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Zuversicht 19.06.2023 14:55:00

MTU Aero Engines-Aktie mit merklichen Aufschlägen: MTU hebt Prognose für 2023 an

MTU Aero Engines-Aktie mit merklichen Aufschlägen: MTU hebt Prognose für 2023 an

Der MTU Aero Engines-Vorstand erwartet 2023 im Tagesgeschäft jetzt sicher den höchsten Gewinn der Unternehmensgeschichte. Branchenexperten hatten bereits erwartet, dass der Vorstand um den neuen Konzernchef Lars Wagner die Latte im Laufe des Jahres höher legen würde. Schon im Februar hatte MTU-Finanzchef Peter Kameritsch für 2023 einen operativen Rekordgewinn in Aussicht gestellt. An der Börse kamen die Nachrichten vom Montag gut an.

Die MTU-Titel führten gegen Mittag mit einem Kursgewinn von 3,4 Prozent die Gewinnerliste im schwächelnden DAX an. Im bisherigen Jahresverlauf steht für die MTU-Papiere ein Kursgewinn von 16 Prozent zu Buche, beim DAX beträgt das Plus 16,9 Prozent.

Im laufenden Jahr soll der um Sonderposten bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf mehr als 800 Millionen Euro steigen, wie der Dax-Konzern überraschend am Morgen in München mitteilte. Im bisherigen Spitzenjahr 2019 hatte MTU einen bereinigten operativen Gewinn von 757 Millionen Euro erzielt.

Jefferies-Analystin Chloe Lemarie zufolge kam die Anhebung zwar nicht unerwartet. Sie hatte aber eher erst mit den Zahlen des ersten Halbjahrs damit gerechnet. Der frühe Zeitpunkt und das Ausmaß der Erhöhung sollten positiv aufgenommen werden, schrieb die Expertin. Das neue Gewinnziel untermauere ihre Einschätzung, dass die jüngsten Probleme mit dem Getriebefan-Triebwerk, die den Aktienkurs in den vergangenen Wochen belastet hätten, inzwischen eingepreist seien. Auch Daniela Costa von der US-Investmentbank Goldman Sachs begrüßte die Aussagen des Triebwerksherstellers. Allerdings hätten Analysten im Schnitt bereits mit einem operativen Ergebnis nah an der 800-Millionen-Marke gerechnet.

Die MTU-Führung erklärte ihre erhöhte Prognose mit den Erwartungen an den weiteren Geschäftsverlauf. Der Umsatz soll weiterhin auf einen Rekordwert von 6,1 bis 6,3 Milliarden Euro steigen. Die bereinigte operative Marge soll jetzt allerdings den Vorjahreswert von 12,3 Prozent übertreffen. Bisher hatte der Vorstand eine Marge auf Vorjahresniveau angepeilt. Dies hätte für 2023 einem bereinigten operativen Gewinn zwischen 750 und 775 Millionen Euro entsprochen.

Im ersten Quartal hat MTU einen Umsatz von 1,54 Milliarden Euro erzielt und damit 30 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der bereinigte operative Gewinn (bereinigtes Ebit) sprang sogar um 62 Prozent auf 212 Millionen Euro nach oben. Die bereinigte operative Marge verbesserte sich entsprechend von 11,1 auf 13,7 Prozent.

MTU baut gemeinsam mit anderen Triebwerksherstellern wie General Electric und der Raytheon Technologies-Tochter Pratt & Whitney Antriebe für Flugzeuge der großen Hersteller Airbus, Boeing und Embraer.

Größter Umsatzbringer ist der Getriebefan-Antrieb von Pratt & Whitney, der vor allem bei den stark gefragten Mittelstreckenjets der Airbus-Modellfamilie A320neo zum Einsatz kommt.

MTU und MT Aerospace entwickeln Flüssigwasserstoff-Treibstoffsystem

MTU Aero Engines und das Luft- und Raumfahrtunternehmen MT Aerospace wollen gemeinsam ein Flüssigwasserstoff-Treibstoffsystem für die zivile Luftfahrt entwickeln. Das gaben beide Unternehmen auf der Paris Air Show in Le Bourget bekannt. Ziel sei es, die Belastungen des Klimas durch den zivilen Luftverkehr zu verringern.

Bei der Kooperation will MT Aerospace, eine OHB-Tochter mit Sitz in Augsburg, seine "jahrzehntelange Expertise im Bereich Wasserstoff aus der Raumfahrt" einbringen und diese "jetzt erstmals auch für die zivile Luftfahrt nutzbar machen", sagt Markus Staudt, Vice President und Head of Business Development Export, Defence & Hydrogen. MT Aerospace werde verantwortlich sein für das kryogene Wasserstoff-Speicher- und -Versorgungssystem, additiv gefertigte Wärmetauscher sowie Sensoren und die Systemintegration.

MTU wiederum werde Sicherheitssystem, Regelung und Ventiltechnik verantworten. Die Arbeiten sollen in enger Abstimmung mit der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) ausgeführt werden, um die zulassungs- und sicherheitsrelevanten Anforderungen zu erfüllen.

Erste Anwendung soll die fliegende MTU-Brennstoffzelle sein. Noch in diesem Jahr soll das erste System bei MT Aerospace getestet werden. Zum Einsatz kommen soll die MTU-Brennstoffzelle ab 2035 zunächst auf kürzeren Strecken im Zubringer- und Regionalflugzeugbereich. Mit verbesserter Effizienz soll sie später dann auch auf der Kurz- und Mittelstrecke fliegen.

So reagiert die MTU-Aktie

Die MTU-Titel führen via XETRA zeitweise mit plus 4,46 Prozent auf 236,80 Euro die Gewinnerliste im schwächelnden DAX an. Im bisherigen Jahresverlauf stehen für MTU Kursgewinne von 16 Prozent zu Buche, beim DAX beträgt das Plus 16,9 Prozent.

Mit der Zielmarke von mehr als 800 Millionen Euro für den bereinigten operativen Gewinn (Ebit) rechnet MTU jetzt mit Sicherheit mit einem Rekordergebnis. Jefferies-Analystin Chloe Lemarie zufolge kam die Anhebung zwar nicht unerwartet. Sie hatte aber eher erst mit den Zahlen für das erste Halbjahr damit gerechnet. Der frühe Zeitpunkt und das Ausmaß der Erhöhung sollten positiv aufgenommen werden, so die Expertin. Das neue Gewinnziel untermauere ihre Einschätzung, dass die Herausforderungen mit dem GTF-Triebwerk, welche die Aktie in den vergangenen Wochen belastet hätten, inzwischen eingepreist seien.

Auch Daniela Costa von der US-Investmentbank Goldman Sachs begrüßte die Aussagen des Triebwerksherstellers. Allerdings liege der Marktkonsens bereits nahe an der 800-Millionen-Marke, gab sie zu bedenken.

FRANKFURT (Dow Jones) / FRANKFURT/PARIS/LONDON (dpa-AFX)

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Bildquelle: MTU Aero Engines

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