11.11.2013 22:39:37
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Milliardenprozess gegen Deutsche Bank: Kirchs Ende war besiegelt
Im Milliardenprozess der Kirch-Erben gegen die Deutsche Bank gibt es offenbar überraschende neue Informationen. In den Bergen von beschlagnahmten Dokumenten im Strafverfahren gegen die Bank sei ein wichtiges Dokument aufgetaucht, das den Prozess in ein neues Licht rücken könnte, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Dabei handelt es sich um das Protokoll einer Aufsichtsratssitzung der Axel Springer AG vom Januar 2002 - also noch vor dem Fernsehinterview des damaligen Bank-Vorstandssprechers Rolf Breuer, das nach Ansicht der Kirch-Erben ihren Konzern in die Pleite gestürzt hat.
Dem nun entdeckten Dokument zufolge, so die FAZ, erläuterte der damalige Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner dem Kontrollgremium, es sei davon auszugehen, dass die Kreditgeber Kirch kein weiteres Geld mehr zur Verfügung stellen würden. Würde der Verlag jetzt auch noch seine Verkaufsoption gegenüber Kirch an einem Paket von Aktien des Fernsehkonzerns ProSiebenSat1 ausüben, könne dies "eine Kettenreaktion auslösen" und Kirch in die Insolvenz treiben, heißt es in dem Protokoll laut Zeitung weiter.
Dennoch habe der Aufsichtsrat anschließend in dieser Sitzung - ohne Zustimmung Kirchs - einhellig beschlossen, der Münchner Medienunternehmer müsse das Aktienpaket für 767 Millionen Euro zurückkaufen. Bei der Sitzung des Kontrollgremiums seien unter anderem Friede Springer, Kirch und dessen rechte Hand Dieter Hahn anwesend gewesen.
Ein Kirch-Sprecher sagte zu dem Zeitungsbericht auf Anfrage, dass diese Information nicht neu und bekannt sind. "Außerdem hat das Oberlandesgericht München unmissverständlich klargestellt, dass die damalige Kirch-Gruppe sanierungsfähig war, was durch die Deutsche Bank vereitelt wurde."
Eine Sprecherin von Axel Springer wollte den Bericht zunächst nicht kommentieren, auch ein Sprecher der Deutschen Bank wollte sich dazu nicht äußern.
Der Konflikt zwischen dem verstorbenen Medienunternehmener Leo Kirch und der Deutschen Bank zieht sich schon seit Jahren hin. Seit 2002 streiten sich die Erben Kirchs mit der Bank über die Mitschuld am finanziellen Untergang des Familienimperiums.
In einem Interview hatte der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Breuer, die Kreditwürdigkeit des Medien-Imperiums von Kirch in Frage gestellt. Dies hatte nach Meinung von Kirch die Insolvenz seines Unternehmens mit ausgelöst. Im Dezember entschied das Oberlandesgericht München, dass die Deutsche Bank eine Mitverantwortung hat. Damit muss die Bank den Erben Schadensersatz zahlen.
Die Verhandlungen zwischen den Streithähnen dauern jedoch noch an. Ein Vergleich der Bank mit den Kirch-Erben war im vergangenen Jahr gescheitert. Die Deutsche Bank wollte Zahlungen an die Erben in Höhe von 775 Millionen Euro nicht akzeptieren. Immerhin einigten sich beide Parteien Anfang Juli auf einen Gutachter. Die Deutsche Bank hat im Zusammenhang mit dem Kirch-Streit hohe Rückstellungen gebildet.
Mittlerweile ermittelt in dem Fall auch die Staatsanwaltschaft gegen Deutsche-Bank-Vorstandschef Jürgen Fitschen. Bei dem Ermittlungsverfahren gehe es um den Verdacht, dass bei der Beweisaufnahme bewußt unwahre Angaben gemacht worden seien, um die Ansprüche der Kirch-Seite abzublocken. Die Deutsche Bank hat die Vorwürfe gegen Fitschen zurück gewiesen.
Mitarbeit: Ulrike Dauer, Archibald Preuschat und Matthias Goldschmidt
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
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November 11, 2013 16:07 ET (21:07 GMT)
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