Consumer-Health-Sparte |
05.09.2017 17:54:43
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Merck-Aktie fest: Börse feiert mögliche Abspaltung bei Merck KGaA
Am Aktienmarkt wurde die Ankündigung beklatscht: Die Merck-Aktie war am Dienstag in der Spitze mit einem Plus von 3,6 Prozent Spitzenreiter im DAX. Zum Ende des XETRA-Handels stand das Papier von 2,37 Prozent höher bei 94,26 Euro. Ein Grund für die gute Stimmung ist der potenzielle Verkaufserlös für das Geschäft mit Selbstmedikation.
Der gesamte Prozess steht aber noch ganz am Anfang. Der Konzern beginnt gerade erst mit der Vorbereitung der Prüfung strategischer Optionen, wie Finanzvorstand Marcus Kuhnert in einer Telefonkonferenz mit Analysten sagte. Möglich seien neben einem kompletten oder teilweisen Verkauf auch strategische Partnerschaften. Eine Entscheidung darüber soll erst Anfang 2018 fallen, das ganze Projekt voraussichtlich bis Ende nächsten Jahres abgeschlossen werden. "Es ist noch zu früh, um Aussagen zur den finanziellen Auswirkungen zu machen", sagte Kuhnert. Dass der Markt so früh informiert werde, habe rechtliche Gründe.
So viel allerdings können Kuhnert und die Chefin des Unternehmensbereichs Healthcare, Belen Garijo, dann doch sagen: Zwar erzielt das Geschäft mit Selbstmedikation solide Gewinne, doch um wettbewerbsfähig zu bleiben, müsste der Geschäftsbereich weiter wachsen - und Merck müsste stark investieren. "Wir können nicht genug in Consumer Health investieren, um das volle Potenzial zu heben", bekräftigte Kuhnert. "Wir können nicht alles gleichzeitig tun. Deshalb haben wir Biosimilars veräußert".
Biopharma-Pipeline im Fokus
Sein Geld gibt der DAX-Konzern derzeit aber vor allem für innovative, forschungsintensive Medikamente aus, etwa in der Biopharma-Pipeline. Dazu zählen die Bereiche Onkologie, Immunonkologie und Immunologie. Merck rechnet im laufenden Jahr mit deutlich höheren Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Bereich Healthcare.
Von dem Geschäftsbereich mit rezeptfreien Mitteln will sich Merck aber nicht zu jedem Preis trennen. Der Konzern wolle den Wert sowohl für die Investoren als auch für das Geschäft maximieren, sagte Kuhnert. "Consumer Health ist ein attraktiver Markt und bleibt es auch", sagte Garijo und bekräftigte damit, dass die Entscheidung zur Optionsprüfung rein strategisch sei.
Größere Übernahmen im Volumen von über 500 Millionen Euro schließt der Konzern nach wie vor bis Ende kommenden Jahres aus.
Analysten der DZ Bank gehen davon aus, dass bei einem vollständigen Verkauf ein Preis von 2,7 Milliarden Euro erzielt werden könnte. Die Bewertung von Merck könne sich vor diesem Hintergrund um 1,1 Milliarden Euro erhöhen, da die Bewertung des Healthcare-Bereichs derzeit niedriger angesetzt sei. Nach Einschätzung der Societe Generale könnten sogar rund 3,5 Milliarden Euro in die Merck-Kasse fließen. Die Analysten setzen als Bewertungsfaktor das Vierfache der Umsätze der Sparte an.
Der Darmstädter Konzern erzielte im Consumer-Health-Geschäft mit etwa 3.800 Mitarbeitern im vergangenen Jahr einen Umsatz von 860 Millionen Euro. Insgesamt setzte Merck 2016 gut 15 Milliarden Euro um, im Healthcare-Geschäft wurden knapp 6,9 Milliarden Euro erlöst.
Umbau bei Healthcare schreitet voran
Consumer Health gehört zum größten Geschäftsbereich Healthcare. Im zweiten Quartal erlöste der Konzern hier mit 1,78 Milliarden Euro rund 46 Prozent des Gesamtumsatzes. Zweitgrößter Bereich ist Life Science mit 1,5 Milliarden gefolgt von Performance Materials mit 612 Millionen Euro.
Das Healthcare-Geschäft befindet sich schon länger im Umbau. Merck hatte dieses Jahr das Geschäft mit Nachahmerprodukten von biotechnologischen Arzneimitteln (Biosimilars) an Fresenius verkauft. Merck erhält eine Vorauszahlung von 156 Millionen Euro sowie Meilensteinzahlungen von bis zu 500 Millionen Euro und Lizenzzahlungen auf potenzielle Produktumsätze.
Ein größerer Verkauf von Geschäftsteilen, der die Milliardengrenze überschreitet, liegt bei Merck dagegen schon etwas zurück. Vor rund zehn Jahren hatte das Unternehmen das Generikageschäft für 4,9 Milliarden Euro an das US-Unternehmen Mylan veräußert. Etwa drei Jahre zuvor hatte sich der DAX-Konzern vom Labordistributionsgeschäft VWR im Wert von 1,7 Milliarden US-Dollar getrennt.
DJG/kla/brb/sha/mgo
Von Stefanie Haxel und Markus Klausen
FRANKFURT (Dow Jones)
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