Keine Bonuszahlungen 02.05.2018 04:38:06

Miese Geschäfte: Gehalt von GoPro-CEO auf einen Dollar abgesenkt

Miese Geschäfte: Gehalt von GoPro-CEO auf einen Dollar abgesenkt

2014 war Amerikas höchst bezahlter Konzernchef ein Surfer. Nick Woodman, CEO des damals aufstrebenden Börsenstars GoPro, hat für seine Tätigkeit an der Spitze des Actionkamera-Herstellers 284,5 Millionen Dollar erhalten. Nur drei Jahre später stellt sich die Lage ganz anders dar - sowohl für GoPro als auch für dessen CEO.

Ein-Dollar-Gehalt 2017

Unter dem Strich blieb dem 42-Jährigen im vergangenen Jahr ein mageres Gehalt von nur einem Dollar. Das geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten Unternehmensbericht hervor. Zuvor hatte der Vorstand sein Gehalt gekürzt und dem Chef alle Boni entzogen.

Man habe im Januar ein neues Gehaltsabkommen mit Woodman getroffen, das für dieses Jahr ein "Nominalgehalt von einem US-Dollar und keinen Zielbonus für 2018" vorsah. Dabei dürfte auch Woodmans Beurteilung als CEO den Ausschlag für die neue Vereinbarung gegeben haben: "Basierend auf der Überprüfung unserer Unternehmensleistung und der Beurteilung der individuellen Leistung unseres Chief Executive Officer in Bezug auf unsere Geschäftsergebnisse und finanziellen Herausforderungen für das Jahr 2017 glaubt der Vorstand, dass die Leistungsziele nicht erreicht wurden und eine Bonuszahlung für Herrn Woodman daher nicht genehmigt wird".

Dennoch steht Woodman als CEO offenbar nicht zur Debatte: Man zeigte sich überzeugt, dass "Mr. Woodmans Interessen als Gründer und Mehrheitsaktionär weiterhin gut mit denen unserer Aktionäre übereinstimmen".

GoPro verliert den Vorsprung - und den Anschluss

Damit zog die Führungsebene die Konsequenzen aus einem katastrophalen Geschäftsjahr, denn 2017 lief es alles andere als gut für den ehemaligen Marktführer. Zwar konnte der Konzern seine Erlöse bei 1,18 Milliarden Dollar stabil halten, Wachstum war allerdings Fehlanzeige. Unter dem Strich blieb ein sattes Minus von 182,9 Millionen Dollar. Damit konnte GoPro seine Verluste im Vorjahresvergleich zwar deutlich reduzieren, Analysten und Anleger überzeugte diese Entwicklung aber nicht.

Denn ein großer Teil des Verbesserungspotenzials konnte durch Kostensenkungen gehoben werden, die wohl im kommenden Jahr nicht nochmals positiv auf die Bilanz durchschlagen dürften. Hinzu kommen Sorgen um das Geschäftsmodell, nachdem sich GoPro im traditionell umsatzstarken Weihnachtsquartal von zunehmend aufkommender Konkurrenz den Rang ablaufen lassen musste. Im vierten Quartal brachen die Erlöse um 38 Prozent ein - für einen Konzern, der Geld mit dem Verkauf von Konsumgütern verdient, ein Supergau.

Zukunft des Unternehmens weiter unklar

GoPro galt noch vor wenigen Jahren als gefeierter Börsenstar. Kurz nach dem Börsengang im Jahr 2014 war das Unternehmen rund 10 Milliarden Dollar wert - heute ist der Konzern an der Börse noch rund 700 Millionen Dollar wert. Die Aktie, die zum Börsengang noch 24 Dollar kostete und Spitzenwerte bei 90 US-Dollar erzielte, hat am Donnerstag unter der 5-Dollar-Marke geschlossen.

Und die Aussichten für Anleger, dass sich dies in naher Zukunft ändern könnte, sind alles andere als gut. Seit Januar ist GoPro auf der Suche nach einem Käufer. Jüngsten Spekulationen zufolge habe Xiaomi Interesse angemeldet und sei bereit, bis zu einer Milliarde für GoPro auf den Tisch zu legen. Zahlreiche Mitarbeiter mussten zwischenzeitlich gehen, das als Hoffnungsträger gefeierte Drohnengeschäft gab das Unternehmen im Januar auf.

Der neueste Belebungsversuch: GoPro will "TradeUp" einführen, um die Geschäfte anzukurbeln. US-Kunden können ihre alte Actioncam gegen eine neue tauschen und bekommen für das neuere Modell einen entsprechenden Rabatt. Ob das Programm aber nachhaltig für eine Belebung des Geschäftes sorgen wird, bleibt fraglich. Einen ersten Hinweis auf die aktuelle Geschäfts- und Finanzlage dürften die anstehenden Quartalszahlen liefern: Am 3. Mai öffnet GoPro seine Bücher.

Redaktion finanzen.at

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Bildquelle: Mark Neuling/CNBC/NBCU Photo Bank via Getty Images

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