28.12.2015 14:56:00

Möglicher OMV-Anteilstausch mit Gazprom schlägt Wellen

Kein gutes Haar an einem geplanten Asset-Swap zwischen dem teilstaatlichen Öl-und Gaskonzern OMV und der russischen Gazprom hat das frühere ÖIAG-Aufsichtsratsmitglied Brigitte Ederer in einem Interview gelassen. Die Ex-SPÖ-Politikerin warnt vor drohenden Parallelen zum America-Movil-Einstieg bei der Telekom und einem schleichenden Ausverkauf der OMV - einer Privatisierung auf kaltem Wege.

Die nunmehrige ÖBB-Aufsichtsratschefin kritisierte auch eine Geheimniskrämerei rund um die Pläne von OMV-Chef Rainer Seele. Das wies ein Sprecher des börsenotierten Unternehmens zurück.

Schützenhilfe erhielt Ederer am Montag umgehend von der Gewerkschaft vida. Deren Vize-Chef, gleichzeitig ÖBB-Konzernbetriebsratsvorsitzender, Roman Hebenstreit forderte von der Bundesregierung ein "klares Bekenntnis zur Staatsbeteiligung" OMV. Auch er befürchtete Parallelen mit der "leidigen Telekom-Geschichte" und erinnerte an "Privatisierungsdesaster der 2000er-Jahre".

OMV-Konzernchef Rainer Seele sprach zuletzt davon, dass für den Asset-Swap eine Shortlist mit drei Positionen erstellt wurde. Kein Kommentar hieß es dazu, ob etwa die OMV-Raffinerie in Schwechat oder andere Vermögenswerte in Österreich darunter seien. Seele verwies auf eine Vertraulichkeitsvereinbarung zwischen den beiden Konzernen.

Auf einen möglichen Anteilstausch hatten sich OMV und Gazprom schon im September verständigt. Bisher ist aber offen, welche Unternehmensteile der russischen Seite konkret angeboten werden könnten - im Gegenzug für eine knapp 25-prozentige Beteiligung der OMV an Teilen des sibirischen Riesen-Gasfeldes Urengoy.

Die Raffinerien in Schwechat und im bayerischen Burghausen am Inn könnten in eigene Gesellschaften ausgelagert werden, um eine Beteiligung der Russen zu ermöglichen. Nur das Raffineriegeschäft in Rumänien könnte nicht angerührt werden, da das Land eine Gazprom-Beteiligung nicht zulassen dürfte.

phs/cri

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