20.05.2020 22:10:46

MÄRKTE USA/Wall Street fester - Anleger hoffen auf Konjunkturerholung

NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat sich nach der Verschnaufpause am Vortag zur Wochenmitte wieder mit Aufschlägen gezeigt. Auftrieb erhielten die US-Börsen von guten Unternehmenszahlen. Vor allem einige Einzelhändler hatten sich trotz der Coronakrise überraschend wacker geschlagen, weil die Verbraucher ihre Ausgaben nicht so drastisch einschränkten wie befürchtet. Der private Konsum gilt als tragende Säule der US-Wirtschaft.

Allerdings rückten die Spannungen zwischen den USA und China wieder etwas in den Vordergrund, was die Kurse von ihren Tageshochs zurückkommen ließ: Der US-Senat stimmte für ein Gesetz, das chinesische Unternehmen, die an US-Börsen gelistet sind oder eine Börsennotierung dort anstreben, zwingen soll, sich an die US-Wertpapiergesetze zu halten. Die Gesetzesvorlage muss allerdings noch vom Repräsentantenhaus gebilligt werden, ehe es dem US-Präsidenten zur Unterschrift vorgelegt wird.

Der Dow-Jones-Index gewann 1,5 Prozent auf 24.576 Punkte, der S&P-500 erhöhte sich um 1,7 Prozent, während der Nasdaq-Composite 2,1 Prozent zulegte. Den 2.330 (Dienstag: 1.141) Kursgewinnern standen 625 (1.801) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 51 (65) Titel.

Neuigkeiten zur Corona-Pandemie gab es unterdessen kaum. Die Euphorie über Fortschritte bei einem möglichen Impfstoff gegen das Coronavirus, die zu Wochenbeginn mit zu einer Kaufrally beigetragen hatte, hat sich wieder gelegt, auch weil die US-Gesundheits-Website Stat News Zweifel an der Wirksamkeit des Impfstoffes von Moderna geschürt hatte. Moderna hatte aber selbst schon mitgeteilt, dass der Impfstoff bei einigen Probanden eine Immunreaktion hervorgerufen habe, jedoch nicht bei allen. Die Moderna-Aktie legte nach dem Rücksetzer vom Dienstag nun um 2,5 Prozent zu.

Angesichts der globalen rezessiven Folgen der Corona-Pandemie herrschte bei den Anlegern weiterhin ein gewisses Maß an Verunsicherung. Es wird davon ausgegangen, dass die wirtschaftliche Erholungsphase wohl länger dauern wird als ursprünglich von einigen erwartet. Die Anleger setzen daher weiter auf die Notenbanken und staatliche Stimulierungsprogramme.

Das Protokoll der Fed-Sitzung vom 28. und. 29. April, das am Mittwoch veröffentlicht wurde, setzte keine Akzente. Die Währungshüter zeigten sich demnach zunehmend besorgt über die Folgen der Corona-Krise und bestätigten Pläne, den Leitzins nahe null Prozent zu belassen. US-Notenbankchef Jerome Powell hatte zuletzt bei seiner Senats-Anhörung am Dienstag noch einmal bekräftigt, dass die Fed alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen werde, um die US-Wirtschaft zu stützen.

Gesunkene Lagerbestände stützen Ölpreis

Die Ölpreise legten zu, nachdem das US-Energieministerium überraschend eine Abnahme seiner Ölvorräte gemeldet hatte. Der Preis für die US-Sorte WTI stieg nach dem Kontraktwechsel um 4,8 Prozent auf 33,49 Dollar. Die europäische Referenzsorte Brent verteuerte sich um 3,2 Prozent je Barrel zu auf 35,75 Dollar.

Gold legte um 0,3 Prozent zu auf 1.750 Dollar je Feinunze. Staatsanleihen waren wieder gefragt. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sank mit steigenden Notierungen um 1,1 Basispunkte auf 0,68 Prozent.

Am Devisenmarkt baute der Euro seine Gewinne zum Dollar aus. Rückenwind erhielt die Gemeinschaftswährung zuletzt von Plänen Deutschlands und Frankreichs für einen 500 Milliarden Euro schweren EU-Wiederaufbaufonds. Der Euro notierte im späten US-Handel bei rund 1,0980 Dollar gegenüber 1,0928 am Dienstagabend.

Lowe's profitiert vom Online-Geschäft

Der Pharmakonzern Johnson & Johnson nimmt in den USA und Kanada ein wegen möglichen Krebsrisikos umstrittenes Babypuder vom Markt. Im Rahmen einer allgemeinen Überprüfung des Produktangebots vor dem Hintergrund der Corona-Krise sei beschlossen worden, das Babypuder ebenso wie rund hundert andere Produkte in Nordamerika nicht mehr zu verkaufen, teilte das US-Unternehmen am Dienstag mit. In anderen Ländern, in denen die Nachfrage nach dem Babypuder "deutlich höher" sei, solle es aber weiter angeboten werden. Die Aktie fiel um 0,9 Prozent.

Lowe's verbesserten sich um 0,1 Prozent. Die Baumarktkette ist besser als von Analysten erwartet durch das erste Quartal gekommen. Die Kunden hätten wegen der Pandemie mehr online eingekauft, sagte Lowe's-Chef Marvin Ellison. Hier seien die Umsätze um 80 Prozent gestiegen. Wegen des unsicheren Ausblicks strich Lowe's allerdings die Jahresprognose. Der Umsatz sei zwar auch im Mai ordentlich gestiegen, doch wie das gesamte Jahr verlaufe, sei wegen der Pandemie nicht vorhersehbar.

Für Urban Outfitters ging es um 7,8 Prozent abwärts. Der Bekleidungseinzelhändler ist im ersten Quartal in die Verlustzone abgesackt. Für das zweite Quartal warnte CEO Richard Hayne vor einem Umsatzrückgang von möglicherweise über 60 Prozent. So hätten zum Beispiel die Läden in Nordamerika einen Einbruch beim Kundenverkehr um 65 Prozent verzeichnet.

Trotz eines schwachen Ausblicks rückten die Titel von McKesson um 1,2 Prozent vor, denn im vierten Geschäftsquartal schnitt das Unternehmen besser als gedacht ab. Der Vertreiber von Pharmaprodukten und Medizinausrüstung warnt vor "Herausforderungen" durch die Covid-19-Pandemie. McKesson geht jedoch nicht davon aus, dass eine zweite Welle von Covid-19-Fällen zu neuen Maßnahmen führen wird, die Patienten davon abhielten, Gesundheitsdienste und pharmazeutische Produkte zu nutzen.

Inovio stiegen um 8,5 Prozent. Der Coronavirus-Impfstoffkandidat des Unternehmens hat bei Mäusen und Meerschweinchen Immunreaktionen hervorgerufen.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 24.575,90 1,52 369,04 -13,88

S&P-500 2.971,61 1,67 48,67 -8,02

Nasdaq-Comp. 9.375,78 2,08 190,67 4,49

Nasdaq-100 9.485,02 2,01 186,48 8,61

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,17 1,2 0,16 -103,3

5 Jahre 0,34 0,8 0,33 -158,6

7 Jahre 0,53 0,7 0,52 -171,9

10 Jahre 0,68 -1,1 0,69 -176,1

30 Jahre 1,41 -0,3 1,41 -165,9

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:21 Di, 17:32 % YTD

EUR/USD 1,0977 +0,51% 1,0943 1,0928 -2,1%

EUR/JPY 118,06 +0,34% 117,93 117,98 -3,2%

EUR/CHF 1,0594 -0,16% 1,0612 1,0625 -2,4%

EUR/GBP 0,8976 +0,63% 0,8937 0,8926 +6,1%

USD/JPY 107,56 -0,17% 107,76 107,96 -1,1%

GBP/USD 1,2230 -0,13% 1,2245 1,2244 -7,7%

USD/CNH (Offshore) 7,1057 -0,19% 7,1173 7,1133 +2,0%

Bitcoin

BTC/USD 9.517,51 -1,71% 9.788,76 9.715,01 +32,0%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 33,64 31,96 +5,3% 1,68 -42,9%

Brent/ICE 35,88 34,65 +3,5% 1,23 -43,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.749,49 1.745,10 +0,3% +4,39 +15,3%

Silber (Spot) 17,54 17,40 +0,8% +0,14 -1,7%

Platin (Spot) 843,70 835,25 +1,0% +8,45 -12,6%

Kupfer-Future 2,46 2,42 +1,6% +0,04 -12,7%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/cln

(END) Dow Jones Newswires

May 20, 2020 16:11 ET (20:11 GMT)

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