Neuausrichtung rechnet sich |
04.03.2014 12:23:32
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Nach Gewinnanstieg: Beiersdorf geizt mit Dividende und Prognose
Mit einer Ausschüttungsquote von rund 30 Prozent liege Beiersdorf im Durchschnitt der DAX-Unternehmen, sagte Finanzvorstand Ulrich Schmidt. Beiersdorf habe die Dividende seit 2009 stabil gehalten und damit auch in Zeiten, in denen das Unternehmen nicht so gut verdient habe, begründete er den Dividendenvorschlag.
Die Aktie, die zu Handelsbeginn wegen der unveränderten Dividende unter Druck geraten war und bis auf 70,34 Euro zurückfiel, hat sich im weiteren Verlauf spürbar befestigt und legt mit plus 1,6 Prozent auf 73,27 Euro stärker als der Dax zu.
Auch mit der Prognose hielt sich Beiersdorf zurück. Das Wachstum wird nicht mehr so deutlich ausfallen wie im Vorjahr, auch bei der Marge sieht Beiersdorf nur geringen Spielraum nach oben. Allerdings befindet sich der Konzern in guter Gesellschaft: Auch der Düsseldorfer Konkurrent Henkel hatte jüngst einen vorsichtigen Ausblick gegeben. Beide Unternehmen sind jedoch für ihre konservativen Prognosen zu Jahresanfang bekannt.
"Wir sind hanseatische Kaufleute", begründete Vorstandsvorsitzender Stefan Heidenreich seine Vorsicht. Aber: "Meine Ambitionen sind andere." Eine bessere Entwicklung schloss er daher nicht aus, dazu müsste aber der Jahresverlauf abgewartet werden. "Vielleicht legen wir dann noch einen Schnaps drauf."
Für den Konzern erwartet Beiersdorf ein organisches Umsatzplus von 4 bis 6 Prozent, was unter dem Vorjahreswachstum von 7,2 Prozent liegt. Damit zeigte sich Beiersdorf jedoch optimistischer als die Konkurrenz aus Düsseldorf: Henkel kündigte ein organisches Wachstum von 3 bis 5 Prozent an.
Auch bei der Umsatzrendite erwartet Beiersdorf keine großen Sprünge. Die bereinigte EBIT-Marge soll nur noch leicht steigen.
Ein Risiko sind dabei die Schwellenländer. Während sich die klassischen Industrienationen weiter erholen dürften, rechnet Beiersdorf für die aufstrebenden Länder Asiens, Osteuropas und Lateinamerikas mit einem sich abschwächenden Wachstum. Dies gilt vor allem für China oder die Länder Lateinamerikas. Auch für Russland geht der Konzern von einem niedrigeren Wirtschaftswachstum aus. Wie sich dabei der Konflikt mit der Ukraine auswirken wird, darüber vermag Heidenreich nicht zu spekulieren. "Wir wissen nicht, wie sich das entwickeln wird." Bislang gebe es keine großen Einbrüche des Geschäfts. Diese seien aber auch nicht zu erwarten. "Nivea ist ein Produkt des täglichen Bedarfs, das sich auch in Krisenzeiten sehr gut schlägt."
Den Konzernumsatz ankurbeln sollen neue Produkte. Hier zeigte sich Heidenreich optimistisch. "Beiersdorf ist auf gutem Weg. Unsere Innovationspipeline ist voll", sagte er. Der Manager, der die Geschicke bei den Hamburgern seit 2012 leitet, sieht Beiersdorf dabei in seinen Kategorien als Innovationsführer. Hier will er weiter Gas geben. "Die Marken haben noch ein hohes Potenzial", ist Heidenreich sicher. Zukäufe schließt er trotzdem nicht aus. Das Unternehmen sitzt auf einer Nettoliquidität von 2,5 Milliarden Euro. Allerdings drängt sich derzeit kein potenzielles Ziel auf. "Zukäufe sind nicht planbar", so Heidenreich.
Die vor rund zwei Jahren eingeleitete Neuausrichtung der Konsumentensparte auf Hautpflege und die Stärkung der drei Marken Nivea, Eucerin und La Prairie zeigt zunehmend Erfolge. Sie führte im vergangenen Jahr zu einem deutlich höheren Umsatz und Ergebnis. Das Unternehmen konnte dabei Marktanteile dazu gewinnen. Allerdings belasteten negative Wechselkurseffekte. Organisch wuchs der Umsatz um 7,2 Prozent auf rund 6,1 Milliarden Euro. Nominal blieb ein Plus von 1,7 Prozent übrig. Dabei schlug sich Beiersdorf jedoch besser als Henkel, die nominal sogar einen Umsatzrückgang hinnehmen musste.
Das Nettoergebnis der Hamburger stieg auf 543 Millionen von 445 Millionen Euro. Operativ verdiente Beiersdorf mit einem EBIT von 820 Millionen ebenfalls erheblich mehr als im Vorjahr mit 698 Millionen Euro. Vor Sondereffekten stieg das EBIT auf 814 von 735 Millionen Euro.
"Beiersdorf befindet sich wieder auf einem nachhaltigen Wachstumskurs", sagte Heidenreich. Vor allem die Marke Nivea wurde entrümpelt, der Marktauftritt vereinheitlicht, nachdem die Marke in den vergangenen Jahren an Strahlkraft verloren hatte. Dies zahlt sich nun aus. So wurde Nivea jüngst zur beliebtesten Marke der Deutschen gekürt.
Die Konsumentensparte wuchs insgesamt organisch um 7 Prozent. Sowohl in den klassischen Industrieländern als auch in den Schwellenländern war das Unternehmen erfolgreich, der Anteil der Schwellenländer am Umsatz erhöhte sich um drei Punkte auf 52 Prozent. Im schwierigen westeuropäischen Markt gelang Beiersdorf eine Trendwende: Hier erzielte die Bereich erstmals seit 2008 mit 1,2 Prozent wieder ein organisches Wachstum.
Noch stärker entwickelte sich der Klebstoffbereich Tesa, sowohl bei Endverbrauchern als auch bei Industriekunden. Das organische Wachstum betrug 8,5 Prozent, die bereinigte EBIT-Rendite verbesserte sich deutlich von 13 auf 16,9 Prozent. Besonders positiv entwickelte sich dabei das Geschäft in Asien und USA, wobei die Wachstumstreiber die Elektronik- und Automobilindustrie waren.
Das Klebstoffgeschäft ist dabei insbesondere in der Elektroindustrie mit seinen Smartphones oder Tablets und den entsprechend kurzen Produktionszyklen zunehmend projektgetrieben. Dies stellt auch ein Risiko dar. So wird sich das Wachstum der Klebstoffsparte im laufenden Jahr nicht mehr in dem Maße fortsetzen, sondern lediglich leicht über dem des Marktes liegen, prognostiziert Beiersdorf. Das Branchenwachstum wird bei lediglich 2 bis 3 Prozent gesehen. Die Umsatzrendite soll sogar leicht zurückgehen.
Das Marktwachstum im Konsumentengeschäft wird mit 4 bis 6 Prozent deutlich besser eingeschätzt. Auch hier erwartet Beiersdorf für sich eine leicht stärkere Entwicklung. Dabei setzt Beiersdorf auch auf die bevorstehende Fußballweltmeisterschaft in Brasilien. So ist Bundestrainer Joachim Löw eines der wichtigsten Aushängeschilder für Nivea.
DZ-Bank Analyst Thomas Maul nannte den Ausblick enttäuschend. Dies mache jedoch gerade zu Beginn des Jahres Sinn. "Wir sehen gute Chancen, dass Beiersdorf weitere Marktanteile gewinnen kann." Dies gelte sowohl für die Industrie- wie für die Schwellenländer.
DJG/nas/kla
Dow Jones Newswires
Von Natali Schwab
HAMBURG
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