13.08.2015 22:42:46

MÄRKTE USA/Wall Street schüttelt China-Krise vorerst ab

   NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem zweitägigen China-Schreck haben die Anleger an der Wall Street am Donnerstag wieder besonnener agiert. Die Indizes schlossen wenig verändert. Chinas Notenbank hat zwar bereits den dritten Tag in Folge den Yuan zum US-Dollar abgewertet. Doch während dies an den vergangenen beiden Tagen als Zeichen einer schwachen Konjunktur gesehen wurde, blieb nun der Druck auf die Aktienkurse aus. Händler sagten, der Ausverkauf in einigen Werten sei übertrieben ausgefallen. Kleinere Verluste bzw nur geringe Gewinne bei den Leitindizes zeigten aber an, dass die Nervosität noch nicht ausgeräumt ist.

   Der Dow-Jones-Index stieg um 6 Punkte auf 17.408. Für den S&P-500 ging es 0,1 Prozent auf 2.083 Punkte abwärts. Der Nasdaq-Composite verlor 0,2 Prozent auf 5.034 Punkte. Der Umsatz an der NYSE fiel auf 768 (Mittwoch: 938) Millionen Aktien. Dabei entfielen auf 1.273 (1.571) Kursgewinner 1.864 (1.603) -verlierer, unverändert gingen 104 (83) Titel aus dem Handel.

   Die Yuan-Abwertung war am Donnerstag mit 1,1 Prozent niedriger ausgefallen als an den Vortagen. Außerdem hatte die chinesische Zentralbank auf einer ihrer seltenen Pressekonferenzen die Gemüter zu beruhigen versucht. "Möglicherweise waren auch die Worte des Fed-Mitglieds William Dudley hilfreich, der erklärte, dass es von China möglicherweise nicht unangemessen sei, seine Währung abzuwerten, um der Wirtschaft zu helfen", so Andreas Paciorek von CMC Markets. Der Präsident der New Yorker Fed hatte am Vortag erklärt, die Fed werde die Zinsen trotz der Yuan-Abwertung wohl kurzfristig anheben.

   Zwar dürfte das Thema China nicht gänzlich vom Tisch sein. Doch die Börsianer wandten sich erst einmal wieder der US-Wirtschaft zu. Auch wenn die Einzelhandelsumsätze nur auf Prognoseniveau lagen und neue wöchentliche Arbeitsmarktdaten leicht schwächer als erwartet ausfielen, zeigten die Daten doch, dass die Konjunktur gut in der Spur bleibt. Zudem fiel der Vier-Wochen-Schnitt bei den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe auf das niedrigste Niveau seit April 2000. Von "ziemlich soliden" Zahlen sprach Ben Pace von HPM Partners.

   Der S&P-500-Index sei im Wochenverlauf mehrmals in die kritische Zone zwischen 2.034 und 2.055 Punkten gefallen, merkte Aktienstratege Sam Stovall von S&P Capital IQ an. "Sobald der Index diese Zone erreicht, gibt es verstärktes Kaufinteresse, doch es ist wichtig für den bestehenden Aufwärtstrend, dass der Index den oberen Rand dieser Unterstützungszone nachhaltig überwindet."

   Bei den Einzelwerten legten Cisco um 2,9 Prozent zu, nachdem die Zahlen zum vierten Geschäftsquartal über den Erwartungen des Marktes ausfielen. Die Analysten der Deutschen Bank sehen weiteres Aufwärtspotenzial für die Cisco-Aktie. Wichtige Wachstumstreiber seien Cloud-Dienstleistungen und das Geschäft mit Datenverwaltung und Sicherheit. Die Aktien seien fundamental unterbewertet, heißt es.

   Die Aktien von News Corp stiegen um 7,6 Prozent, obwohl der Medienkonzern sein viertes Geschäftsquartal mit einem Verlust abgeschlossen hatte. Bei den Anlegern kam gut an, dass das Unternehmen, zu dem auch Dow Jones Newswires gehört, dank geringerer Kosten den bereinigten operativen Gewinn gesteigert hat und erstmals seit der Aufspaltung des Konzerns vor zwei Jahren eine Dividende zahlen will.

   Die Tesla-Aktie befand sich mit einem Plus von 1,8 Prozent ebenfalls auf der Überholspur. Der Elektroautohersteller will Aktien im Wert von 500 Millionen Dollar verkaufen. Mit dem Erlös sollen die hohen Ausgaben für Projekte wie das Model 3 und eine Batteriefabrik in Nevada finanziert werden. Es ist der erste Aktienverkauf des Unternehmens seit Mai 2013.

   Mit Yahoo ging es 4,2 Prozent aufwärts, nachdem Bernstein das Papier auf Outperform hochgestuft hatte. Das aktuelle Kursniveau von Yahoo reflektiere "schon ein Worst-Case-Szenario an vielen Fronten". Daraus ergebe sich nur noch ein geringes Abwärtspotenzial, aber deutlich Luft nach oben, sagen die Analysten. Yahoo waren am Mittwoch unter Druck gekommen, auch im Gefolge der Aktie des Alibaba-Konzerns, an dem Yahoo einen Anteil von 24 Prozent hält. Alibaba erholten sich ebenfalls, und zwar um 2,4 Prozent, nachdem sie am Mittwoch nach Quartalszahlen kräftig an Boden verloren hatten.

   Der Discount-Einzelhändler Kohl's enttäuschte mit Gewinn und Umdsatz im zweiten Quartal. Der Ausblick wurde gesenkt. Die Aktie brach um 8,8 Prozent ein.

   Für den Goldpreis ging es nach zuletzt fünf Handelstagen mit Aufschlägen wieder abwärts. Hintergrund waren Aussagen des World Gold Council, wonach die Nachfrage für das Edelmetall im zweiten Quartal auf den niedrigsten Stand seit sechs Jahren gefallen ist. Die jüngsten Yuan-Abwertungen der chinesischen Notenbank hatten aus Sorge um eine deutliche konjunkturelle Eintrübung in China für erhöhte Nachfrage gesorgt. Für die Feinunze mussten 1.116 Dollar bezahlt werden, 8 Dollar weniger als zum US-Settlement am Vortag.

   Die Ölpreise setzten ihre Abwärtsfahrt fort und fielen auf ein Sechsjahres-Tief. Als belastende Faktoren wurden der wieder erstarkte Dollar und die Sorge um die Wirtschaftskraft Chinas genannt. Für die US-Sorte WTI ging es um 2,5 Prozent auf 42,23 Dollar nach unten. Am Vortag hatten noch positive Aussagen der Internationalen Energieagentur (IEA) zur Erdöl-Nachfrage für steigende Preise gesorgt.

   Nach den jüngsten starken Aufschlägen gaben die Notierungen der US-Anleihen leicht nach. Die Rendite zehnjähriger Papiere stieg um 2 Basispunkte auf 2,19 Prozent, nachdem sie zur Wochenmitte zwischenzeitlich auf das niedrigste Niveau seit mehr als drei Monaten abgerutscht war. Zudem drückte die positive Entwicklung an den Aktienbörsen auf das Sentiment. Bereits am Vortag hatten die US-Anleihen mit der Erholung der Kurse an der Wall Street den Großteil ihrer Gewinne wieder abgegeben.

   Am Devisenmarkt machte der Dollar gegenüber dem Euro Boden gut, gestützt auch von den US-Einzelhandelsdaten. Damit ging es für die Gemeinschaftswährung nach zuletzt sechs Tagen in Folge mit Gewinnen auf aktuell 1,1148 Dollar abwärts. Am Vortag hatte der Euro noch kurzzeitig über das Niveau von 1,12 Dollar geschaut. Allerdings kam der Dollar von seinem Tageshoch wieder zurück, da die Unsicherheit über den weiteren geldpolitischen Kurs der Fed belastete. Thu Lan Nguyen von der Commerzbank favorisiert einen schwachen Euro: "Zum einen würde ein Wachstumseinbruch in China die Eurozone vermutlich ebenso, wenn nicht sogar stärker treffen als die USA", sagte die Analystin. Zudem könnte die EZB den Geldhahn in diesem Fall noch weiter aufdrehen.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.408,25 0,03 5,74 S&P-500 2.083,39 -0,13 -2,66 Nasdaq-Comp. 5.033,56 -0,21 -10,83 Nasdaq-100 4.519,32 -0,20 -8,87

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-jähr. 99 26/32 -3/32 0,709% +5,6BP 1% 3-jähr. 99 26/32 -6/32 1,064% +6,1BP 1 5/8% 5-jähr. 100 7/32 -11/32 1,577% +7,3BP 2% 7-jähr. 100 13/32 -13/32 1,937% +6,4BP 2 1/8% 10-jähr. 98 9/32 -17/32 2,189% +5,9BP 2 1/2% 30-jähr. 102 25/32 -26/32 2,857% +4,1BP

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.42 Uhr Mi, 18.17 Uhr EUR/USD 1,1148 0,26% 1,1120 1,1200 EUR/JPY 138,72 0,19% 138,46 138,75 EUR/CHF 1,0877 0,04% 1,0873 1,0850 USD/JPY 124,42 -0,09% 124,53 123,86 GBP/USD 1,5613 -0,04% 1,5620 1,5643 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   August 13, 2015 16:11 ET (20:11 GMT)

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