30.05.2019 15:08:47

MÄRKTE USA/Wall Street dürfte sich stabilisieren

NEW YORK (Dow Jones)--Nach einer zweitägigen Durststrecke könnte die Wall Street am Donnerstag mit moderaten Aufschlägen in den Tag gehen. Der Aktienterminmarkt suggeriert eine etwas festere Handelseröffnung am Kassamarkt. Angesichts der vorherigen Verluste wollen Händler aber nur von einer Stabilisierung sprechen. Denn Entwarnung im seit Wochen marktbeherrschenden US-chinesischen Handelskonflikt wollen Börsianer nicht geben, die Zeichen stehen eher auf Eskalation.

Im Handelsstreit mit den USA hat China den Ton verschärft. Der von den USA vorsätzlich ausgelöste Handelskonflikt sei "reiner Wirtschaftsterrorismus", sagte der stellvertretende chinesische Außenminister Zhang Hanhui am Donnerstag. Er kündigte zudem eine verstärkte wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Russland an. China will offenbar kein Handelsabkommen mit den Vereinigten Staaten um jeden Preis. China werde seine Kerninteressen und Prinzipien nicht opfern, um ein Abkommen zu erzielen, ergänzte der Sprecher des Handelsministeriums Gao Feng. Er fügte an, dass falls erforderlich mehr Gegenmaßnahmen ergriffen würden.

Allerdings halten Volkswirte manche Sorgen am Markt trotz der Drohungen aus China für übertrieben. Analyst Aaron Anderson von Fisher Investments glaubt, dass die Bereitschaft von US-Präsident Donald Trump auf eine Lösung des Konflikts aller Voraussicht nach vor dem Wahlkampf 2020 zunehmen werde. "Er ginge viel lieber in diesen Wahlkampf mit einer Art Handelssieg, als weiterhin in diesen Handelsspuk mit China verwickelt zu sein."

Das Spannendste am leicht nach unten revidierten US-BIP dürfte der schwache PCE-Deflator sein. Dieser liegt im ersten Quartal nur bei annualisiert 0,4 nach vorläufig 0,6 Prozent und spricht für einen nur schwachen Inflationsdruck, was wiederum als Zeichen der wirtschaftlichen Schwäche interpretiert werden kann. Am Zinsterminmarkt werden zunehmend Zinssenkungen eingepreist. In der Folge ziehen die US-Rentennotierungen an, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen verliert 1,2 Basispunkte auf 2,25 Prozent. Die Rentenrally hat die Renditen auf das niedrigste Niveau seit September 2017 geführt, die Zinsstrukturkurve bleibt invers und deutet damit Rezessionsgefahr an. Die gedämpfte Inflation stützt derweil auch der Goldpreis, dieser steigt um 0,1 Prozent auf 1.281 Dollar.

Iran-Ölexporte brechen ein

Die Ölpreis zeigen sich unterdessen uneinheitlich, aber letztlich wenig bewegt. Einerseits belasten die trüben Konjunkturaussichten. Andererseits wird der Preisverfall vom Einbruch der iranischen Exporte gebremst. Analyst Edward Bell von Emirates NBD Bank schätzt, dass die Erdölausfuhren des Iran im Mai auf täglich rund 400.000 Barrel gesunken sind. Im April vergangenen Jahres seien es noch rund 2,5 Millionen Fass gewesen. Im weiteren Verlauf dürften die Regierungsdaten zu den Öllagerbeständen in den USA für Bewegung sorgen, heißt es. Die separat erfassten Daten des privaten American Petroleum Institute (API) haben indes einen deutlichen Lagerabbau gezeigt. US-Leichtöl der Sorte WTI ist pro Fass für 0,4 Prozent mehr zu haben und kostet 59,03 Dollar, die global gehandelte Sorte Brent verbilligt sich um 0,5 Prozent auf 69,11 Dollar.

Unter den Einzelwerten am Aktienmarkt steigen Uber vorbörslich um 0,4 Prozent. Der Fahrdienstleister wird im Tagesverlauf erstmals seit seinem Börsengang Geschäftszahlen vorlegen. Dollar General legen um 5,1 Prozent zu. Der Schnäppchenmarktbetreiber hat die Erlöse im ersten Quartal deutlicher als erwartet gesteigert. Wettbewerber Dollar Tree schnitt ebenfalls besser als gedacht ab, die Titel legen um 0,5 Prozent zu.

Palo Alto Networks verlieren 6,7 Prozent. Das auf Cybersicherheit spezialisierte Unternehmen will zukaufen und kündigte daher Gewinnbelastungen im zweiten Quartal an. Express ziehen indes um 7,3 Prozent an, der Mode-Einzelhändler verbuchte einen Verlust, der geringer als befürchtet ausgefallen ist.

Keysight Technologies schnellen um 9,9 Prozent nach oben, nachdem der Elektronikhersteller mit Gewinn und Umsatz im abgelaufenen Quartal die Markterwartungen übertroffen hat. Zudem erfreut die Gesellschaft Anleger mit einem Aktienrückkaufprogramm.

Tilly's brechen dagegen um 14,4 Prozent ein. Der Modeeinzelhändler traf zwar mit dem Quartalsgewinn die Schätzungen des Marktes, allerdings verschreckte das Unternehmen mit der Aussage, dass die flächenbereinigten Umsätze am verlängerten Wochenende in den USA mit dem Feiertag "Memorial Day" um 7 Prozent unter Vorjahresniveau gelegen hätten. Darüber hinaus habe das Wetter ganz allgemein zu einem schwachen Jahresauftakt geführt.

Mit PVH gerät die Aktie eines weiteren Modekonzerns unter Druck, die Titel der Muttergesellschaft von Marken wie Calvin Klein büßen 9,8 Prozent ein. Die aktuellen Gewinn- und Umsatzkennziffern fielen zwar wie erwartet aus, allerdings senkte das Unternehmen den Ausblick für 2019.

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US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 2,10 -1,6 2,11 89,5

5 Jahre 2,06 -1,0 2,07 13,9

7 Jahre 2,16 -0,3 2,16 -9,1

10 Jahre 2,25 -1,2 2,26 -19,4

30 Jahre 2,67 -1,8 2,69 -39,3

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:35 Uhr Mi, 17:20 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1131 -0,04% 1,1135 1,1129 -2,9%

EUR/JPY 122,08 +0,07% 122,11 121,73 -2,9%

EUR/CHF 1,1225 +0,04% 1,1219 1,1217 -0,3%

EUR/GBP 0,8821 +0,06% 0,8814 0,8818 -2,0%

USD/JPY 109,66 +0,10% 109,69 109,38 +0,0%

GBP/USD 1,2619 -0,11% 1,2632 1,2621 -1,1%

Bitcoin

BTC/USD 8.709,50 +0,59% 8.727,75 8.725,50 +134,2%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 59,02 58,81 +0,4% 0,21 +24,8%

Brent/ICE 69,12 69,45 -0,5% -0,33 +25,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.281,20 1.279,60 +0,1% +1,60 -0,1%

Silber (Spot) 14,48 14,43 +0,3% +0,05 -6,6%

Platin (Spot) 790,65 795,00 -0,5% -4,35 -0,7%

Kupfer-Future 2,65 2,67 -0,8% -0,02 +0,2%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/mpt

(END) Dow Jones Newswires

May 30, 2019 09:09 ET (13:09 GMT)

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