27.10.2015 19:38:45
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Merkel: Europa wird ohne Digitalisierung der Produktion abgehängt
Von Andreas Kißler
BERLIN/PARIS (Dow Jones)--Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat bei einer deutsch-französischen Konferenz zur digitalen Wirtschaft davor gewarnt, dass die europäischen Unternehmen im internationalen Wettbewerb wegen einer Vernachlässigung der Digitalisierung an Boden verlieren.
Europa habe bei der Entwicklung des Internets selbst und bei der Entwicklung der Konsumentenanwendungen "eher nicht immer die Nase vorn, um es vorsichtig zu sagen", konstatierte Merkel in ihrer Rede bei der Konferenz in Paris. "Jetzt, wo das Ganze Eingang findet in die industrielle, in die wirtschaftliche Welt, haben wir noch einmal eine Chance, aus unseren starken Industriestandorten Deutschland und Frankreich mithilfe der Digitalisierung die Unternehmen der Zukunft zu machen", sagte sie. "Nennen wir es Industrie der Zukunft oder Industrie 4.0."
Industrielle Plattformen arbeiten zusammen Um ihre Industriebetriebe gemeinsam fit für die Herausforderungen der Digitalisierung zu machen, wollen beide Länder eine Zusammenarbeit der beiden Plattformen Industrie 4.0 und Industrie du Futur entwickeln. Die beiden Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und Emmanuel Macron beschlossen dies bei der Konferenz. "Mit der heutigen Konferenz stellen wir die bewährte deutsch-französische Partnerschaft auf ein neues, digitales Fundament", erklärte Gabriel.
Insgesamt sollen gemeinsam 15 Punkte im digitalen Bereich Digitales angepackt werden. Unter anderem sollen gemeinsame Standards und Regeln gesetzt werden, um die Produktion in den Fabriken zu digitalisieren, und Startups aus beiden Ländern sollen mehr kooperieren.
"Sonst werden wir abgehängt" Merkel forderte mit Blick auf die deutsch-französischen Zusammenarbeit auf dem digitalen Gebiet, die Beteiligten in beiden Ländern müssten "mit Enthusiasmus" daran weiterarbeiten. "Wenn wir die Vorgaben der Kommission, unseren Anteil an der industriellen Wertschöpfung zu halten oder zu erhöhen, wirklich in Europa realisieren wollen, dann müssen wir die Digitalisierung der Produktion schaffen", verlangte die Kanzlerin und warnte: "Sonst werden wir abgehängt, und sonst werden wir diese Zukunft nicht mitmachen."
An die Kommission richtete Merkel die Bitte, "dass sie uns die Eroberung des digitalen Zeitalters einfach macht". Unter anderem sei es sehr wichtig, bei der Finanzierung der Startups Lösungen für die Frage von Verlustabschreibungen zu finden, und man habe ein großes Interesse daran, dass "Standardisierungen von zwei oder mehr Mitgliedstaaten zu Standardisierungen aller 28" werden könnten.
Deutsch-französische Digitalisierungsstrategie "Je mehr Einheitlichkeit in Europa wir haben, um so mehr wird der Binnenmarkt auch ein digitaler Binnenmarkt sein", sagte Merkel zudem bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Frankreichs Staatspräsidenten Francois Hollande und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker nach der Veranstaltung. Bei der Konferenz sei es um die Infrastruktur, das Management von Daten und die Finanzierung von Startups gegangen.
Hollande betonte bei der Konferenz, nötig sei "eine deutsch-französische Strategie, eine europäische Strategie für den digitalen Rahmen".
(Mitarbeit: Christian Grimm)
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
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October 27, 2015 14:08 ET (18:08 GMT)
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