Stellenabbau |
29.09.2020 16:50:39
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MAN kündigt Beschäftigungssicherungsvertrag vorzeitig
Ursprünglich sollte die Standortsicherung bis zum Jahr 2030 laufen. Von der Kündigung betroffen seien auch tarifliche Vereinbarungen. Das Unternehmen erklärte, dass die Verträge ganz oder teilweise wieder in Kraft gesetzt werden können, wenn "sich Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite bis Jahresende auf ein gemeinsames Programm zur Neuausrichtung von MAN" einigten.
Der Betriebsrat bezeichnete den Schritt der Firmenleitung als "Kulturbruch" und kündigte starken Widerstand an. "Wir haben kein Interesse an Eskalation, sagen aber auch klar, dass wir für unsere Rechte kämpfen werden", sagte der MAN-Konzernbetriebsratsvorsitzende Saki Stimoniaris. Er bezeichnete den Schritt der Konzernspitze als Fehler. "Wer einen Vertrag zehn Jahre vor Ablauf kündigt, ohne Alternativen ausgelotet zu haben, sollte sich genau überlegen, was er damit auslöst."
Der Konzernbetriebsratschef der MAN-Mutter Volkswagen (Volkswagen (VW) vz) wählte ebenfalls deutliche Worte. "Es handelt sich hierbei um einen Angriff auf die gesamte Volkswagen-Familie", sagte Bernd Osterloh. "Eine solche Vorgehensweise wird nicht ansatzweise zum Erfolg führen. Daher werden wir im Laufe der Verhandlungen dafür sorgen, dass die umfangreiche Beschäftigungssicherung wieder in Kraft tritt." Osterloh sprach von einem "fatalen Signal nach innen und außen".
Die MAN-Standort- und Beschäftigungssicherung basiert nach Angaben des Betriebsrates auf verschiedenen Vereinbarungen zwischen Unternehmensleitung und Belegschaft. Durch diese Vereinbarungen sollten betriebsbedingte Kündigungen bis zum 31. Dezember 2030 ausgeschlossen werden. Durch die Kündigung der Vereinbarung sind Entlassungen ab dem 1. Januar 2021 denkbar und vom 1. Oktober 2021 an flächendeckend möglich.
Der Lkw- und Bushersteller ist seit langem mäßig profitabel. "Die MAN hat wegen Managementversäumnissen aus der Vergangenheit großen Restrukturierungsbedarf", sagte Osterloh. Wegen anstehender Investitionen in modernere Antriebstechnologien sowie in die Digitalisierung seiner Fahrzeuge stehen die Werke Steyr in Österreich, Plauen und Wittlich vor dem Aus. Ein großer Stellenabbau wird auch in anderen Werken wie München und Nürnberg erwartet. Details zu den Standorten sind bislang aber nicht bekannt.
Politik setzt auf Gespräche
Die Kündigung der Standortsicherungsverträge durch MAN ist fr den oö. Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) ein "herber Rückschlag in den Bemühungen, die Vorzüge des Standortes Steyr" dem MAN-Vorstand zu verdeutlichen, um den Fortbestand des Werks zu erreichen. Er setze noch auf ein Gespräch mit Vorstandschef Andreas Tostmann, ein Termin werde gerade abgestimmt. Auch Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) sagte am Rande einer Pressekonferenz man sei im Gespräch.
SPÖ-Landesparteichefin Landesrätin Birgit Gerstorfer forderte angesichts der Kündigung der Standortsicherungsverträge einmal mehr einen "überparteilichen Gipfel, um die heimische Industrie nachhaltig zu stabilisieren". Auf diesem sollten Strategien erarbeitet werden, wie der heimische Standort gesichert werden könne. Es gelte nun den Wandel in der Industrie "gemeinsam zu gestalten, um Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen." Sie sieht Bundeskanzler Sebastian Kurz und LH Thomas Stelzer (beide ÖVP) gefordert.
Der deutsche MAN-Konzern will den Standort Steyr mit rund 2.300 Mitarbeitern schließen.
(dpa-AFX / APA)
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