Negative Währungseffekte |
20.09.2013 09:50:32
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adidas-Aktie bricht ein: Sportkonzern kassiert Jahresprognose
Gerade in den Schwellenländern war adidas in der Vergangenheit mit zweistelligen Raten gewachsen, Schwächen in Westeuropa konnten so leicht ausgeglichen werden. Doch der Boom ist erst einmal vorüber. So kühlt sich das Wachstumstempo in Ländern wie Russland, Brasilien oder der Türkei ab, weil die US-Notenbank beabsichtigt, die Geldpolitik langsam wieder zu straffen. Deswegen wurden zuletzt vermehrt Gelder aus den Schwellenländern abgezogen und in den USA investiert. Das setzt auch die Währungen der betroffenen Länder unter Druck.
Vor allem Russland macht adidas Sorgen. Das Land, in dem mit den Olympischen Winterspielen in Sotschi im kommenden Jahr und der Fußballweltmeisterschaft 2018 gleich zwei sportliche Großereignisse stattfinden, gehört zu den wichtigsten Zukunftsmärkten der Herzogenauracher. adidas hat sich dort ehrgeizige Wachstumsziele gesetzt. Eigentlich sollte der Umsatz in Russland bis 2013 auf über eine Milliarde Euro steigen, bis 2015 sollte er jährlich um mindestens zehn Prozent wachsen.
Neben dem schwachen russischen Rubel kämpft adidas aber zusätzlich mit einem Vertriebsengpass. Durch die Umstellung auf das neue Distributionszentrum hat das Unternehmen derzeit Mühe, genug neue Ware in die russischen Läden zu schaffen. Die Probleme sollen im vierten Quartal gelöst sein. All das sorgt dafür, dass adidas seine Jahresprognose in Russland nicht wird erreichen können, erklärte das Unternehmen.
Auch der schwache japanische Yen ist für adidas problematisch, gehört Japan doch zu den wichtigsten reifen Märkten des Sportartikelherstellers. Und als wäre das alles nicht genug, hält auch die Schwäche im nordamerikanischen Golfmarkt an, die sich bereits im zweiten Quartal gezeigt hatte.
All das führte dazu, dass adidas nun erneut zurückruderte. Für 2013 erwartet der DAX-Konzern nur noch einen Nettogewinn von 820 bis 850 Millionen Euro. Bislang waren 890 bis 920 Millionen Euro angepeilt worden. Die operative Marge wird voraussichtlich 8,5 Prozent erreichen statt der zuvor erwarteten "annähernd" 9 Prozent. Selbst bereinigt um Wechselkurseffekte wird der Umsatz im niedrigen einstelligen Bereich wachsen und nicht wie erhofft im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich.
Analysten zeigten sich enttäuscht. So habe man mit einem schwachen dritten Quartal zwar durchaus gerechnet, hieß es etwa bei J.P. Morgan. Das Ausmaß der Schwäche sei jedoch überraschend.
adidas geht davon aus, dass die Auswirkungen vor allem im dritten Quartal zu spüren sein werden. Im Schlussquartal sollen sich Umsatz und Gewinn "sehr positiv" entwickeln. Dann kommen eine Reihe neuer Produkte auf den Markt. Zudem beginnt die Vermarktung für die im kommenden Jahr in Brasilien stattfindende Fußballweltmeisterschaft, von der sich adidas als Ausrüster Rekordumsätze verspricht. Das Geschäftsjahr 2013 ist hingegen ein Jahr ohne sportliche Großereignisse - ganz anders als das Jahr 2012, in dem sowohl die Fußballeuropameisterschaft als auch Olympische Spiele für volle Kassen sorgten.
Mittelfristig bleibt Vorstandsvorsitzender Herbert Hainer dennoch optimistisch, die Wachstumsziele für 2015 sieht er nicht in Gefahr. Diese sehen unter anderem ein Umsatzwachstum auf 17 Milliarden Euro sowie eine EBIT-Marge von elf Prozent vor. "Trotz der gestiegenen Herausforderungen, mit denen wir uns kurzfristig konfrontiert sehen, sind wir nach wie vor zuversichtlich, was die Erreichung der strategischen Ziele unseres Geschäftsplans Route 2015 angeht", sagte der Manager.
Die Nachfrage sei weiterhin stark, die neuen Produkte kämen gut an und auch das Feedback für die Frühjahr-/Sommerkollektionen von adidas und Reebok sei positiv. Das Geschäft werde im vierten Quartal und darüber hinaus wieder an Dynamik gewinnen, zeigte sich Hainer überzeugt.
DJG/nas/sha
Dow Jones Newswires
Von Natali Schwab
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