03.12.2019 18:06:44

Netzbetreiber 50Hertz für Reform der EU-Energiemärkte

BERLIN (Dow Jones)--Der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz hat sich für eine Reform der europäischen Energiemärkte ausgesprochen. Im derzeitigen Marktdesign gebe es "eine relativ große Diskrepanz zwischen dem, was in den technischen Märkten - dem Fluss der Elektronen - und den Finanz- oder Energiemärkten passiert", sagte der 50Hertz-Aufsichtsratschef und Vorsitzende der belgischen Elia Group, Christiaan Peeters. Am 12. Dezember will die deutsch-belgische Unternehmensgruppe dazu eine eigene Studie vorstellen.

Die Wohlstandsverluste durch den schleppenden Netzausbau und die fehlende Infrastruktur beziffert 50Hertz in Deutschland bis 2030 auf jährlich 1 bis 1,5 Milliarden Euro. Peeters erklärte, viele der Kosten entstünden im Sekundärmarkt - wo Netzbetreiber etwa in den Stromhandel eingreifen müssen, um Engpässe oder Netzschwankungen auszugleichen. "Es ist aber besser für alle, wenn es eine marktgerechte als eine Aftermarket-Entscheidung ist", so Peeters. In Europa brauche es zudem Technologieneutralität und mehr grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Zuvor hatte auch der Übertragungsnetzbetreiber Amprion ein neues Marktdesign gefordert - in Form eines einheitlichen Leistungsmarktes. Der 50Hertz-Aufsichtsratschef erklärte, man sei mit anderen Marktteilnehmern "permanent im Austausch".

Für Deutschland forderte der neue 50Hertz-Chef Stefan Kapferer eine schnelle Erhöhung der Ausbauziele bei der Offshore-Windenergie von 15 auf 20 Gigawatt. Die Bundesregierung müsse den Ökostromausbau "notfalls auskoppeln aus anderen Streitigkeiten", so Kapferer mit Blick auf das Gezerre um das Kohleausstiegsgesetz. Der neue Vorsitzende, der sein Amt am 1. Dezember angetreten hat, dämpfte die Erwartungen an den Ausbau von Windenergie an Land. Man stelle sich auf mehr Offshore-Windkraft und mehr grenzüberschreitende Zusammenarbeit ein "als dass wir noch massiv Zubau an Windenergieanlagen an Land sehen werden".

50Hertz ist Teil der internationalen Elia Group des belgischen Übertragungsnetzbetreibers Elia und der KfW Bankengruppe. Das Unternehmen betreibt die großen Stromautobahnen im Norden und Osten Deutschlands.

Kontakt zur Autorin: petra.sorge@wsj.com

DJG/pso/jhe

(END) Dow Jones Newswires

December 03, 2019 12:05 ET (17:05 GMT)

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