15.06.2023 15:57:40

MÄRKTE USA/Wall Street reagiert relativ gelassen auf Notenbanken

NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street startet am Donnerstag wenig verändert in den Tag. Im frühen Geschäft steigt der Dow-Jones-Index um 0,1 Prozent auf 34.000 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite büßen dagegen 0,2 bzw. 0,4 Prozent ein. Dass die Märkte die falkenhafteren Zinsprojektionen der Notenbanken zu beiden Seiten des Atlantiks insgesamt erstaunlich gut wegsteckten, könne auch daran liegen, dass sich derzeit die chinesische Notenbank mit Zinssenkungen gegen den wirtschaftlichen Abschwung stemme, heißt es im Handel. Weitere wichtige Zinssätze dürften in Kürze gesenkt werden, Marktteilnehmer spekulieren auf ein umfangreiches Konjunkturpaket.

Gebremst wird der Markt von falkenhaften Zinsperspektiven der US-Notenbank vom Vorabend und der Europäischen Zentralbank (EZB) am frühen Nachmittag. Dass die EZB ihre Inflationsprognosen leicht angehoben hat, bremst den Markt aber kaum.

Insgesamt brachten die Aussagen bzw. Zinsentscheidungen der beiden Notenbanken zumindest keine allzu großen Überraschungen. Eine ganze Reihe neuer US-Konjunkturdaten findet indes wenig Beachtung, nachdem die US-Notenbanker gerade erst einen Zinsbeschluss gefällt haben. Die Daten tragen zudem wenig zur Erhellung bei, ob und inwieweit die USA sich Richtung Rezession bewegen, denn die Datensätze bergen Licht und Schatten zugleich.

Die Fed hat den Leitzins wie erwartet unverändert belassen, aber etwas überraschend deutlich zwei weitere Erhöhungen im laufenden Jahr signalisiert. Marktteilnehmer hatten zuletzt mehrheitlich gehofft, der Zinserhöhungspfad könne mit einer weiteren Zinsanhebung im Juli durch sein. Zinssenkungen dürfte es zudem frühestens 2024 geben, so die Notenbanker, die sich darin allerdings mit ihren Zinsprojektionen teils selbst widersprechen, wie es unter anderem von der Commerzbank heißt.

"Die allgemeine Schlussfolgerung, dass der Kampf gegen die Inflation weitergeht, wird wahrscheinlich die Sorgen über die Möglichkeit einer Rezession wieder aufleben lassen, sollte die Fed übermäßig an der Zinsschraube drehen (...)", kommentiert Chefmarktstratege Richard Hunter von Interactive Investor.

Anleihekurse volatil

Am Rentenmarkt steigen die Kurse inzwischen sogar leicht, die Renditen sinken also. Die Aussagen der Notenbanker dies- und jenseits des Atlantiks, dass die Inflation weiter zu hoch sei und mit höheren Zinsen gegensteuert werden soll, verpuffen also zumindest zum Teil bzw. werden vom Markt skeptisch gesehen. Dies gilt umso mehr, weil mit steigenden Zinsen auch die Rezessionsgefahr zunehmen dürfte und die Fed vielleicht zum Umdenken gezwungen werden könnte, also vielleicht doch schon bald auf sinkende Zinsen setzen müsste.

Am Devisenmarkt fällt der Dollar-Index um 0,2 Prozent, nachdem er am Vorabend auf die Fed-Aussagen noch gestiegen war. Inzwischen wird diese Bewegung konterkariert, weil die Zinssignale der EZB den Euro befeuern.

Erdöl verteuert sich mit der Spekulation auf einen Nachfrageschub aus China. Die Volksrepublik ist der zweitgrößte Verbraucher weltweit. Mit den bisherigen Zinssenkungen in China ist die Erwartung geschürt worden, es könnte weitere geben - einschließlich eines umfassenden Konjunkturpaketes.

Lennar und Truecar fest

Die Aktie der Citigroup zeigt sich mit einem Abschlag von 0,5 Prozent. Laut CFO Mark Mason sind die Einnahmen der Bank im zweiten Quartal um 20 Prozent gesunken. Der Jahresausblick wurde aber bestätigt.

Der Kurs des Bauunternehmens Lennar steigt um 2,4 Prozent. Das Unternehmen hat im zweiten Geschäftsquartal die Markterwartungen bei Umsatz und bereinigtem Gewinn übertroffen. Zudem wurde der Jahresausblick für die Übergabe von Häusern angehoben.

Truecar rücken um 7,3 Prozent vor. Das Autoportal für Neu- und Gebrauchtwagenkäufer will im Rahmen einer Umstrukturierung etwa 24 Prozent der Mitarbeiter entlassen, die Kosten um mehr als 20 Millionen Dollar drücken.

Ammo steigen um 9,8 Prozent, obwohl der Munitionshersteller nach einem deutlichen Umsatzrückgang im vierten Geschäftsquartal einen Verlust geschrieben hat. Positiv wertet der Markt aber, dass die Lagerbestände reduziert und die Umsatzkosten deutlich gesenkt wurden. Auch die kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber dem Vorjahr wurden reduziert, während die Barmittel stiegen.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 34.000,42 +0,1% 21,09 +2,6%

S&P-500 4.365,60 -0,2% -6,99 +13,7%

Nasdaq-Comp. 13.570,26 -0,4% -56,22 +29,7%

Nasdaq-100 14.940,18 -0,4% -65,52 +36,6%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 4,66 -2,1 4,68 23,9

5 Jahre 3,95 -3,9 3,99 -5,0

7 Jahre 3,85 -4,0 3,89 -11,8

10 Jahre 3,75 -4,5 3,79 -13,5

30 Jahre 3,84 -4,1 3,88 -12,8

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:20 Mi, 17:29 % YTD

EUR/USD 1,0887 +0,5% 1,0817 1,0850 +1,7%

EUR/JPY 153,06 +0,9% 152,76 151,18 +9,1%

EUR/CHF 0,9773 +0,1% 0,9775 0,9739 -1,3%

EUR/GBP 0,8580 +0,3% 0,8552 0,8547 -3,1%

USD/JPY 140,59 +0,4% 141,21 139,34 +7,2%

GBP/USD 1,2690 +0,2% 1,2650 1,2694 +4,9%

USD/CNH (Offshore) 7,1419 -0,5% 7,1649 7,1525 +3,1%

Bitcoin

BTC/USD 25.034,13 -0,3% 24.975,00 25.970,06 +50,8%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 69,05 68,27 +1,1% +0,78 -13,5%

Brent/ICE 74,23 73,20 +1,4% +1,03 -11,4%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 41,63 38,31 +8,7% +3,32 -52,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.942,99 1.943,45 -0,0% -0,46 +6,5%

Silber (Spot) 23,69 23,98 -1,2% -0,28 -1,1%

Platin (Spot) 986,08 980,00 +0,6% +6,08 -7,7%

Kupfer-Future 3,89 3,87 +0,4% +0,02 +1,8%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/raz

(END) Dow Jones Newswires

June 15, 2023 09:58 ET (13:58 GMT)

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