Trotz Umsatzsteigerung 28.05.2015 12:30:00

Nettogewinn von EVN stagniert im Halbjahr

EBITDA und EBIT wurden um fast ein Fünftel gesteigert, das Konzernergebnis lag mit 165,4 Millionen Euro um 0,5 Prozent unter dem Vorjahresvergleichszeitraum, teilte das niederösterreichische Unternehmen am Donnerstag mit. Beim EBITDA erzielte die EVN von Oktober bis März in etwa prognosekonform einen Anstieg um 18,1 Prozent auf 384,0 Millionen Euro, und das operative Ergebnis (EBIT) legte um 19,5 Prozent auf 237,5 Millionen Euro zu. Bei um 6,5 Prozent auf 1,225 Milliarden Euro erhöhten Umsätzen wurde die EBITDA-Marge damit auf 31,4 (28,3) Prozent verbessert und die EBIT-Marge auf 19,4 (17,3) Prozent.

Weiterhin erwartet der niederösterreichische Versorger fürs Gesamtjahr 2014/15 ein Konzernergebnis, das "über dem Niveau des Jahres 2012/13" liegen wird. Im abgelaufenen Jahr 2013/14 hatte es wie im Dezember berichtet - wegen 566 Millionen Euro Wertberichtigungen - einen Verlust von 299 Millionen Euro gegeben.

EVN verkauft weniger Energie - Impairments auf Dürnrohr und Moskau

Der Strom- und Gasverkauf der EVN sank im ersten Geschäftshalbjahr 2014/15, jedoch war das Minus deutlich geringer als im ersten Quartal. Belastet haben im Zeitraum bis März weitere Wertminderungen auf die Moskauer Müllverbrennungsanlage Nr. 1 über 11 Mio. Euro sowie von 18 Mio. Euro für Dürnrohr (NÖ) wegen Mehrkosten durch die Schließung des dortigen Verbund-Kraftwerksblocks im April.

Die Moskauer Wertberichtigung betrifft eine Rauchgasreinigungsanlage, die nicht mehr weiter benötigt wird - bei einem Verkauf der Anlage würde die EVN aber von einer Zuschreibung profitieren. Vor allem die Moskauer Anlage führte dazu, dass bei der EVN im Halbjahr Fremdleistungen und sonstiger Materialaufwand um 14,8 Prozent auf 126,6 Mio. Euro stiegen. Im 4. Quartal 2013/14 war für die MVA Nr. 1 in Moskau schon die Wertberichtigung einer Leasingforderung von 191,4 Mio. Euro nötig gewesen.

Beim Kohlekraftwerk Dürnrohr belastet die Schließung des Verbund-Blocks die EVN, da sie nun auf den bisher gemeinsam getragenen Betriebs- und Instandhaltungskosten allein sitzen bleibt. Ihren eigenen 350-MW-Block, für den noch eine Menge Kohle auf Lager liegt, betreibt die EVN für die Strom-Versorgungssicherheit in Ostösterreich weiter, aber mit 1.500 bis 3.000 Stunden im Jahr nicht mehr im selben Ausmaß wie früher (3.000 bis 4.000 Stunden jährlich). Insgesamt erhöhten sich die EVN-Abschreibungen im Berichtszeitraum um 20,0 Mio. oder 15,8 Prozent auf 146,5 Mio. Euro.

Negativ fürs Finanzergebnis, aber positiv für die Verschuldung und den Cashflow hat sich bei der EVN der seit Frühjahr in trockenen Tüchern befindliche Verkauf der Trinkwasser-Aufbereitungsanlage an die Stadt Moskau ausgewirkt. Das Finanzergebnis belastet haben dabei die Auflösung des Sicherungsgeschäfts für die Finanzierung der Natriumhypochloritanlage sowie Kosten für die diesbezügliche Invest-Garantie Deutschlands, das Finanzergebnis lag auch wegen der geringeren Verbund-Ausschüttung mit -22,0 Mio. Euro um 31,4 Mio. Euro unter dem Vorjahresvergleich.

Der Cashflow aus dem Investitionsbereich dagegen war mit 95,5 Mio. Euro positiv (nach -105,5 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum), geprägt durch den Verkauf der Wasseraufbereitungsanlage, wie die EVN am Donnerstag im Vorfeld ihres Halbjahrespressegesprächs erklärte. Einen Teil des Erlöses habe man in kurzfristigen Wertpapieren veranlagt. Der Cashflow aus Finanzierungen lag bei -216,8 (-300,4) Mio. Euro, Grund für die Verbesserung waren die Rückführung der Finanzierung der Wasseranlage, aber auch laufende Finanztilgungen. Der Cashflow aus dem Ergebnis stieg um 5,3 Mio. auf 305,7 Mio. Euro, der operative Cashflow verringerte sich wegen Veränderungen im Working Capital um 141,0 Mio. auf 209,4 Mio. Euro.

Die Nettoverschuldung der EVN reduzierte sich mit 31.3. gegenüber 30.9. um 263,0 Mio. Euro auf 1,359 Mrd. Euro, und das Gearing verbesserte sich auf 50,5 (61,6) Prozent. Das Eigenkapital wuchs um 2,3 Prozent auf 2,694 Mrd. Euro, die Eigenkapitalquote stieg auf 40,3 (38,5) Prozent verglichen mit 30.9.

Der Stromverkauf an Endkunden sank bei der EVN im Zeitraum Oktober bis März im Jahresabstand um 0,8 Prozent auf 10.569 GWh - davon 6.941 GWh (-0,8 Prozent in Südosteuropa) und 3.629 GWh (-0,7 Prozent in Mittel- und Westeuropa). Der Gasverkauf an Endkunden verringerte sich um 3,2 Prozent auf 4.235 GWh. In Österreich seien die Durchschnittstemperaturen im Berichtszeitraum kaum verändert gewesen, in Südosteuropa dagegen führten niedrigere Temperaturen zu einem Anstieg der Heizgradsummen um 12,3 Prozent in Bulgarien sowie um 9,0 Prozent in Mazedonien - gut fürs Geschäft.

Die Stromerzeugung der EVN wuchs um 32,9 Prozent auf 2.935 GWh. Neben vermehrten Abrufen der Gaskraftwerke zur Netzstabilisierung in Österreich und Deutschland (Stichwort Strom-Winterhilfe) wirkte sich vor allem der Vollbetrieb des Kraftwerks Duisburg-Walsum aus. Allerdings erhöhten dieser Vollbetrieb sowie mehr Erdgas-Handelsmengen und gestiegene Energiebezugskosten in Bulgarien den EVN-Aufwand für Fremdstrombezug und Energieträger um 5,9 Prozent auf 638,3 Mio. Euro.

Der Wärmeverkauf an Endkunden veränderte sich mit 1.403 GWh kaum (+0,7 Prozent). An Windkraft verfügt die EVN mittlerweile über 250 MW Kapazität, durch die sie 150.000 Haushalte mit umweltfreundlichem Strom versorgen kann. Zuletzt ging der Windpark Prottes-Ollersdorf (NÖ) mit 12 Windkraftanlagen mit 37 MW Kapazität in Betrieb.

Der EVN-Mitarbeiterstand lag im Geschäftshalbjahr mit 7.048 um 4,1 Prozent unter dem gleichen Zeitraum des Vorjahres (7.353). Der Personalaufwand sank um 3,6 Prozent auf 159,1 Mio. Euro.

Die EVN-Aktien zeigten sich um 9.25 Uhr an der Wiener Börse etwas schwächer als der Gesamtmarkt und der Mitbewerber Verbund. EVN lagen mit 10,30 Euro um 1,34 Prozent im Minus, Verbund notierten 0,84 Prozent tiefer, und der ATX war mit Minus 0,64 Prozent ebenfalls schwach.

sp/snu

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