17.01.2013 06:20:33
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Neues Management soll Berliner Flughafen aus dem Chaos führen
Eine neue Führung soll das Desaster um den Berliner Hauptstadtflughafen endlich in den Griff bekommen. Flughafenchef Rainer Schwarz war nach monatelanger Kritik am Mittwoch entlassen worden. Das beschloss der Flughafen-Aufsichtsrat in einer Sondersitzung. Ein Nachfolger wird noch gesucht. Derweil zeichnet sich als realistischer Eröffnungstermin das Jahr 2015 ab.
Bis auf weiteres führt Amann die Berliner Flughäfen. Künftig soll eine Dreierspitze das Unternehmen leiten: Neben Amann ein Vorsitzender der Geschäftsführung sowie ein Finanz-Geschäftsführer. Platzeck nannte keine Kandidatennamen. Es müsse jemand mit Erfahrung in der Branche sein.
Platzeck war ebenfalls am Mittwoch vom Aufsichtsrat einstimmig zu seinem neuen Vorsitzenden gewählt worden. Er löste Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) ab, der nun Platzecks Stellvertreter ist.
Amann sagte im ZDF über die Lage in Schönefeld: "In den kommenden Monaten soll zunächst der aktuelle Bauzustand des Gebäudes ausführlich untersucht werden." Erst danach könnten die Restarbeiten wieder aufgenommen werden. Ein Termin im Herbst 2014 sei unter diesen Umständen nur noch unter optimalen Bedingungen einzuhalten.
Platzeck sagte, ein neuer Termin könne erst "in einigen Monaten" genannt werden. Zuerst müssten Planungsgrundlagen vorhanden sein, die die Baubehörde auch genehmigen könne. Wegen der gravierenden Mängel an der Brandschutzanlage war die für den 27. Oktober geplante Inbetriebnahme Anfang voriger Woche abgesagt worden. Es war bereits die vierte Verschiebung.
Schwarz wurde mit sofortiger Wirkung abberufen. Er war Sprecher der Geschäftsführung und zuständig für den kaufmännischen Bereich. Auf seine Ablösung hatte vor allem der Bund gedrungen, der mit Berlin und Brandenburg die Gesellschafter stellt. Zur Frage, ob Schwarz wegen seiner vorzeitigen Abberufung eine Abfindung bekommt, äußerte sich Platzeck nicht.
Die Kosten für das angeschlagene Prestigeprojekt in Schönefeld bei Berlin haben sich seit Baubeginn 2006 von 2,0 Milliarden Euro auf 4,3 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Weitere Mehrkosten sind zu erwarten, weil die Eröffnung auf unbestimmte Zeit verschoben wurde./brd/sam/DP/jha
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