06.11.2014 22:45:31
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MÄRKTE USA/Wall Street dank Draghi und Daten in Rekordlaune
Von Florian Faust
Überzeugende Konjunkturdaten und ein offenbar entschlossener EZB-Präsident Mario Draghi haben die beiden wichtigsten Aktienindizes der Wall Street am Donnerstag auf Allzeithoch getrieben. Im Anschluss an die Zinssitzung der Europäischen Zentralbank bekräftigte der Italiener seine Absicht zum Kauf von Wertpapieren und zur Ausweitung der Notenbankbilanz. Doch letztlich waren die Reaktionen am Aktienmarkt eher verhalten, mehr Musik spielte dagegen am Devisenmarkt. Denn der Euro fiel mit der Aussicht auf die Liquiditätsflut der EZB wie ein Stein und baute die Verluste im späten US-Geschäft noch aus. Von Kursen knapp oberhalb von 1,25 Dollar rutschte die Gemeinschaftswährung bis auf 1,2374 ab. Zuletzt lag der Wechselkurs mit 1,2376 Dollar nur knapp über dem Tagestief.
Am Aktienmarkt bewegten sich die Indizes bis zum Handelsende in der Nähe ihrer Rekordstände. Der Dow-Jones-Index gewann 0,4 Prozent auf 17.554 Punkte, nachdem der Leitindex bereits bis auf die neue Bestmarke von 17.560 Zählern geklettert war. Der S&P-500 schraubte das neue Rekordhoch bis auf 2.032 und schloss 0,4 fester bei 2.031 Punkten. Der Nasdaq-Composite stieg ebenfalls um 0,4 Prozent. Umgesetzt wurden 0,75 (Mittwoch: 0,80) Milliarden Aktien. Den 1.812 (1.854) Kursgewinnern standen 1.347 (1.299) -verlierer gegenüber, während 107 (103) Titel unverändert schlossen.
"Es wird massiv Liquidität in den Markt gepumpt. Dies erzeugt unterschwellig Nachfrage nach Aktien", sagte Chefhändler Ian Winer von Wedbush. "Investoren sind trainiert, bei jeder zusätzlichen Unterstützung durch die Notenbanken zu kaufen. Aber Draghi hat sehr deutlich gemacht, dass es der europäischen Konjunktur schlechter geht. Daher dürfte die Reaktion sehr kurzlebig sein", entgegnete Marktstratege Michael O'Rourke von JonesTrading. Letztlich habe Draghi auch kaum etwas Neues zum Besten gegeben, hieß es weiter.
An US-Konjunkturdaten wurden die Produktivität außerhalb der Landwirtschaft und die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe veröffentlicht. Beide Datenreihen fielen besser als erwartet aus, wurden aber rasch abgehakt. Denn am Freitag wird die US-Regierung ihren vielbeachteten Arbeitsmarktbericht für Oktober vorlegen. Am Rentenmarkt gaben die Notierungen in Reaktion auf die positiven US-Konjunkturdaten nach. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg im Gegenzug um drei Basispunkte auf 2,38 Prozent.
Der Goldpreis stabilisierte sich nach den jüngsten Abgaben - trotz der fortschreitenden Dollaraufwertung. Die Feinunze kostete zuletzt 1.144 Dollar nach Goldkursen um 1.142 am Vorabend. Doch die Belastungsfaktoren bestanden fort - vor allem die Abkehr der US-Notenbank von ihrer lockeren Geldpolitik. Zwar lege nun die EZB nach, dies stütze aber den Greenback und belaste damit Gold, hieß es im Handel.
Am Ölmarkt nahmen die Notierungen nach der kurzen Unterbrechung ihre Talfahrt wieder auf. Der Preis für ein Barrel Rohöl der US-Sorte WTI fiel um 1,0 Prozent auf 77,91 Dollar. Nordseeöl der Sorte Brent gab deutlich weniger nach. Befürchtungen, dass die Ölförderung in Saudi-Arabien und Libyen beeinträchtigt sein könnte, erwies sich als unbegründet. Der Brand an einer saudischen Pumpleitung richtete nur geringen Schaden an und ein Rebellenangriff auf ein libysches Ölfeld wurde beendet. Auch hier war der Förderausfall gering.
Das Erdölkartell OPEC senkte die Nachfrageprognose und ging indes davon aus, dass seine Rohölproduktion kurz- und mittelfristig stärker sinken wird als bislang erwartet. Die neueste Schätzung des Erdölkartells legte nahe, dass die OPEC ihre Maximalfördergrenze weiter senken könnte. Die Organisation dürfte damit auf den Preisverfall im Zuge der globalen Überversorgung reagieren.
Am Aktienmarkt kamen die Geschäftszahlen von Tesla Motors gut an, die Aktie kletterte um 4,4 Prozent. Der Elektroautobauer hatte im dritten Quartal zwar den Verlust ausgeweitet und zugleich die Unternehmenszielsetzung für die viel beachteten Auslieferungen gesenkt. Auf bereinigter Basis schnitt das Unternehmen aber besser als erwartet ab. Der Halbleiterproduzent QUALCOMM verdiente zwar mehr als im Vorjahr, dafür blieb der Ausblick hinter den Erwartungen zurück. Die Aktie brach um 8,5 Prozent ein. Nicht ganz so stark fiel der Kurs von Kulicke & Soffa mit einem Abschlag von 4,1 Prozent. Auch der LED-Ausrüster lieferte einen enttäuschenden Ausblick.
Whole Foods Market schnellten dagegen um 12,1 Prozent in die Höhe. Die Biosupermarktkette übertraf in der abgelaufenen Periode die Markterwartungen. Genworth Financial stürzten indes um 38,5 Prozent ab. Der Versicherer wartete mit einem satten Quartalsverlust auf und benötigt nach eigenen Angaben mehr Zeit für die Trendwende.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.554,40 0,40 69,87 S&P-500 2.031,20 0,38 7,63 Nasdaq-Comp. 4.638,47 0,38 17,75 Nasdaq-100 4.164,08 0,26 10,81DEVISEN zuletzt +/- % Do, 9.28 Uhr Mi, 17.35 Uhr EUR/USD 1,2376 -1,21% 1,2527 1,2488 EUR/JPY 142,51 -0,72% 143,54 143,07 EUR/CHF 1,2046 -0,08% 1,2055 1,2038 USD/JPY 115,15 0,50% 114,57 114,58 GBP/USD 1,5835 -0,69% 1,5946 1,5979 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com
DJG/DJN/flf
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November 06, 2014 16:14 ET (21:14 GMT)
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Aktien in diesem Artikel
Genworth Financial Inc. | 7,45 | 1,36% | |
Kulicke & Soffa Industries Inc. | 46,36 | -0,39% | |
QUALCOMM Inc. | 148,84 | -0,41% | |
Tesla | 322,70 | 0,05% |