19.12.2012 08:48:31

Hapag drückt TUI in die Verlustzone - Dividende fällt wieder aus

   Von Kirsten Bienk

   Europas Reiseriese TUI ist wegen des schwachen Geschäfts der Reederei Hapag-Lloyd im Geschäftsjahr 2011/12 unterm Strich in die roten Zahlen gerutscht und wird schon wieder keine Dividende an die Aktionäre ausschütten. Seit 2007 hat TUI keine Dividende mehr gezahlt. Die Containerreederei drückte massiv auf den Gewinn. Bereits in den Vorjahren verlor Europas größter Reisekonzern mit seinem Engagement in Hamburg viel Geld.

   Allein die Verluste von Hapag-Lloyd schmälerten den Konzerngewinn von TUI um knapp 50 Millionen Euro. Mehr als ausgleichen konnte das aber das gute Touristikgeschäft der britischen Tochter TUI Travel und der Hotelkette Riu. Deshalb steigerten die Hannoveraner ihren Konzerngewinn um ein Fünftel auf 142 Millionen Euro. Operativ stieg das Ergebnis noch etwas stärker auf einen neuen Rekord von gut 745 Millionen Euro. Wegen höherer Steuern und gestiegener Minderheitsanteile stand aber unterm Strich ein Verlust von 15,1 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte TUI noch einen Gewinn von 23,9 Millionen Euro erzielt.

   Zu den Minderheitsaktionären gehören vor allem die außenstehenden Eigentümer der Touristiktochter TUI Travel, die ebenfalls an der Börse gelistet ist, und die Hotelfamilie Riu. Die Sparten Touristik und Hotels lieferten den Löwenanteil des Konzerngewinns, weswegen ihre Eigentümer entsprechend am Erfolg dieser Sparten beteiligt. Sie dürfen sich insgesamt 157 Millionen Euro teilen, das sind knapp 67 Prozent mehr als im Vorjahr.

   Für das laufende Jahr zeigte sich der TUI-Vorstand zuversichtlich. Die Einnahmen sollen leicht steigen und das berichtete operative Ergebnis mit steigen. Der Konzerngewinn soll erneut positiv ausfallen. Eine Prognose für den Nettogewinn nannte der Vorstand wir üblich nicht.

   Während TUI Travel diese Vorgaben vor allem durch die Konzentration auf die gewinnbringenden Spezialangebote erfüllen dürfte, ist dies bei der Reederei mehr als fraglich. Im abgelaufenen Jahr haben hohe Überkapazitäten verhindert, dass Hapag-Lloyd die extrem hohen Treibstoffkosten vollständig an die Kunden weiter geben konnte. Aktuell hat sich diese Misere noch nicht gebessert. TUI ist an der Reederei mit 22 Prozent beteiligt. Zwar ist der komplette Rückzug aus der Containerschifffahrt schon lange geplant, es ist aber noch kein Käufer in Sicht, der den geforderten Preis zahlen will.

   Dies könnte sich jedoch ändern. Am Dienstag meldeten Hapag-Lloyd und die zur Oetker-Gruppe gehörende Reederei Hamburg Süd, dass sie über einen Zusammenschluss nachdenken. Eine Fusion der beiden Mitbewerber dürfte TUIs Anteil verdeln, da in der Containerschifffahrt vor allem die Größe eines Unternehmens zählt. Die Marktmacht steigt und wirkt sich positiv auf die Preisgestaltung aus, außerdem sinken die Einkaufskosten. Möglicherweise findet sich nun eher ein Investor, der von diesen Vorteilen profitieren will.

   Kontakt zur Autorin: kirsten.bienk@dowjones.com

   DJG/kib/kla

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   December 19, 2012 02:18 ET (07:18 GMT)

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