21.06.2019 22:19:45

MÄRKTE USA/Wall Street zum Wochenausklang mit leichtem Minus

NEW YORK (Dow Jones)--Mit leichten Abgaben hat die Wall Street am Freitag einen recht volatilen Handel beendet. Der Markt bewegte sich dabei im Spannungsbogen von Zinsfantasie, Iran-Krise und Großem Verfall. Enttäuschende US-Konjunkturdaten hatten die Erwartung einer weiteren Abkühlung der US-Konjunktur und damit der erhöhten Wahrscheinlichkeit einer baldigen Zinssenkung durch die Fed genährt. Das Wachstum in der US-Wirtschaft hat sich im Juni deutlicher als erwartet verlangsamt. Der von IHS Markit erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - fiel auf 50,6 von 50,9 Punkten im Vormonat. Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes rutschte dabei auf den tiefsten Stand seit nahezu zehn Jahren.

Daneben waren die Blicke weiter auf den Konflikt zwischen den USA und dem Iran gerichtet. US-Präsident Donald Trump hatte erklärt, er habe einen Vergeltungsschlag für den Drohnen-Abschuss durch den Iran erst in letzter Minute gestoppt. Zudem merkte Trump in einer Twitter-Botschaft an, es gebe "keine Eile" für eine Konfrontation mit dem Iran. Die Lage bleibt damit weiterhin undurchsichtig und könnte sich jederzeit verschärfen, hieß es von einem Beobachter.

Zudem sorgte der "Hexensabbat" für deutlichere Kursbewegungen und höhere Umsätze. Es war der Verfalltag für Aktienindex-Optionen und Futures.

Der Dow-Jones-Index schloss mit einem Minus von 0,1 Prozent bei 26.719 Punkten. Im frühen Handel wurde bei 26.907 Punkten ein neues Jahreshoch markiert. Der S&P-500 verlor 0,1 Prozent auf 2.950 Punkte. Er war im Verlauf auf ein neues Allzeithoch bei 2.964 Punkten geklettert. Für den Nasdaq-Composite ging es um 0,2 Prozent nach unten. Damit legten der Dow-Jones-Index und der S&P-500 in der abgelaufenen Woche um jeweils mehr als 2 Prozent zu. Dabei standen 1.157 (Donnerstag: 2.141) Kursgewinnern 1.806 (810) Kursverlierer gegenüber. Unverändert schlossen 72 (101) Titel.

Dass sich der Dow-Jones-Index weitgehend behaupten konnte, lag erneut an den Ölwerten Chevron (plus 0,5 Prozent) und Exxon Mobil (plus 1,4 Prozent), die weiter von den steigenden Ölpreisen profitieren. Diese wurden von der sich verschärfenden Krise zwischen den USA und dem Iran angetrieben. Zudem kam es in einer Raffinerie in Philadelphia zu einer Explosion. Der Preis für ein Fass der Sorte WTI erhöhte sich zum US-Settlement um weitere 0,6 Prozent auf 57,43 Dollar. Auf Wochensicht steht ein Plus von rund 9 Prozent zu Buche. Brent gewann 1,2 Prozent auf 65,20 Dollar.

Fed-Entscheidung und Handelsstreit bleiben Thema

Auch die Geldpolitik blieb im Hintergrund ein Thema, mit Aussagen verschiedener Fed-Banker. So hat sich unter anderem St.Louis-Fed-Chef James Bullard zu Wort gemeldet und einmal mehr Zinssenkungen gefordert. Nach den Worten des stellvertretenden Fed-Chairman, Richard Clarida, ist die US-Notenbank zu Zinssenkungen bereit. Es habe bei den jüngsten Beratungen des Offenmarktausschusses FOMC eine breite Übereinstimmung darüber gegeben, dass die Notwendigkeit einer zusätzlichen geldpolitischen Unterstützung seit Mai zugenommen habe, sagte Clarida Bloomberg TV. Auch sei die Unsicherheit über den Kurs der Weltwirtschaft in den vergangenen sechs bis acht Wochen gestiegen.

Beim Handelsstreit zwischen den USA und China richtet sich die Aufmerksamkeit der Investoren bereits auf das G20-Treffen kommende Woche in Japan. Dort soll es zu einer Begegnung zwischen den Präsidenten beider Länder kommen, was die Hoffnung auf Ergebnisse schürt.

Gold rückt erneut vor

Der Goldpreis legte weiter zu und stand zum US-Settlement mit einem Plus von 0,2 Prozent auf 1.400,10 Dollar erstmals seit sechs Jahren wieder über dieser Marke. In der Spitze war das Edelmetall bis auf 1.412 Dollar geklettert. Die sich weiter verschärfende Lage im Nahen Osten und die Niedrigzinspolitik der großen Notenbanken sorgten weiter für Auftrieb. Nach Ansicht der Citi-Analysten sei in den kommenden zwölf Monaten ein Anstieg bis in den Bereich zwischen 1.500 und 1.600 Dollar möglich.

Der Euro konnte gegenüber dem Dollar seine jüngsten Gewinne noch weiter ausbauen. Er hatte schon an den vergangenen Tagen wegen der angekündigten Lockerung der US-Geldpolitik gegen den schwächelnden Greenback zugelegt. Im späten US-Handel notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,1370 Dollar und damit in der Nähe ihres Tageshochs.

Die US-Anleihen gaben nach dem jüngsten Anstieg dagegen leicht nach. Die Zehnjahresrendite verbesserte sich um 3,5 Basispunkte auf 2,06 Prozent. Im asiatischen Handel war die Rendite erstmals seit 2016 wieder unter die Marke von 2,00 Prozent gerutscht. "Höchstwahrscheinlich wird Trump aber auf die Aggression des Iran reagieren, so dass der Kauf von kleinen Rücksetzern den größten Sinn ergibt", sagte Tom di Galoma, Managing Director bei Seaport Global Securities.

Neuer Gegenwind für T-Mobile US und Sprint

Die Aktien von T-Mobile US und Sprint gerieten im Handelsverlauf unter Abgabedruck und reduzierten sich um 2,9 bzw. 7,2 Prozent. Hintergrund ist ein sich weiter verschärfender Gegenwind für die geplante Fusion der beiden US-Mobilfunkanbieter. Wie die New Yorker Staatsanwältin Letitia James mitteilte, haben sich die Staatsanwälte von Hawaii, Massachusetts, Minnesota und Nevada einer Klage mehrerer Bundesstaaten gegen den Zusammenschluss angeschlossen. Bisher stehen 14 Staaten auf der Liste. Die Kläger befürchten, dass die 26 Milliarden Dollar schwere Fusion für steigende Preise, abnehmenden Wettbewerb und Jobverluste sorgt.

Am Tag nach der Kurszielsenkung durch Goldman Sachs zeigten sich andere Analysehäuser positiver für den Elektroautohersteller Tesla. Baird ist der Ansicht, dass sich die Marktstimmung zu sehr ins Negative gewendet habe. Das Haus erhöhte das Kursziel auf 355 von 340 Dollar. Die Experten von Jefferies senkten zwar ihr Kursziel, liegen aber mit 300 Dollar immer noch klar über dem aktuellen Kursniveau. Die Sorgen bezüglich der Nachfrage nach Elektrofahrzeugen hält Jefferies für überzogen. Die finanzielle Lage dürfte sich aber in den kommenden Quartalen weiterhin volatil gestalten, da die Modellpalette erweitert werde. Die Tesla-Aktie gewann 1,0 Prozent auf 221,86 Dollar.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 26.719,13 -0,13 -34,04 14,54

S&P-500 2.950,46 -0,13 -3,72 17,70

Nasdaq-Comp. 8.031,71 -0,24 -19,63 21,05

Nasdaq-100 7.728,78 -0,12 -9,27 22,10

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 1,77 -1,4 1,78 56,4

5 Jahre 1,79 1,6 1,78 -13,0

7 Jahre 1,92 3,1 1,89 -32,7

10 Jahre 2,06 3,5 2,02 -38,5

30 Jahre 2,59 5,1 2,54 -48,0

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 9:00 Mi, 17:15 % YTD

EUR/USD 1,1370 +0,68% 1,1276 1,1219 -0,8%

EUR/JPY 122,10 +0,76% 121,33 121,57 -2,9%

EUR/CHF 1,1109 +0,23% 1,1154 1,1169 -1,3%

EUR/GBP 0,8923 +0,40% 0,8881 0,8879 -0,9%

USD/JPY 107,37 +0,06% 107,59 108,37 -2,1%

GBP/USD 1,2742 +0,28% 1,2698 1,2636 -0,2%

Bitcoin

BTC/USD 9.916,25 +4,22% 9.298,75 9.105,75 +166,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 57,66 57,07 +1,0% 0,59 +21,1%

Brent/ICE 65,32 64,45 +1,3% 0,87 +18,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.399,10 1.388,10 +0,8% +11,00 +9,1%

Silber (Spot) 15,34 15,43 -0,6% -0,09 -1,0%

Platin (Spot) 809,50 808,00 +0,2% +1,50 +1,6%

Kupfer-Future 2,70 2,71 -0,4% -0,01 +2,3%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros

(END) Dow Jones Newswires

June 21, 2019 16:19 ET (20:19 GMT)

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