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09.10.2015 16:17:47

MÄRKTE USA/Wall Street mit schwachen Alcoa-Zahlen uneinheitlich

   Von Thomas Rossmann

   NEW YORK (Dow Jones)--Die Aktienkurse an der Wall Street zeigen sich am Freitag uneinheitlich, eingebremst auch durch schwache Quartalszahlen des Aluminiumkonzerns Alcoa. Der Dow-Jones-Index gewinnt kurz nach der Eröffnung 0,2 Prozent auf 17.089 Punkte. Der S&P-500, der am Vortag erstmals seit dem 20. August wieder über der Marke von 2.000 Punkten geschlossen hat, rückt um 0,1 Prozent auf 2.015 Punkte vor. Der Nasdaq-Composite verliert dagegen 0,1 Prozent.

   Auslöser der Aufwärtsbewegung am Vortag war das Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank von Mitte September, das eine Zinserhöhung noch in diesem Jahr unwahrscheinlicher erscheinen lässt. Demnach sorgen sich die US-Notenbanker vor allem um die weiterhin zu niedrige Inflation und hatten deswegen die erste Zinserhöhung seit neun Jahren erneut verschoben.

   "Die Investoren interpretieren die Aussagen positiv, denn sie signalisieren eine starke Konjunktur in den USA und weiterhin niedrige Zinsen", so Analyst Jasper Lawler von CMC Markets. "Sollte es wirklich eine knappe Entscheidung gewesen sein, dann ist die eigentliche Aussage der Fed, dass man positiv gegenüber der US-Konjunktur, aber zurückhaltend bezüglich der Entwicklung in den Schwellenländern gestimmt ist", fügt der Teilnehmer hinzu. Schon der schwache Arbeitsmarktbericht am vergangenen Freitag hatte die Anleger in der Erwartung bestärkt, dass eine Zinserhöhung der Fed noch etwas auf sich warten lassen dürfte.

   Die Import- und Exportpreise für September haben dagegen wenig Einfluss auf das Handelsgeschehen. Der Preisdruck in den USA bleibt weiter gedämpft. Ohne Öl- und Ölprodukte liegt er im negativen Bereich. "Zinserhöhungsfantasie kommt vor diesem Hintergrund wohl nicht auf", so Aktienstratege Ulrich Wortberg von der Helaba.

   Die gute Stimmung wird allerdings durch schwache Alcoa-Zahlen belastet. Die niedrigen Preise für Aluminium und der starke Dollar haben dem Konzern auch im dritten Quartal zu schaffen gemacht. Alcoa hat erstmals seit sechs Quartalen wieder einen Gewinnrückgang verzeichnet. Zwar hat der Konzern versucht, mit einer reduzierten Produktionskapazität gegenzusteuern, dennoch verdiente der Konzern mit 7 US-Cent je Aktie nicht einmal ein Viertel des Vorjahreswerts von 31 Cent. Die Prognose der Analysten von 13 Cent je Aktie verfehlte Alcoa klar. Für die Aktie geht es um 2 Prozent abwärts.

   Gute Nachrichten gibt es dagegen aus dem Luftfahrt-Sektor. So hat United Continental einen positiven Ausblick auf die in zwei Wochen anstehenden Quartalsergebnisse gegeben. Unter anderem kündigte die zweitgrößte US-Fluglinie eine Vorsteuermarge von 16 bis 17 Prozent an. Die Papiere steigen um 2,4 Prozent. American Airlines hat starke Verkehrszahlen für September vorgelegt. Die US-Fluggesellschaft hat den in diesem Jahr bislang stärksten Zuwachs beim Verkehrsaufkommen verbucht. Die Aktie klettert um 1,8 Prozent.

   Wells Fargo profitieren mit einem Plus von 0,1 Prozent leicht von einer Hochstufung durch J.P. Morgan auf "Overweight" von zuvor "Neutral". Der Finanzkonzern wird am kommenden Mittwoch die Ergebnisse für das dritte Quartal vorlegen.

   An den Rohstoffmärkten geht es deutlich nach oben. Die Preise für Metalle wie Aluminium, Kupfer, Blei und Zink legen kräftig zu. Der Rohstoffkonzern Glencore will im Zuge des Preisverfalls bei Rohstoffen seine jährliche Zinkproduktion weltweit um etwa ein Drittel kürzen. Der Zink-Preis, der seit April um fast 30 Prozent auf den niedrigsten Stand seit fünf Jahren eingebrochen war, schießt daraufhin um knapp 10 Prozent auf den höchsten Stand seit zwei Monaten nach oben.

   Für ein Barrel der US-Ölsorte WTI werden 49,76 Dollar aufgerufen, ein Plus von 0,7 Prozent. Zwischenzeitlich stand der Preis sogar knapp unter der Marke von 51 Dollar. Händler verweisen auf den schwächelnden US-Dollar, der vor allem zu Rohstoffwährungen abgewertet hat. Das Sitzungsprotokoll der Fed habe letztlich keine größeren Überraschungen gebracht und damit keine wesentliche Entlastung für den Dollar, heißt es. Aber auch die Befürchtung, dass das militärische Eingreifen Russlands in Syrien die Ölversorgung aus der Region beeinträchtigen könnte, läßt den Ölpreis steigen.

   Auch die Goldnotierungen ziehen kräftig an. Die Feinunze kostet 1.154 Dollar und damit 14 Dollar mehr als am Vorabend in den USA. Es wird neben dem schwachen Dollar auch auf die Aussicht länger niedriger Zinsen in den USA verwiesen, die Gold, das keine Zinsen abwirft, für Investoren attraktiver macht.

   Mit der Dollar-Schwäche steigt der Euro deutlich auf 1,1350 Dollar und notiert damit rund 1 Cent höher als noch im späten US-Handel am Vortag.

   Die steigende Risikofreude der Anleger bekommt auch der sichere Hafen der US-Anleihen zu spüren. Das Interesse lässt deutlich nach, die Rendite für die zehnjährigen Papiere legt um 1 Basispunkt auf 2,11 Prozent zu. "Es gibt zwar immer noch die Chance, dass die Fed die Zinsen in diesem Jahr erhöht, doch die Wahrscheinlichkeit ist recht gering", sagt Analyst Sean Simko von SEI Investments.

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