Erlöse steigen leicht 13.08.2014 12:05:00

Merck bestätigt nach solidem Quartal Prognosen

Zwar sind die Gesamterlöse nur leicht gestiegen, das bereinigte operative Ergebnis konnte aber stärker als von Marktbeobachtern erwartet zulegen. Das Konzernergebnis fiel dagegen zurück, was an akquisitionsbedingten einmaligen Sonderbelastungen, gesunkenen Lizenz- und Provisionserlösen sowie negativen Wechselkurseffekten lag.

Geholfen haben den Darmstädtern erlösseitig der jüngste Zukauf von AZ Electronic Materials, einem Hersteller von Spezialchemikalien für den Elektronikmarkt, der seit Mai vollkonsolidiert wird, und in der Chemiesparte Performance Materials für einen Wachstumschub sorgte. Für die Übernahme des britischen Unternehmens gab der DAX-Konzern umgerechnet 1,9 Milliarden Euro aus. Organisch ist Merck in allen 4 Konzernsparten gewachsen. Die Jahresprognosen wurden bestätigt.

Im zweiten Quartal stiegen die Gesamterlöse um ein knappes Prozent auf 2,86 Milliarden Euro. Sie wurden geschmälert von gut 30 Prozent niedrigeren Lizenz- und Provisionserlösen, hauptsächlich in der Pharmasparte Serono. Grund ist der ausgelaufene Patenschutz in den USA bei einigen Medikamenten. Der Umsatz, der die Lizenz- und Provisionserlöse nicht enthält, stieg um knapp 2 Prozent auf fast 2,8 Milliarden Euro. Organisch sind die Erlöse um 3,4 Prozent gewachsen, der Zukauf von AZ sorgte für einen Zuwachs von 3 Prozent. Belastet haben dagegen ungünstige Wechselkurse, die die Erlöse um 4,5 Prozent schmälerten.

Das um Sondereinflüsse bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) stieg um 2,3 Prozent auf 846 Millionen Euro. Unter dem Strich verdiente Merck mit 303 Millionen Euro 4 Prozent weniger als im Vorjahr. Hier machte sich unter anderem die Neubewertung der AZ-Vorräte in der Chemiesparte Performance Materials bemerkbar, die mit höheren Wertansätzen die Herstellungskosten belastete.

Merck-Chef Karl-Ludwig Kley sprach von einem gesunden operativen Geschäft bei Merck. Vor allem in den Schwellenländern seien die Geschäfte in allen Sparten gut gelaufen. Auch die Übernahme von AZ habe sich positiv auf den Umsatz und das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen ausgewirkt, erklärte der Manager.

Die Jahresprognosen behielt Merck bei. Im Gesamtjahr wird dank des Neuerwerbs AZ Electronic Materials mit einem leichten Anstieg der Umsatzerlöse auf etwa 10,9 bis 11,1 Milliarden Euro gerechnet, nach 10,7 Milliarden Euro im Vorjahr. Das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen (EBITDA) soll ebenfalls dank AZ moderat auf 3,3 bis 3,4 Milliarden Euro zulegen. Negative Wechselkurseinflüsse sowie der Wegfall von Lizenz- und Provisionserträgen will Merck mit Effizienzsteigerungen ausgleichen.

In der Pharmasparte Serono, die gut die Hälfte zum Konzernumsatz und bereinigten operativen Gewinn beisteuert, fiel der Umsatz im Quartal um gut 1 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Grund für den Rückgang waren negative Wechselkurseinflüsse, die das organische Wachstum aufzehrten. Der Umsatz mit Rebif, dem umsatzstärksten Mittel von Merck zur Behandlung von Multiple Sklerose, ist im Quartal um 7 Prozent auf 464 Millionen Euro gesunken. Das Mittel, das gespritzt werden muss, wird zunehmend von Konkurrenzprodukten in Nordamerika und Europa bedroht.

Erfreulicher verliefen die Geschäfte mit dem Krebsmedikament Erbitux. Die Erlöse kletterten um 6,5 Prozent auf 229 Millionen Euro. Das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen (EBITDA) fiel um knapp 5 Prozent auf 452 Millionen Euro.

Das Pharmageschäft hat Merck in den zurückliegenden Jahren umgebaut und auf mehr Profitabilität getrimmt. Allerdings fehlt es noch immer an Nachschub von neuen Arzneien in der Medikamentenpipeline. Das wiegt umso schwerer, da ab Mitte des Jahrzehnts Patente für wichtige Umsatzträger auslaufen. Merck hat aber bereits angekündigt, offen für Zukäufe zu sein, was auch für die anderen Sparten gilt. Im Pharmageschäft will Merck vor allem die Onkologie und die Immunologie stärken.

Das bestehende Geschäft will Merck vor allem auch in den Schwellenländern ausbauen. Dort sei wegen der hohen Zahl noch unversorgter Patienten noch großer Bedarf, sagte Kley.

In der Spezialchemiesparte Performance Materials, die vor allem Flüssigkristalle für die Elektronikindustrie sowie Effektpigmente und neuerdings auch High-Tech-Chemikalien verkauft, stiegen die Erlöse dank der Übernahme von AZ kräftig um gut 17 Prozent auf 506 Millionen Euro. Wegen der Neubewertung der Vorräte von AZ fiel das unbereinigte operative Ergebnis (EBITDA) um 13 Prozent, bereinigt kam ein Plus von gut acht Prozent auf 226 Millionen Euro heraus.

Die Flüssigkristalle konnten auch im zweiten Quartal ihre Marktfüherschaft behaupten. Die von einer starke Nachfrage in China angetriebenen hohen Vorjahresumsätze konnten aber auch wegen negativer Währungskurse nicht ganz erreicht werden, hieß es.

Analysten der DZ Bank sprachen von über den Erwartungen liegenden Quartalszahlen. Das EBITDA vor Sondereinflüssen habe mit 846 Millionen Euro klar über den Schätzungen von Analyst Peter Spengler von 791 Millionen gelegen. Mit Blick auf einzelne Medikamente hätten sich die Umsätze von Rebif im Rahmen der Erwartungen und von Erbitux über den Prognosen entwickelt. Die DZ-Bank bestätigt nach dem Zahlenausweis die Kaufempfehlung für Merck und nennt einen fairen Wert von 70 Euro.

   DJG/hoa/mgo

   Dow Jones Newswires

Von Heide Oberhauser-Aslan

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