Verlust und Kapitalerhöhung 02.12.2013 15:00:33

Misere belastet: ThyssenKrupp-Aktie tief im Keller

Ihren Einbruch zum Handelsbeginn weiteren die Papiere im weiteren Verlauf aus und sackten um gut achteinhalb Prozent auf 17,610 Euro ab. Sie waren damit der mit Abstand größte Verlierer im DAX. Der Leitindex bewegte sich zeitgleich mit einem Plus von 0,07 Prozent kaum von der Stelle. Seit ihrem Tief im April dieses Jahres bei 13,11 Euro weisen die Papiere des kriselnden Essener Stahlkonzerns aber noch immer ein deutliches Plus auf.

Zusammen mit einem erneuten Milliardenverlust für das abgelaufene Geschäftsjahr 2012/13 (Ende September) bestätigte das Unternehmen Pläne für eine am Markt bereits erwartete Kapitalerhöhung im Volumen von bis zu 10 Prozent des Kapitals. Diese belaste den Aktienkurs, sagte ein Händler. Die Geschäftszahlen seien hingegen von eher geringer Bedeutung. Auf die Stimmung der Anleger drücke zudem die überraschende Rücknahme einiger Unternehmensteile aus der verkauften Edelstahlsparte Inoxum. Der deutsche Industriekonzern hatte seine komplette Edelstahlsparte erst zum Jahreswechsel an den finnischen Rivalen Outokumpu abgegeben.

BÖRSIANER: PREIS FÜR VERKAUFTES ALABAMA-WERK AM UNTEREN ENDE

Der Preis für das wie erwartet verkaufte Stahlwerk im US-Bundesstaat Alabama liege mit 1,55 Milliarden US-Dollar am unteren Ende der Schätzungen, so der Händler weiter. Insgesamt hätten die Nachrichten aus Essen enttäuscht.

Ähnlich äußerten sich Analysten. Der Verkauf des Stahlwerks in den USA sowie Teil-Rückabwicklung beim Edelstahl seien ein schwerer strategischer Rückschlag, schrieb Carsten Riek von der UBS in seiner aktuellen Studie. Der niedrige Verkaufspreis habe ihn negativ überrascht. Das zusätzlich abgeschlossene Lieferabkommen für das verbleibende Stahlwerk in Brasilien umfasse nur rund 40 Prozent von dessen Kapazität. Damit blieben die Essener dort dem harten Wettbewerbsumfeld vollständig ausgesetzt, weil sie Kostennachteile gegenüber Konkurrenten hätten, schrieb Riek.

ANALYST: SCHLIMMER ALS URSPRÜNGLICH BEFÜRCHTET

Auch Neil Sampat von der japanischen Investmentbank Nomura zeigte sich enttäuscht. Die Nachrichten seien noch schlechter als von ihm zuvor befürchtet. Auch er hatte mit einem höheren Preis für das Alabama-Werk gerechnet. Das Papier dürfte kurzfristig darunter leiden, dass Anleger ihre Aktienpositionen überdenken könnten, die sie in der Hoffnung auf Restrukturierungserfolge gekauft hätten.

Trotz der Veräußerung sei der erhoffte, große Befreiungsschlag ausgeblieben, bemängelte Dirk Schlamp, Analyst bei der DZ Bank. Vielmehr bedeute die teilweise Rückabwicklung des Inoxum-Deals einen herben Rückschlag für den Konzernumbau. Die Neuausrichtung dürfte nun länger dauern als ursprünglich geplant. Ähnlich argumentiert Kollege Stefan Freudenreich von Equinet: Die operativen Fortschritte gerieten durch den Rückschlag bei der Portfolio-Optimierung in den Hintergrund. Um an neues Eigenkapital zu kommen, müsse ThyssenKrupp neue Aktien schon mit einem hohen Abschlag anbieten.

/men/rum/stb

FRANKFURT (dpa-AFX)

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