Nach Zahlenvorlage |
24.11.2016 14:04:00
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thyssenkrupp-Aktie trotz enttäuschendem Ausblick nur kurzzeitig unter Druck
Am frühen Nachmittag notierten die Anteilsscheine dann wieder 0,27 Prozent im Minus bei 21,89 Euro. Im Jahresverlauf liegen sie aber immer noch fast 20 Prozent vorne. Jüngst hatte die Hoffnung auf eine Erholung der Stahlpreise der Branche Rückenwind verliehen.
AUSBLICK UNTER DEN ERWARTUNGEN
Der Dax-Konzern habe die Erwartungen im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015/16 weitgehend erfüllt, der Ausblick für den bereinigten operativen Gewinn (Ebit) im neuen Geschäftsjahr erscheine aber vorsichtig und liege unter der durchschnittlichen Marktschätzung, erklärte Analyst Christian Obst von der Baader Bank in einer ersten Einschätzung. Händler wiesen zudem daraufhin, dass die vorgeschlagene Dividende von 0,15 Euro Aktie hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei.
Analyst Ingo Schachel von der Commerzbank äußerte sich aber trotz des unter den Markterwartungen liegenden Ebit-Ausblicks zuversichtlich. Die Prognose für das erste Geschäftsquartal erscheine zwar für die europäische Stahlsparte (Steel Europe) auf den ersten Blick ein wenig schwach, allerdings sei dies Sondereffekten geschuldet.
VORSICHTIGE HALTUNG NACHVOLLZIEHBAR
Für Alessandro Abate, Analyst bei der Privatbank Berenberg, ist der Unternehmensausblick denn auch "gut". Es dürfe nicht vergessen werden, dass thyssenkrupp vor einigen Monaten bei der Prognose für das beendete Geschäftsjahr 2015/16 hatte zurückrudern müssen, schrieb Abate angesichts des vorsichtigen Ausblicks für das laufende Jahr 2016/17. Er verwies ebenfalls auf Einmalbelastungen etwa im Zusammenhang mit einem Hochofen der Hüttenwerke Krupp Mannesmann.
Abseits vom Ausblick zielte Baader-Analyst Obst positiv auf die Entwicklung des Mittelzuflusses aus dem laufenden Geschäft (Free Cashflow) ab. Dieser wuchs um 72 Prozent auf 198 Millionen Euro. Das heißt, thyssenkrupp hat mehr Geld eingenommen als ausgegeben.
ZUKUNFT DES STAHLGESCHÄFTS WEITER OFFEN
Im Fokus bleiben zudem Spekulationen über die Zukunft des Stahlgeschäfts angesichts der langen Branchenkrise. Der Vorstand sucht deshalb aktiv nach einem Befreiungsschlag und will eine Bereinigung in der Industrie vorantreiben. Im Sommer bestätigte das Unternehmen Verhandlungen über einen Zusammenschluss seiner hiesigen Stahlsparte mit dem europäischen Stahlgeschäft des indischen Industriekonglomerats Tata. Auch mit anderen werde gesprochen, erklärte Vorstandschef Heinrich Hiesinger. "Wann und mit wem diese Gespräche zu einem Abschluss geführt werden können, wissen wir nicht."
Seitdem sind die Zweifel aber gewachsen, ob es noch zu einer Einigung kommt. Analyst Rochus Brauneiser vom Investmenthaus Kepler Cheuvreux bleibt denn auch vorsichtig. Er sieht das Risiko einer Verzögerung oder gar eines Scheiterns der Zusammenarbeit. Zudem könnten die Markterwartungen für das Geschäftsjahr 2016/17 wegen eines schwächeren Anlagenbaus und des Risikos sinkender Margen im Stahlgeschäft zu hoch sein.
Hiesinger betonte derweil, dass die Stahlsparte nicht in einer Wartestellung verharre. Es werde auch unabhängig von einer möglichen Fusion mit einem Konkurrenten weitere Einschnitte geben müssen. Entsprechende Gespräche würden derzeit mit den Arbeitnehmern geführt.
FRANKFURT (dpa-AFX)
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