04.05.2017 23:57:56
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Mittelbayerische Zeitung: Kommentar Mittelbayerische Zeitung/Regensburg zum TV-Duell in Frankreich (Autorin: Christine Strasser)
Als Debatte wurde das Aufeinandertreffen von Marine Le Pen und Emmanuel Macron angekündigt, es endete in einem ohrenbetäubenden Spektakel. Phasenweise war nichts mehr zu verstehen, weil beide gleichzeitig aufeinander einredeten. Den aggressiven Ton setzte Marine Le Pen von Beginn an. Die Vertreterin des Front National war rein auf Krawall gebürstet. Zu ihren eigenen inhaltlichen Vorschlägen mochte sie auch auf Nachfrage der Moderatoren wenig sagen. Ihr ging es nur darum, ihren Gegner anzupöbeln. Die Fakten brachte sie dabei mehrmals durcheinander. Macron bemühte sich, sachlich zu bleiben, wirkte aber, weil er vieles richtigstellen wollte, mitunter wie ein Lehrer. Le Pen übernahm die Rolle der Rotzgöre, die ob ihres schulischen Versagens nur mit frechen Sprüchen antworten konnte. Was blieb ihr mangels Argumenten auch anderes übrig. Umfragen zufolge sah die Mehrheit der Fernsehzuschauer Macron als Sieger. Kommentatoren fielen einhellig über Le Pens "nicht präsidentschaftswürdiges Auftreten" her. Dazu ist anzumerken, dass andererseits ja trotzdem rund ein Drittel der Franzosen genau dieses Auftretten gut fanden. In den sozialen Netzwerken stimmten viele nachträglich dem früheren Präsidenten Jacques Chirac zu. Er hatte sich 2002 geweigert, ein TV-Duell mit Jean-Marie Le Pen zu bestreiten. Sein Argument: "Mit der extremen Rechten kann man nicht debattieren." Die Debatte 2017 gab ihm recht. Es war das unwürdige Finale eines brutalen Wahlkampfs.
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