04.12.2019 22:16:53

MÄRKTE USA/Wall Street steigt mit Zuversicht im Handelsstreit

NEW YORK (Dow Jones)--Die internationalen Handelskonflikte haben auch am Mittwoch der Wall Street die Richtung vorgegeben. Nachdem zuletzt Befürchtungen um eine Verschärfung belastet hatten, sorgten nun eher positive Meldungen für steigende Kurse. Laut Bloomberg dürften sich Peking und Washington noch vor dem 15. Dezember auf ein "Phase-Eins-Abkommen" einigen. Ansonsten drohen im Fall einer Nichteinigung ab diesem Tag neue US-Strafzölle auf chinesische US-Importe.

Kreisen zufolge befinden sich die Gespräche trotz der jüngsten Aussagen von US-Präsident Donald Trump nicht in einer Sackgasse. Trump hatte am Dienstag noch gesagt, dass es möglicherweise erst nach den US-Wahlen im kommenden Jahr zu einer Einigung kommen werde. Zu einer Lösung des Handelskonflikts zwischen den USA und der EU zeigte sich Trump zudem zuversichtlich.

"Jede Tagestendenz hängt derzeit von den Handeskonflikten ab", sagte Patrick Kaser, Portfolio-Manager bei Brandywine Global. "US-Präsident Donald Trump hat einen Wahlkampf zu führen und es wäre hilfreich, wenn er bei den Handelsgesprächen Fortschritte erzielen würde", ergänzte Ökonom Kallum Pickering von der Berenberg Bank.

Dagegen stellten schwächer als erwartete US-Konjunkturdaten keinen Belastungsfaktor dar. So ist der ISM-Index für den Dienstleistungssektor stärker als erwartet zurückgegangen. Am Montag hatte ein schwacher ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe die Wall Street noch stark belastet. Auch der vor Handelsbeginn veröffentlichte ADP-Arbeitsmarktbericht für November fiel deutlich schwächer als erwartet aus. Er gilt als Indikator für den offiziellen Arbeitsmarktbericht am Freitag.

Der Dow-Jones-Index erhöhte sich um 0,5 Prozent auf 27.650 Punkte. Im Tageshoch war es schon bis auf 27.727 Punkte nach oben gegangen. Der S&P-500 legte um 0,6 Prozent auf 3.113 Punkte zu und der Nasdaq-Composite gewann 0,5 Prozent auf 8.567 Punkte. Den 2.068 (Dienstag: 1.134) Kursgewinnern an der NYSE standen 909 (1.805) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 70 (106) Aktien.

Google-Gründer geben Management-Posten auf

Die Aktie der Google-Mutter Alphabet kletterte um 1,8 Prozent. Die beiden Mitgründer Larry Page und Sergey Brin, CEO und President der Muttergesellschaft Alphabet, ziehen sich aus dem Management zurück. Neuer Alphabet-CEO wird mit sofortiger Wirkung Sundar Pichai, bisher Google-CEO.

Die Salesforce-Aktie verlor nach Zahlen für das dritte Quartal 3,2 Prozent. Der Abschluss seiner bisher größten Akquisition hat dem SAP-Konkurrenten einen Verlust von 109 Millionen Dollar beschert, während der Umsatz auf ein Rekordniveau von 4,51 Milliarden Dollar stieg. Bereinigter Gewinn und Umsatz übertrafen zwar die Analystenschätzungen, doch war der Ausblick leicht enttäuschend.

Workday rutschten um 4,6 Prozent ab. Der Softwareexperte für den Personalbereich hat zwar besser als erwartet ausgefallene Umsatz- und Gewinnkennziffern im dritten Quartal präsentiert. Das Unternehmen ließ jedoch wissen, dass sich Produktneueinführungen und die jüngsten Akquisitionen im kommenden Jahr nicht unmittelbar in steigenden Ergebnissen niederschlagen werden.

Die Boeing-Aktie fiel um 0,9 Prozent, nachdem der Flugzeughersteller einen herben Rückschlag hinnehmen musste. United Airlines hat mit Airbus den Kauf von 50 Langstreckenflugzeugen vereinbart, um die veraltete Flotte aus Boeing-757-Maschinen zu ersetzen - und hat sich damit gegen ein neues Mittelstreckenmodell von Boeing entschieden. Ob dieses gebaut wird, hat der US-Hersteller bislang noch nicht entschieden.

Expedia-Titel gewannen 6,2 Prozent. Der Online-Reisedienstleister verliert seinen CEO und seinen CFO, die mit sofortiger Wirkung zurücktreten. Board und Vorstand hätten sich nicht auf eine gemeinsame Strategie verständigen können, hieß es zur Begründung.

Ölpreise legen kräftig zu

Die Ölpreise verzeichneten deutliche Gewinne. Händler verwiesen auf den unerwartet starken Rückgang der wöchentlichen US-Lagerdaten. Diese reduzierten sich um 4,85 Millionen Barrel, während Analysten lediglich einen Rückgang um 1,5 Millionen Barrel prognostiziert hatten. Es war zudem der erste Rückgang seit sechs Wochen. Daneben stützte weiter die Erwartung, dass die Ölförderländer im Rahmen der bevorstehenden Opec-Konferenz die Produktionsbeschränkungen verschärfen werden. Der Preis für ein Barrel der Sorte WTI stieg um 4,0 Prozent auf 58,37 Dollar, für Brent ging es um 3,6 Prozent auf 63,01 Dollar nach oben.

Am Devisenmarkt legte das Pfund weiter zu. Neue Wahlumfragen zeigten weiterhin einen Vorsprung der Konservativen bei den Unterhauswahlen am 12. Dezember. Entsprechende Prognosen hatten bereits seit einiger Zeit das Pfund angetrieben in der Erwartung, dass eine klare Mehrheit für Premierminister Boris Johnson einen raschen Brexit ermöglichen wird. Die Bank of America-Merrill Lynch erwartet, dass das Pfund auf 1,35 Dollar steigen dürfte, sollten die Konservativen eine Mehrheit erhalten und das Parlament den Brexit-Deal von Johnson verabschieden. Im späten US-Handel lag das Pfund bei 1,3104 Dollar. Im Jahrestief im August hatte die Devise noch unter 1,20 Dollar notiert.

Die "sicheren Häfen" standen dagegen im Schatten des Aktienmarktes und wurden aufgrund des wieder gestiegenen Handelsoptimismus gemieden. Der Goldpreis verlor 0,2 Prozent auf 1.475 Dollar je Feinunze, nachdem er am Vortag im Zuge erneuter Handelsstreit-Sorgen noch auf den höchsten Stand seit rund einem Monat gestiegen war.

Am Anleihemarkt kletterte die Zehnjahrestrendite mit fallenden Notierungen um 5,1 Basispunkte auf 1,77 Prozent. Am Vortag hatte die Rendite noch das größte Tagesminus seit Anfang August verzeichnet. "Vor dem Hintergrund des schwachen ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe am Montag zeigen die jüngsten Daten ein gemischtes Bild für die US-Konjunktur", sagte Michael Hewson, Chief Market Analyst bei CMC Markets. Dies habe der ebenfalls schwächere Service-ISM unterstrichen.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 27.649,78 0,53 146,97 18,53

S&P-500 3.112,76 0,63 19,56 24,17

Nasdaq-Comp. 8.566,67 0,54 46,03 29,11

Nasdaq-100 8.296,53 0,51 41,79 31,07

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 1,56 2,4 1,54 36,2

5 Jahre 1,59 5,2 1,54 -32,9

7 Jahre 1,70 4,7 1,65 -54,6

10 Jahre 1,77 5,1 1,72 -67,7

30 Jahre 2,22 5,4 2,16 -84,9

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:33h Di, 17.31 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1079 -0,03% 1,1074 1,1090 -3,4%

EUR/JPY 120,61 +0,18% 120,11 120,34 -4,1%

EUR/CHF 1,0955 +0,16% 1,0926 1,0936 -2,7%

EUR/GBP 0,8453 -0,86% 0,8527 0,8531 -6,1%

USD/JPY 108,87 +0,22% 108,48 108,51 -0,7%

GBP/USD 1,3104 +0,83% 1,2987 1,3000 +2,7%

USD/CNH (Offshore) 7,0520 -0,22% 7,0756 7,0715 +2,7%

Bitcoin

BTC/USD 7.186,01 -1,71% 7.132,26 7.316,51 +93,2%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 58,37 56,10 +4,0% 2,27 +20,4%

Brent/ICE 63,01 60,82 +3,6% 2,19 +13,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.474,87 1.477,54 -0,2% -2,67 +15,0%

Silber (Spot) 16,85 17,21 -2,1% -0,36 +8,8%

Platin (Spot) 896,15 910,01 -1,5% -13,86 +12,5%

Kupfer-Future 2,65 2,61 +1,3% +0,04 -0,2%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros

(END) Dow Jones Newswires

December 04, 2019 16:17 ET (21:17 GMT)

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