Tief in den roten Zahlen |
12.12.2013 10:44:31
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METRO streicht nach Verlust Dividende
Das Unternehmen steckt gerade mitten in einer Neuausrichtung, die auf die wichtigsten Vertriebslinien Cash & Carry und Media-Saturn zielt, die seit Jahren unter sinkenden Gewinnen leiden. Doch der Umbau kostet zunächst einmal Geld. Außerdem fehlt der konjunkturelle Rückenwind. Die maue europäische Wirtschaftsentwicklung sorgte dafür, dass sich die Verbraucher beim Konsum zurückhielten, insbesondere in Südeuropa.
METRO rutschte daher tiefer in die roten Zahlen. Der Nettoverlust belief sich in den neun Monaten per Ende September auf 71 Millionen Euro, nach einem Minus von 19 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Die größten Belastungsfaktoren waren neben Restrukturierungskosten, Abschreibungen und der höheren Steuerquote Rückstellungen im Zusammenhang mit der Insolvenz der Baumarktkette Praktiker, an die die ehemalige Muttergesellschaft METRO noch Immobilien vermietet hat. Die Rückstellungen beliefen sich dabei auf einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag. Bereinigt um Sondereffekte erzielte METRO einen kleinen Nettogewinn von neun Millionen Euro.
Dadurch kommt es zum ersten Ausfall der Dividende in der Geschichte der METRO. 2012 hatte METRO noch einen Euro gezahlt. Überraschend kommt der Ausfall allerdings nicht, Vorstandsvorsitzender Olaf Koch hatte eine Streichung bereits mehrfach angedeutet.
Der Konzernumsatz sank um 2,2 Prozent auf 45 Milliarden Euro, bereinigt um Wechselkurseffekte und Portfoliobereinigungen stieg er leicht um 0,9 Prozent.
Operativ machte das Unternehmen hingegen Fortschritte. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg auf 703 Millionen von 409 Millionen Euro. Bereinigt um Sonderfaktoren erhöhte sich das EBIT auf 728 Millionen Euro. Das Ergebnis von Cash & Carry verschlechterte sich dabei leicht. Hier fielen vor allem die Kosten für die Straffung und Ausrichtung des Geschäfts mit Nicht-Lebensmitteln ins Gewicht. Media-Saturn vergrößerte hingegen den Verlust. Schlechte Geschäfte mit Unterhaltungselektronik sowie weitere Preissenkungen waren der Hauptgrund.
Dagegen entwickelten sich Real und die Warenhausgruppe Kaufhof besser, obwohl beide Vertriebslinien noch Verluste schrieben. Ein deutliches Ergebnisplus erzielte METRO im Immobiliengeschäft.
Am Aktienmarkt kommen die Neuigkeiten gut an, die Metro-Aktie verteuert sich um rund drei Prozent. Commerzbank-Analyst Jürgen Elfers begründet das Plus auch mit den überraschend stark zurückgegangenen Nettoschulden. "Mit rund 5,4 Milliarden Euro liegt die Verschuldung deutlich unter der Markterwartung von 6 Milliarden Euro", sagte der Analyst.
Die Zahlen für das Rumpfgeschäftsjahr haben dabei nur eine bedingte Aussagekraft. Sie enthalten nicht nur diverse Sonderfaktoren. Auch Verkäufe von Unternehmensteilen verzerren das Bild, etwa das britische Großhandelsgeschäft 2012 oder die osteuropäischen Real-Märkte in diesem Jahr. Dazu kam es zum Marktschließungen. Zudem ist in den neun Monaten nicht das wichtige Weihnachtsquartal enthalten, in dem METRO den Löwenanteil des Jahresergebnisses erzielt.
Das Weihnachtsgeschäft wird nach der Umstellung des Geschäftsjahres auf den 30. September künftig in das erste Quartal fallen. Das soll die Prognosesicherheit erhöhen, hofft der Handelskonzern. Zu oft hatte das Unternehmen in den vergangenen Jahren die Jahresprognose senken müssen, weil das Weihnachtsgeschäft schwächer ausfiel als prognostiziert. Dies soll mit der Umstellung auf ein gebrochenes Geschäftsjahr entfallen.
DJG/nas/kla
Dow Jones Newswires
Von Natali Schwab
KÖLN
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