06.01.2021 14:35:40

MÄRKTE USA/Sieg der Demokraten dürfte Techgiganten drücken

NEW YORK (Dow Jones)--Mit kleinen Verlusten wird der S&P-500 am Mittwoch zum Start erwartet. Den Anlegern missfällt, dass mit großer Sicherheit die Demokraten die beiden Senatssitze in Georgia erobert haben und damit der künftige Präsident Joe Biden mit einer faktischen Mehrheit in beiden Kongress-Häusern "durchregieren" kann. Die Teilnehmer schätzen eher "Patt"-Situationen, weil dann die staatlichen Eingriffe in die Wirtschaft begrenzt bleiben.

Daneben zeigt sich eine massive Diskrepanz zwischen den Sektoren. Während die Futures auf den S&P-500 lediglich um 0,1 Prozent nachgeben, fallen die Futures der technologielastigen Nasdaq-Indizes um deutlich über 1 Prozent. Dahinter steckt die Sorge, dass die Demokraten die Technologiegiganten stärker regulieren werden. Am Gesamtmarkt dagegen werden "nur" höhere Steuern befürchtet. Die Aktien der großen Technologieunternehmen wie Apple, Amazon, Alphabet, Microsoft oder Netflix geben jeweils mehr als eineinhalb Prozent ab.

Andererseits könnten die Investoren einer politischen "blauen Welle" im weiteren Verlauf Positives abgewinnen. Denn bei den Demokraten herrscht viel Sympathie für weitere staatliche Hilfspakete. Dies zeigt sich daran, dass die Futures auf den Dow-Jones-Index und den Russell-2000 leicht im Plus liegen. Dort befinden sich etliche von der Corona-Pandemie getroffene Unternehmen, die von Staatshilfe profitieren würden.

Viele Teilnehmer beruhigt überdies, dass die demokratische Mehrheit im Senat hauchdünn ist - sie beruht lediglich auf der entscheidenden Stimme der künftigen Vizepräsidentin in ihrer Funktion als Senatspräsidentin. "Wenn sich die Wolken erst verzogen haben, wird man sehen, dass die blaue Wende nur eine sehr marginale ist", sagt Chefstrategin Seema Shah von Principal Global Investors.

Eine klare Enttäuschung waren ADP-Arbeitsmarktdaten, die statt eines erwarteten Aufbaus von Stellen einen Rückgang verzeichneten. Sie liefern möglicherweise einen Vorgeschmack auf die wöchentlichen Jobdaten am Donnerstag und den staatlichen Dezember-Arbeitsmarktbericht am Freitag. Eine größere Marktreaktion auf die Daten blieb indes aus. Am Abend deutscher Zeit wird noch das Fed-Protokoll der jüngsten Sitzung im Dezember publiziert.

Banken profitieren von Demokraten-Sieg

Der Bankensektor zeigt sich fester. Hier stützen auch die gestiegenen US-Anleihezinsen. Die Zehnjahresrendite lag mit einem Plus von rund 6 Basispunkten erstmals seit März über 1 Prozent, aktuell liegt sie wieder leicht darunter. Hintergrund ist die Erwartung zusätzlicher Konjunkturprogramms in den USA, falls Joe Biden "durchregieren" kann. JP Morgan gewinnen vorbörslich 3 Prozent und Goldman Sachs 2,2 Prozent.

Moderna steigern sich um 3 Prozent. Die zuständige EU-Behörde EMA hat grünes Licht für den Covid-Impfstoff des US-Unternehmens für die Europäische Union gegeben.

Der US-Krankenversicherer Unitedhealth kauft für rund 7,84 Milliarden US-Dollar die Change Healthcare Inc. Je Aktie von Change Healthcare, einem Technologieunternehmen für das Gesundheitswesen, zahlt die Unitedhealth Group nach eigenen Angaben 25,75 Dollar, ein Aufschlag von fast 41 Prozent zum Schlusskurs von 18,24 Dollar am Dienstag. Change Healthcare explodieren um 37 Prozent auf 24,95 Dollar. Unitedhealth fallen vorbörslich 2,3 Prozent, wobei die Aktien im Gesundheitsbereich auch unter dem voraussichtlichen Sieg der Demokraten leiden. So fallen Pfizer um 0,6 Prozent, Merck um 1 Prozent sowie Johnson & Johnson um 0,4 Prozent.

AmerisourceBergen springen um 6,4 Prozent, nachdem der Pharmagroßhändler die Mehrheit der Sparte Alliance Healthcare übernimmt. Walgreens gewinnen 2,4 Prozent.

Tesla legen 3 Prozent zu. Nach der positiven Meldung am Vortag zur Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge hat Morgan Stanley das Kursziel auf 810 von 540 Dollar angehoben.

Dollar fällt weiter

Am Devisenmarkt scheint der Rückgang des Dollar kein Ende nehmen zu wollen. Der Euro rückt um rund 0,4 Prozent vor auf 1,2340 Dollar, den höchsten Stand seit April 2019. Der Dollar-Index gibt 0,2 Prozent nach. Gedrückt wird die US-Devise von der Erwartung steigender Staatsausgaben im Gefolge einer demokratischen Agenda.

Der Goldpreis zeigte sich zunächst als Profiteur dieser Entwicklungen, ist aber nun ins Minus gerutscht. Zunächst stützten der schwächere Dollar ebenso wie die Sorge einer anziehenden Inflation, hervorgerufen durch die Ausweitung der Staatsausgaben. Allerdings zeigt sich die Luft für das Edelmetall zunehmend dünn, und die Marke bei 1.950 Dollar als schwer überwindbar. Aktuell verliert die Feinunze 0,4 Prozent auf 1.942 Dollar.

Am Ölmarkt ist nach den jüngsten Zugewinnen keine größere Bewegung mehr zu beobachten. Nachdem der WTI-Preis am Vortag erstmals seit Februar kurzzeitig über 50 Dollar pro Barrel gestiegen war, notiert er nun mit Mini-Abgaben knapp darunter. Getragen wurde die Aufwärtsbewegung von dem am Dienstag gefundenen Opec+-Kompromiss zu den Fördermengen, der für Februar nur eine leichte Erhöhung vorsieht. Zudem hat Saudi-Arabien überraschend über eine darüber hinausgehende eigene Kürzung informiert. Etwas nach oben läuft der Brent-Preis mit einem Plus von 0,3 Prozent auf 53,76 Dollar je Fass.

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US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,13 0,8 0,12 -107,3

5 Jahre 0,41 2,7 0,38 -151,9

7 Jahre 0,71 4,0 0,67 -153,8

10 Jahre 0,98 2,9 0,95 -146,0

30 Jahre 1,76 5,4 1,71 -130,6

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:00 Uhr Di, 17:28 Uhr % YTD

EUR/USD 1,2340 +0,36% 1,2315 1,2280 +1,0%

EUR/JPY 127,00 +0,54% 126,53 126,17 +0,7%

EUR/CHF 1,0820 +0,17% 1,0809 1,0797 -1,4%

EUR/GBP 0,9057 +0,35% 0,9037 0,9022 +1,4%

USD/JPY 102,91 +0,18% 102,73 102,74 -0,4%

GBP/USD 1,3624 +0,01% 1,3629 1,3611 -0,3%

USD/CNH (Offshore) 6,4386 +0,02% 6,4379 6,4408 -1,0%

Bitcoin

BTC/USD 34.794,00 +1,35% 35.294,50 32.557,36 +19,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 49,87 49,93 -0,1% -0,06 +2,8%

Brent/ICE 53,76 53,60 +0,3% 0,16 +3,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.941,80 1.949,40 -0,4% -7,61 +2,3%

Silber (Spot) 27,47 27,55 -0,3% -0,08 +4,1%

Platin (Spot) 1.103,78 1.116,28 -1,1% -12,50 +3,1%

Kupfer-Future 3,69 3,64 +1,2% +0,04 +4,9%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/raz/smh

(END) Dow Jones Newswires

January 06, 2021 08:35 ET (13:35 GMT)

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Goldman Sachs 556,40 1,72% Goldman Sachs
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