Musks Bonuspaket |
15.02.2024 23:20:00
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Milliarden-Vergütung für Elon Musks: Tesla-Aktionäre unzufrieden mit Gerichtsurteil
• Musk will Tesla-Verwaltungssitz nach Austin umziehen lassen
• Aktionäre starten Petition
Richterin spricht Urteil zu Musks Vergütungspaket
Elon Musk erhält als CEO des E-Autobauers Tesla kein Gehalt im eigentlichen Sinne, sondere erhält für die Leitung des Konzerns eine aus Aktienoptionen bestehende Kompensation. So ist der Plan von 2018 an zwölf Ziele gekoppelt, die Musk als Geschäftsführer des Unternehmens erreichen soll, um Tesla-Aktien zu attraktiven Konditionen erstehen zu dürfen. Einer der Aktionäre des NASDAQ-Konzerns war aber offenbar der Meinung, dass Musk zu viel verdient - und reichte Klage gegen das milliardenschwere Aktienpaket ein. Ende Januar sprach Richterin Kathaleen McCormick im US-Bundesstaat Delaware nun ein Urteil im Sinne des Klägers und erklärte Teslas Kompensationsplan für ungültig. So habe Musk bei der Vereinbarung des Plans zu viel Einfluss gehabt, sodass ein faires Verfahren nicht gegeben sei.
"Kläger hat ein Anrecht auf die Annullierung"
McCormick erklärte jedoch, dass die Abmachung zwischen Tesla und Musk nicht automatisch annulliert werden könne, wie es der Kläger gefordert habe, sondern dieser gemeinsam mit Tesla an einer Lösung arbeiten solle. Sollte es hier zu keiner Übereinstimmung kommen, sei eine Annullierung aber dennoch denkbar, berichtete die Deutsche Presse-Agentur. "Der Kläger hat ein Anrecht auf die Annullierung", zitierte die Agentur die Richterin.
Tesla-Verwaltungssitz soll nach Austin verlegt werden
Die Entscheidung wurde durch ein Gericht in Delaware getroffen, weil Tesla dort seinen Verwaltungssitz hat. Nach der Entscheidung polterte Musk auf dem Kurznachrichtendienst X, den er vor mehr als einem Jahr unter dem Namen Twitter übernommen hatte, gegen den US-Bundesstaat. "Gründet euer Unternehmen niemals im Bundesstaat Delaware", schrieb er etwa auf seinem Profil. Und weiter: "Ich empfehle die Gründung einer Gesellschaft in Nevada oder Texas, wenn ihr es vorzieht, dass die Aktionäre über die Angelegenheiten entscheiden." Anschließend veröffentlichte er auf X eine Umfrage, im Rahmen derer seine Gefolgschaft entscheiden sollte, ob Tesla seinen Sitz nach Austin verlegen solle, wo sich auch der physische Hauptsitz des E-Autobauers befindet.
Should Tesla change its state of incorporation to Texas, home of its physical headquarters?
- Elon Musk (@elonmusk) January 31, 2024
Mehr als 87 Prozent der Teilnehmer stimmten für einen Umzug. Auch darauf reagierte Musk zeitnah und versprach, unverzüglich eine Aktionärsabstimmung zur Verlegung des Firmensitzes durchzuführen.
Tesla-Aktionäre sehen Aktionärsrechte bedroht
Doch offenbar stieß die Entscheidung nicht nur Musk selbst sauer auf, sondern auch einigen Aktionären des E-Auto-Pioniers, wie "Barron’s" berichtet. So setzen sich Amy Steffens und Alexandra Merz, beide Anteilseigner des Musk-Konzerns, aktiv dafür ein, dass Einspruch gegen die Entscheidung McCormicks erhoben werden soll. "Vor allem geht es um die Unantastbarkeit der Aktionärsrechte", bemängelte Steffens gegenüber dem Wirtschaftsblatt. Demnach sehen die beiden die Rechte der Aktionäre "mit einem Federstrich" eliminiert, sollte es bei dem Urteil bleiben.
Aufräumarbeiten im Tesla-Vorstand
"Der Vorstand war 2018 weniger unabhängig als heute", gab Merz zu bedenken. So erinnerte die Aktionärin daran, dass Musk selbst Vorstandsvorsitzender war, als der Kompensationsplan beschlossen wurde. Nachdem dieser jedoch darüber twittere, Tesla von der Börse nehmen zu wollen und damit Kursschwankungen bei der Tesla-Aktie auslöste, musste er seinen Platz räumen. "Es gab einiges an Aufräumarbeiten zu erledigen", fügte Merz hinzu. Dennoch sind beiden Anteilseignerinnen der Meinung, dass Aktionäre genau wussten, wofür sie im Rahmen des Kompensationsplans abstimmten. "Man muss schon unter einem Stein gelebt haben, um nicht alle Einzelheiten dieses Vergütungsplans zu kennen", ergänzte Steffens laut der Wochenzeitschrift. Nichtsdestotrotz wünsche sie sich, dass der Tesla-Vorstand Musks Vergütung im Hinblick auf herausfordernde Ziele und große Aktienzuteilungen überarbeitet.
Zufriedenheit mit Tesla-Vorstand und Musk
Insgesamt zeigten sich die Aktionärinnen aber zufrieden mit Musks Führungsrolle im Konzern - vor allem im Hinblick auf Unternehmen, in denen der Vorstand gegen die Konzernleitung arbeitete. "Eine unserer schlimmsten Befürchtungen als Tesla-Investoren ist, dass wir einen Vorstand bekommen, der sich so verhält wie der Vorstand von Apple, als sie Steve Jobs abgesetzt haben", zitierte Barron’s Steffens und Merz. So wurde Apple-Mitbegründer Steve Jobs 1985 aus dem Unternehmen gedrängt, nur um 1996 zurückzukehren.
Auch konträre Stimmen werden laut
Doch nicht alle Tesla-Aktionäre sind der Meinung von Steffens und Merz. "Ich mache mir keine Sorgen... Tesla ist [Musks] Sparschwein und Machtbasis", kommentierte etwa Tesla-Großaktionär Leo KoGuan. Nach Musk und Larry Ellison ist er laut Barron’s der drittgrößte Einzelaktionär von Tesla. "Ich unterstütze die Entscheidung von Delaware. Es ist die richtige Entscheidung. Das Vergütungspaket ist unverschämt."
Petition in vollem Gange
Steffens und Merz wollen dennoch gegen McCormicks Urteil vorgehen und haben zu diesem Zweck eine Petition an den Tesla-Vorstand gestartet. In einem offenen Brief forderten die Beiden, dass der Führungsstab Einspruch gegen die Entscheidung der Richterin erheben soll. Bislang soll sich der Umfang des Schreibens auf 5'800 Unterschriften von Tesla-Aktionären belaufen. Insgesamt sollen die Unterzeichner mehr als 23 Millionen Tesla-Aktien halten. Zum Vergleich: Der Vermögensverwalter Fidelity hält alleine ähnlich viele Anteile. Ob die Petition Erfolg hat, wird sich zeigen.
Redaktion finanzen.at
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