24.04.2020 15:55:45

MÄRKTE USA/Wall Street mit Aufschlägen - Händler skeptisch

NEW YORK (Dow Jones)--Extrem schwache Wirtschaftsdaten belasten die Wall Street am Freitag im frühen Handel nicht. Im Fokus steht zudem weiter eine Studie zu einem Medikamentenhoffnungsträger im Kampf gegen Covid-19. Berichte über enttäuschende Studienergebnisse des Wirkstoffs von Gilead Sciences hatten bereits am Vortag das Sentiment belastet. Das Unternehmen hat die Daten nun allerdings dementiert.

Zudem hat auch der Kongress ein weiteres beschlossenes Hilfspaket auf den Weg gebracht. Das Volumen der Staatshilfen in den USA im Kampf gegen die Coronavirus-Krise schwillt weiter gigantisch an. Das nun verabschiedete Programm hat ein Volumen von fast einer halben Billion Dollar und soll vor allem kleine und mittelgroße Unternehmen unterstützen. Die Gesamtsumme der US-Staatsprogramme gegen die Krise wächst damit auf mehr als 2,5 Billionen Dollar.

Im frühen Geschäft steigt der Dow-Jones-Index um 0,5 Prozent auf 23.633 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legen um 0,5 bzw. 0,3 Prozent zu. Der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter in den USA ist im März eingebrochen - und dies deutlicher als ohnehin befürchtet. In Deutschland ist mit dem Ifo-Geschäftsklimaindex der wichtigste Frühindikator auf ein Allzeittief gesunken. Die Corona-Pandemie halte die Weltwirtschaft im Würgegriff, heißt es im Handel. Im frühen Handel steht nun noch die Revision der Verbraucherstimmung auf der Agenda.

Händler bleiben skeptisch

Der Wirkstoff Remdesivir von Gilead Sciences ist Berichten zufolge bei einer klinischen Studie als Mittel gegen die von dem Virus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 durchgefallen. Allerdings weist der Pharmakonzern die Darstellung der Studienergebnisse energisch zurück und setzt auf eigene klinische Studien mit dem Medikament. Die Aktie des Unternehmens büßt 1,2 Prozent ein. Berichte über Erfolge bei klinischen Studien zu dem Mittel hatten die Börse jüngst noch beflügelt.

Händler tun sich angesichts der Nachrichtenlage allerdings schwer, die Aufschläge an der Wall Street zu erklären. Anleger konzentrierten sich auf die Hilfsprogramme, heißt es. Ein Dreh in die Verlustzone im Handelsverlauf, wie bereist am Vortag gesehen, ist laut Händlern daher nicht ausgeschlossen. "Der Markt hat sich die Frage gestellt, wie viel dauerhafter Schaden durch das Virus entstehen kann. Und die jüngsten Daten sagen uns, dass sich der US-Arbeitsmarkt in einem Blutbad befindet", sagt Volkswirt Govinda Finn von Aberdeen Standard Investments.

Am Ölmarkt stabilisieren sich die Preise weiter - auf niedrigem Niveau allerdings. Einige Produzenten in den USA schließen vorübergehend ihre Fördereinrichtungen oder planen, dies zu tun. Andere Unternehmen der Branche wollen sich den Förderbegrenzungen anschließen, die die Gruppe Opec+ ab 1. Mai auf den Weg bringen will. Kuwait will laut Berichten möglicherweise schon vorher mit der Förderreduzierungen beginnen. US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um 7,0 Prozent auf 17,66 Dollar je Fass, europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 3,2 Prozent auf 22,01 Dollar.

Euro erholt sich trotz Horrordaten

Mit der Erholung der Ölpreise zieht auch Gold weiter an. Gold und Silber dürften deutliche Wochenaufschläge bis zum Abend verbuchen. Die Feinunze steigt den dritten Tag in Folge - diesmal um 0,3 Prozent auf 1.735 Dollar. In einer Welt mit steigender Geldmenge durch das Krisenagieren der Notenbanken wird das Edelmetall immer Käufer finden, sagt ein Händler.

Am Rentenmarkt tut sich nicht viel, der Dollar neigt etwas zur Schwäche mit der leicht gestiegenen Risikoneigung. Der Euro war zunächst auf das niedrigste Niveau seit einem Monat gesunken, erholt sich aber wieder - trotz des desaströsen Ifo-Index auf Rekordtief in Deutschland. Der nach dem EU-Gipfel erkennbare Wille zur Einigung auf massive Wirtschaftsstimuli stütze den Euro, heißt es. Die Gemeinschaftswährung steigt nach einem Tagestief bei 1,0727 auf aktuell 1,08 Dollar.

American Express nach Zahlen im Plus

Unter den Einzelaktien steigen American Express um 1,5 Prozent. Der Kreditkartenkonzern hat im ersten Quartal trotz stabiler Einnahmen einen massiven Gewinneinbruch verbucht. Das bereinigte Ergebnis überbot aber die Prognosen.

Der Aktienkurs von Intel fällt dagegen um 3 Prozent. Der Chip-Hersteller hat im ersten Quartal zwar einen Gewinn über Markterwartungen vorgelegt, jedoch den Ausblick auf das laufende Jahr wegen der Corona-Krise zurückgezogen. Zudem gibt es Berichte, wonach Apple ab 2021 den Verkauf von Computern mit eigenen Prozessoren plant. Dies hatte die Aktie bereits am Vortag im späten Handel unter Druck gesetzt.

Alphabet geben 1,6 Prozent nach. Medienberichten zufolge beabsichtigt die Tochter Google das Marketingbudget in der zweiten Jahreshälfte um bis zu 50 Prozent zu kürzen. Auch soll ein Einstellungsstopp verhängt werden.

Die Coronavirus-Pandemie hat dem US-Mobilfunkanbieter Verizon Communications im ersten Quartal zu schaffen gemacht. Zwar übertraf der Branchenführer die Gewinnerwartungen der Analysten, doch litt das Mobilfunkgeschäft unter einer geringeren Nachfrage nach Smartphones, unter anderem weil der Konzern seine Filialen schließen musste. Die Gewinnprognose für das Gesamtjahr senkte Verizon. Die Titel bewegen sich kaum.

World Wrestling Entertainment schnellen um 13,7 Prozent empor. Der Sport-Show-Veranstalter hat mit seinen Erstquartalszahlen die Erwartungen übertroffen.

===

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 23.633,27 0,50 118,01 -17,19

S&P-500 2.810,94 0,47 13,14 -13,00

Nasdaq-Comp. 8.516,56 0,26 21,81 -5,08

Nasdaq-100 8.651,42 0,11 9,92 -0,93

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,22 -0,9 0,23 -98,2

5 Jahre 0,37 0,4 0,37 -155,4

7 Jahre 0,53 0,9 0,52 -172,2

10 Jahre 0,61 0,7 0,61 -183,0

30 Jahre 1,21 2,2 1,18 -186,2

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:25 Do, 17:35 % YTD

EUR/USD 1,0806 +0,25% 1,0760 1,0823 -3,7%

EUR/JPY 116,14 +0,16% 115,80 116,52 -4,7%

EUR/CHF 1,0526 +0,07% 1,0518 1,0523 -3,0%

EUR/GBP 0,8745 +0,21% 0,8726 0,8747 +3,3%

USD/JPY 107,50 -0,07% 107,62 107,67 -1,2%

GBP/USD 1,2356 +0,04% 1,2331 1,2373 -6,8%

USD/CNH (Offshore) 7,0878 -0,09% 7,0953 7,0810 +1,7%

Bitcoin

BTC/USD 7.499,76 -0,84% 7.512,26 7.546,76 +4,0%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 17,62 16,50 +6,8% 1,12 -70,4%

Brent/ICE 22,18 21,33 +4,0% 0,85 -65,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.733,28 1.729,60 +0,2% +3,68 +14,2%

Silber (Spot) 15,31 15,24 +0,5% +0,08 -14,2%

Platin (Spot) 762,95 765,15 -0,3% -2,20 -20,9%

Kupfer-Future 2,33 2,31 +0,8% +0,02 -17,0%

===

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/ros

(END) Dow Jones Newswires

April 24, 2020 09:56 ET (13:56 GMT)

Analysen zu Alphabet A (ex Google)mehr Analysen

12:02 Alphabet A Overweight JP Morgan Chase & Co.
20.12.24 Alphabet A Outperform RBC Capital Markets
21.11.24 Alphabet A Neutral UBS AG
30.10.24 Alphabet A Overweight JP Morgan Chase & Co.
30.10.24 Alphabet A Buy Goldman Sachs Group Inc.
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Alphabet A (ex Google) 185,02 0,67% Alphabet A (ex Google)
Alphabet C (ex Google) 186,04 0,12% Alphabet C (ex Google)
American Express Co. 286,40 1,11% American Express Co.
Capital One Financial Corp. 172,00 1,78% Capital One Financial Corp.
Gilead Sciences Inc. 89,16 2,06% Gilead Sciences Inc.
Intel Corp. 19,19 2,31% Intel Corp.
Verizon Inc. 38,41 -0,43% Verizon Inc.