14.01.2015 23:00:31

MÄRKTE USA/Wachstumssorgen belasten die Wall Street

   Von Thomas Rossmann

   Deutlich gestiegene Konjunktursorgen haben am Mittwoch an der Wall Street für Kursverluste gesorgt. Auslöser war eine gesenkte Wachstumsprognose der Weltbank, die vor allem an den Rohstoffmärkten für einbrechende Preise sorgte. So verzeichnete der Preis für Kupfer den größten Tagesverlust seit mehr als drei Jahren und fiel im Verlauf auf den tiefsten Stand seit fünfeinhalb Jahren. Dagegen kletterten die Ölpreise nach den jüngsten Abgaben kräftig und sorgten im späten Handel für eine leichte Erholung der Aktienkurse von ihren Tagestiefs.

   Dazu kamen schwache US-Einzelhandelsumsätze für Dezember. Hier wurde mit einem Minus von 0,9 Prozent der stärkste Rückgang seit Januar 2014 verzeichnet. Zudem wurde auch der Novemberwert nach unten revidiert. An den Märkten kamen die Daten nicht gut an, hängt doch die US-Wirtschaft in hohem Maße von der Kauflust der Konsumenten ab. Die negativen Nachrichten wurden durch eher ernüchternde Geschäftszahlen aus dem US-Bankensektor abgerundet.

   Der Dow-Jones-Index verlor 1,1 Prozent auf 17.427 Punkte, konnte sich mit dem deutlichen Ölpreisanstieg aber von seinem Tagestief bei 17.265 Punkten wieder erholen. Für den S&P-500 ging es um 0,6 Prozent auf 2.011 Punkte nach unten. Der Nasdaq-Composite fiel um 0,5 Prozent auf 4.639 Punkte. Der Umsatz stieg dabei auf 928 (Dienstag: 876) Millionen Aktien. An der NYSE kamen auf die 1.253 (1.488) Kursgewinner 1.919 (1.670) -verlierer, während 95 (102) Titel unverändert schlossen.

   Die Anleger machten sich mittlerweile wieder stärkere Sorgen bezüglich der globalen Konjunkturerholung, hieß es. Aus China und Europa gebe es seit Monaten meist negative Nachrichten und es sei daher fraglich, wie lange sich die gut laufende US-Konjunktur diesem Trend noch widersetzen könne. "Das globale Wachstum und Deflationssorgen sind es, die die Märkte aktuell in Atem halten", sagte Stratege Chris Gaffney von EverBank Wealth Management.

   Bei den Ölpreisen kam es nach zuletzt drei Tagen mit deutlichen Abgaben zu einer kräftigen Erholung. US-Leichtöl der Sorte WTI kletterte zum Settlement um 5,6 Prozent auf 48,48 US-Dollar je Barrel. Es war der größte Tagesgewinn seit Juni 2012. Am Vortag war WTI mit 44,20 Dollar noch auf den tiefsten Stand seit sechs Jahren abgerutscht - ein Indiz für die anhaltend hohe Volatilität des Ölmarktes. Rohöl der Sorte Brent legte zum Settlement um 4,5 Prozent auf 48,69 Dollar zu. Erstmals seit 2013 war es im Verlauf sogar wieder zu einer Parität zwischen den beiden Ölsorten gekommen.

   Nur einen kurzen Rücksetzer verursachten am Ölmarkt die wöchentlichen US-Lagerbestände, die einen überraschend starken Anstieg um 5,4 Millionen Barrel verzeichnet hatten. Händler hatten hier mit einem leichten Rückgang gerechnet. Nach dem Fall des WTI unter die Marke von 45 Dollar am Vortag seien eine ganze Reihe von Investoren in den Markt eingestiegen, so ein Händler. "Das Tief am Dienstag hat eine Menge Aufmerksamkeit erzeugt. Viele Investoren haben auf einen möglichen Boden beim Ölpreis gewartet und dies könnte ein erster Versuch sein", so Analyst John Kilduff von Again Capital in New York.

   Das "Beige Book" der US-Notenbank hatte dagegen kaum Einfluss auf den Markt. Die US-Wirtschaft hat demnach auch zum Jahresende 2014 hin ihren Aufschwung fortgesetzt. Die Beschäftigung habe "moderat expandiert" in "einer Reihe verschiedener Sektoren". Laut dem Bericht gibt es allerdings kaum Anzeichen für eine breit angelegte Zunahme bei Löhnen oder Preisen. "Eine Abnahme der Arbeitslosigkeit und lediglich ein moderates Lohnwachstum hatte auch der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag gezeigt", so ein Teilnehmer.

   Die wieder zunehmenden Wachstumssorgen beflügelten die Notierungen der US-Staatsanleihen, deren vermeintliche Sicherheit gesucht war. Die überraschend schwachen US-Einzelhandelsumsätze hätten diese Tendenz noch verstärkt, hieß es aus dem Handel. "Trotz der immer weiter fallenden Renditen sieht es derzeit nicht nach einem Ende vor dem Hintergrund der globalen Wachstumssorgen aus", sagte Analyst Thomas Roth von Mitsubishi UFJ Securities. Für die Rendite zehnjähriger US-Schuldtitel ging es um fünf Basispunkte auf 1,83 Prozent nach unten, das niedrigste Niveau seit Mai 2013. Die Rendite 30-jähriger Langläufer rutschte mit 2,45 Prozent gar auf ein Allzeittief.

   Von der Suche nach Sicherheit profitierte auch der Goldpreis. Zum Settlement stieg der Preis für das Edelmetall leicht auf 1.234,50 Dollar je Feinunze und damit den höchsten Stand seit zweieinhalb Monaten. Das Tageshoch hatte sogar noch zehn Dollar gelegen, dann hätten allerdings erste leichte Gewinnmitnahmen eingesetzt, sagte ein Händler.

   Der Euro erholte sich von seinem zwischenzeitlichen Tagestief bei 1,1725 Dollar und notierte im späten US-Handel bei 1,1791 Dollar. Zunächst hatten die gesenkte Wachstumsprognose der Weltbank und auch die Vorentscheidung des Europäischen Gerichtshofes zur Rechtmäßigkeit von Staatsanleihekäufen durch die Europäische Zentralbank belastet. Doch mit den überraschend schwachen US-Einzelhandelsdaten erholte sich die Gemeinschaftswährung.

   Misslungen ist der Start der Berichtssaison für die US-Banken. J.P. Morgan hat mit schwächeren Einnahmen und einem deutlich geringeren Gewinn je Aktie aufgewartet. "Das geht aber großteils auf Rechtskosten von fast 1 Milliarde Dollar zurück", sagte ein Händler. Die Aktie verlor 3,5 Prozent und war damit schwächster Wert im Dow-Jones-Index. Wells Fargo fielen nach weitgehend im Rahmen der Erwartungen ausgefallenen Zahlen um 1,2 Prozent. Nettozinsmarge und das wichtige Hypothekenneugeschäft gingen allerdings zurück. Am Donnerstag folgen aus dem Sektor dann Bank of America und Citigroup.

   Für die Blackberry-Aktie ging es um 29,7 Prozent nach oben. Hintergrund war ein Bericht der Nachrichtenagentur Reuters über ein mögliches Interesse von Samsung. Ein Gebot könnte den Kurznachrichtendienst mit bis zu 7,5 Milliarden Dollar bewerten, hieß es darin.

   Nachdem GameStop die Umsatzzahlen für das Weihnachtsgeschäft vorgelegt hat, stuften die Analysten von Pacific Crest die Aktie des Anbieters von Videospielen um zwei Stufen hoch. Die Titel zogen in der Folge um 10,5 Prozent an. Ein Bericht über deutlich gesunkene Verkäufe in China drückte den Kurs des Elektroautobauers Tesla um 5,7 Prozent.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.427,09 -1,06 -186,59 S&P-500 2.011,27 -0,58 -11,76 Nasdaq-Comp. 4.639,32 -0,48 -22,18 Nasdaq-100 4.145,84 -0,49 -20,36

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-year 100 9/32 up 2/32 0,489% -4,0 Bp 7/8% 3-year 100 4/32 up 5/32 0,827% -5,9 Bp 1 5/8% 5-year 101 17/32 up 8/32 1,303% -5,6 Bp 2 1/8% 7-year 103 12/32 up 11/32 1,608% -5,4 Bp 2 1/4% 10-year 103 24/32 up 17/32 1,833% -5,4 Bp 3% 30-year 110 28/32 up 21/32 2,450% -3,9 Bp

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.20 Uhr Di, 17.47 Uhr EUR/USD 1,1791 -0,01% 1,1793 1,1778 EUR/JPY 138,28 0,12% 138,12 139,26 EUR/CHF 1,2009 0,00% 1,2010 1,2010 USD/JPY 117,28 0,12% 117,13 118,22 GBP/USD 1,5235 0,45% 1,5167 1,5172 === Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@wsj.com

   DJG/DJN/ros

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   January 14, 2015 16:30 ET (21:30 GMT)

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