11.04.2018 18:33:44

MÄRKTE USA/Syrienkonflikt verliert am Aktienmarkt etwas an Schrecken

NEW YORK (Dow Jones)--Sorgen vor einer militärischen Eskalation rund um Syrien bremsen am Mittwoch die Kurse an der Wall Street. Allerdings kommen diese bereits wieder deutlich von ihren Tagestiefs zurück oder drehen gar ins Plus, nachdem der erste Schrecken verflogen ist. Die steigende Wahrscheinlichkeit eines amerikanischen Militärschlags gegen das syrische Regime von Bashar al-Assad trübt die Stimmung ein, vor allem weil dies den Konflikt mit Russland weiter anheizte. US-Präsident Donald Trump hat Russland gewarnt, dass US-Raketen "nach Syrien kommen" würden. Die europäische Luftüberwachung mahnt Fluggesellschaft bereits zu erhöhter Wachsamkeit im östlichen Mittelmeer innerhalb der nächsten 72 Stunden wegen möglicher US-Luftschläge. Dazu gesellen sich unbestätigte Berichte, wonach die saudische Luftabwehr eine weitere Rakete über Riad abgefangen habe.

Der Dow-Jones-Index verliert gegen Mittag US-Ostküstenzeit 0,3 Prozent auf 24.231 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite steigen dagegen um 0,1 bzw. 0,3 Prozent. "Dies sind Besorgnis erregende und zutiefst unsichere Zeiten für Investoren. Die Gefahr besteht darin, dass sich das, was nur eine weitere routinemäßige Verlangsamung der Wachstumsdynamik hätte sein sollen, durch Handelskriege oder geopolitische Probleme noch verschlimmert wird", urteilt Investmentstratege Abi Oladimeji von Thomas Miller Investment. In einer Phase nachlassender ökonomischer Dynamik kämen die Handelsspannungen mit China, die US-Sanktionen gegen Russland und die geopolitischen Spannungen zusammen.

Überdies sagen viele Teilnehmer, dass mit den jüngsten Aussagen des chinesischen Präsidenten Xi Jinping die Gefahr eines scharfen Handelsstreits nicht ausgeräumt sei - auch wenn Chinas Notenbankchef am Mittwoch zugesagt hat, Ausländern noch in diesem Jahr einen besseren Zugang zum Banken-, Wertpapier- und Versicherungssektor seines Landes zu gewähren.

Inflation rückt wieder ins Bewusstsein

Auch das Thema Inflation beschäftigt Börsianer wieder: Die Verbraucherpreise in den USA fielen gegenüber dem Vormonat etwas niedriger als erwartet aus, auf Jahressicht legten sie aber immerhin um 2,4 Prozent zu. Die US-Notenbank peilt eine Inflationsrate von rund 2 Prozent an. Die Daten liefern das entscheidende Indiz für die Teuerung, die wiederum eine Richtschnur für die Zinsentscheidungen der Notenbank abgibt. Gegen Abend deutscher Zeit wird noch das Fed-Protokoll der März-Sitzung mitgeteilt, das ebenfalls mit möglichen Hinweisen zur künftigen Geldpolitik aufwarten könnte.

Sicherheit ist Trumpf

Vermeintlich sichere Anlagen wie Gold, Anleihen oder Yen profitieren von der Verschärfung im Syrien-Konflikt und verzeichnen zum Teil massive Aufschläge. Die Feinunze Gold verteuert sich um 1,5 Prozent auf 1.361 Dollar und steuert damit auf den höchsten Schlussstand seit August 2016 zu. Das gelbe Edelmetall stehe nach Monaten der Konsolidierung vor dem Ausbruch nach oben, heißt es im Handel.

Der Dollar sackt gegen den Yen klar unter 107 ab und gibt auch gegen den Euro leicht nach, der nun bei 1,2383 Dollar notiert nach Wechselkursen um 1,2354 am Vorabend. EZB-Präsident Mario Draghi zeigte sich zuversichtlich, dass die Inflation im Laufe der Zeit auf das Ziel von knapp unter 2 Prozent zurückkehren werde, da die Faktoren, die sie zurückhielten, nur vorübergehend seien.

Bei den US-Staatsanleihen fällt die Zehnjahresrendite mit den geopolitischen Sorgen um 2 Basispunkte auf 2,78 Prozent, die Notierungen steigen damit. Der Ölpreis setzt mit den Spannungen rund um Syrien und den Raketenmeldungen aus Saudi-Arabien seine Rally fort. Der Preis für die Sorte Brent liegt weiter auf einem Dreijahreshoch, nachdem er in dieser Woche bereits um 6 Prozent gestiegen ist. Auch wenn Syrien kein größerer Ölproduzent ist, könnte eine aktivere Rolle der USA zu Lieferproblemen führen, vermutet Analyst Eugen Weinberg von der Commerzbank. Das Fass der US-Sorte WTI steigt um 2,4 Prozent auf 67,06 Dollar, Brent gewinnt 2,1 Prozent auf 72,52 Dollar. Die entgegen den Erwartungen gestiegenen Rohöllagerbestände in den USA bremsten den Ölpreis nur kurz.

Facebook-Aktie leicht im Minus

Die Facebook-Aktie steigt nach den kräftigen Gewinnen des Vortages nun nochmals um 0,4 Prozent. Am Vorabend hatte Facebook-Chef Mark Zuckerberg sich vor einem US-Kongressausschuss für den gigantischen Missbrauch von Nutzerdaten entschuldigt. Zugleich machte er einige Andeutungen, wie sich sein Konzern in einer Ära mit schärferer Kontrolle durch die Regulierer wandeln könnte. An einem bemerkenswerten Punkt in seinen Ausführungen schien Zuckerberg die Möglichkeit offen zu lassen, dass es in Zukunft auch einen Bezahlservice geben könne. Am Mittwoch sagt Zuckerberg vor einem Ausschuss des Repräsentantenhauses aus.

Fastenal fallen um 6,8 Prozent, nachdem der Schraubenfabrikant Erstquartalszahlen ausgewiesen hat. Der Gewinn verfehlte die Markterwartungen. Analogic stürzen um 13,1 Prozent ab, nachdem das Unternehmen sich bereit erklärt hat, sich von Altaris, einer Tochter des Beteiligungsunternehmens Altaris Capital Partners, übernehmen zu lassen. Das Angebot stellt zwar eine Prämie von 25 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom 7. Juni vergangenen Jahres dar, einen Tag nachdem das Unternehmen sich selbst zum Verkauf gestellt hatte; allerdings notierte die Aktie zuletzt deutlich höher.

Carnival ziehen nach einen angehobenen Dividende um 1,6 Prozent an. Zudem hat die Kreuzfahrtreederei einen Aktienrückkauf autorisiert. Die Aktien des brasilianischen Flugzeugherstellers Embraer ziehen um 4,8 Prozent an. Am Donnerstag findet die Hauptversammlung des Unternehmens statt. Im Vorfeld spricht der brasilianische Chef der Wehrtechniksparte von Fortschritten bei den Verhandlungen über ein Gemeinschaftsunternehmen mit Boeing. Diese haben den Kurs zuletzt stark ansteigen lassen.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 24.336,18 -0,29 -71,82 -1,55

S&P-500 2.658,57 0,06 1,70 -0,56

Nasdaq-Comp. 7.118,60 0,34 24,30 3,12

Nasdaq-100 6.638,98 0,35 23,11 3,79

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,31 0,0 2,31 110,5

5 Jahre 2,61 -1,2 2,62 68,9

7 Jahre 2,72 -1,9 2,74 47,6

10 Jahre 2,78 -2,2 2,80 33,6

30 Jahre 2,99 -2,7 3,02 -7,3

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.10 Uhr Di, 17.20 Uhr % YTD

EUR/USD 1,2377 +0,19% 1,2369 1,2360 +3,0%

EUR/JPY 132,35 -0,06% 132,42 132,49 -2,2%

EUR/CHF 1,1860 +0,31% 1,1826 1,1813 +1,3%

EUR/GBP 0,8719 +0,06% 0,8714 1,1469 -1,9%

USD/JPY 106,93 -0,25% 107,06 107,19 -5,1%

GBP/USD 1,4196 +0,14% 1,4196 1,4176 +5,1%

Bitcoin

BTC/USD 6.928,39 +1,0% 6.848,28 6.769,28 -49,3%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 67,14 65,51 +2,5% 1,63 +11,4%

Brent/ICE 72,60 71,04 +2,2% 1,56 +10,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.356,74 1.340,80 +1,2% +15,94 +4,1%

Silber (Spot) 16,77 16,57 +1,2% +0,20 -1,0%

Platin (Spot) 936,25 929,00 +0,8% +7,25 +0,7%

Kupfer-Future 3,13 3,14 -0,3% -0,01 -5,6%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/raz

(END) Dow Jones Newswires

April 11, 2018 12:34 ET (16:34 GMT)

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