Alarmierende Prognose? |
07.06.2019 17:56:04
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Morgan Stanley warnt: Eine Rezession durch den Handelskrieg ist schon bald möglich
Morgan Stanley: Die Weltwirtschaft steuert auf eine Rezession zu
Die US-amerikanische Investmentbank Morgan Stanley befürchtet nun, sollte es so weitergehen und weitere Zölle erhoben werden, könnten die Handelsstreitigkeiten die Weltwirtschaft in eine Rezession stürzen. "Wenn die Gespräche ins Stocken geraten, wird kein Abkommen geschlossen und die USA erheben 25% Zölle auf die restlichen 300 Milliarden Dollar an Importen aus China, aber wir sehen, dass die Weltwirtschaft in Richtung Rezession geht", erklärte Chetan Ahya, Chefökonom und globaler Wirtschaftschef bei Morgan Stanley.
Goldman Sachs prognostiziert weitere Eskalation
Auch die Investmentbank Goldman Sachs zeigte sich beunruhigt. Auf Basis einer kürzlich durchgeführten Studie glauben die Analysten der Bank an eine 60 prozentige Wahrscheinlichkeit, dass die USA Zölle in Höhe von 10 Prozent auf die letzten 300 Milliarden US-Dollar chinesischer Importe erheben werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass Trump die ersten 5 Prozent der mexikanischen Waren mit Zöllen belegt, sollte Mexiko seine Bemühungen gegen den Zustrom illegaler Migranten in die USA nicht verstärken, stehe bei 70 Prozent. Daneben seien sie sich zu 50 Prozent sicher, dass diese Zölle im Anschluss auf 10 Prozent steigen werden. "Zusätzliche Tariferhöhungen oder ein pauschaler Tarif auf Auto-Importe sind ebenfalls möglich, aber nicht unser base case", schrieben die Analysten. Die Möglichkeit, dass in diesem Jahr umfassende Strafzölle auf Auto-Importe eingeführt werden, sieht Goldman Sachs aktuell bei 40 Prozent gegenüber 25 Prozent bei der vorherigen Schätzung. Die Goldman-Analysten senkten ihre Prognose für das US-BIP in der zweiten Jahreshälfte daher um rund 0,5 Prozentpunkte auf nun 2 Prozent. Dabei erwarteten sie aber, dass sich das Wachstum "im Jahr 2020 moderat erholen wird, wenn die Zölle fallen und sich die finanziellen Bedingungen stabilisieren", erklärte die Bank.
Auswirkungen sollten nicht unterschätzt werden
Die Aktienmärkte stehen aufgrund der Streitigkeiten seit geraumer Zeit unter Druck, die Handelsspannungen belasten weltweit. So fiel der S&P 500 im vergangenen Monat um rund 6,6 Prozent, der Dow Jones Industrial büßte derweil etwa 6,7 Prozent an Wert ein.
Sollte nicht bald eine Einigung erzielt werden, würden die Zentralbanken ihre Geldpolitik anpassen, um die sich verschlechternde Wirtschaft zu unterstützen, ist sich Morgan Stanley sicher. Dabei glauben sie, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen bis zum Frühjahr 2020 auf 0 senken würde.
Morgan Stanley-Chefökonom Ahya warnte daher, Investoren sollten die Auswirkungen des Handelskrieges keinesfalls unterschätzen. Es sei möglich, dass China "nichttarifäre Handelshemmnisse wie Beschränkungen von Käufen" durchsetzt. Auch bestehe die Möglichkeit, dass Unternehmen nicht mehr in der Lage seien, die höheren Kosten für Verbraucher vollständig zu übernehmen. Einer Studie von Morgan Stanley zufolge übersähen Investoren das Risiko. Der Handelskrieg könnte die Weltwirtschaft schon in weniger als einem Jahr in die Rezession treiben. "Die Anleger sind im Allgemeinen der Ansicht, dass sich der Handelsstreit länger hinziehen könnte, aber sie scheinen seine potenziellen Auswirkungen auf den globalen Makroausblick zu übersehen", schrieb Ahya. "Aber eine reaktive politische Reaktion und die üblichen Verzögerungen bei der Übermittlung der Politik würden bedeuten, dass wir möglicherweise nicht in der Lage sind, die Verschärfung der finanziellen Bedingungen und eine ausgewachsene globale Rezession abzuwenden."
Momentan sei der Ausgang des Handelskonflikts "sehr unsicher", warnte der Chefökonom der US-Bank. Sollten die USA mit den Zöllen in Höhe von 25 Prozent auf zusätzliche chinesische Importe durchkommen, könnten wir bereits "in drei Quartalen in eine Rezession geraten". Fest stehe allerdings: "[…] angesichts der üblichen Verzögerung, bevor politische Maßnahmen die reale Wirtschaftstätigkeit beeinträchtigen", scheint Ahya zufolge "eine Abwärtsbewegung des globalen Wachstums unvermeidlich".
Redaktion finanzen.at
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