28.08.2019 15:49:45

MÄRKTE USA/Rentenmarkt bremst Wall Street

NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street geht mit Abgaben in den Mittwoch. Anleger suchen nach frischen Impulsen und schielen zumindest mit einem Auge Richtung Großbritannien, wo sich ein harter Brexit immer deutlicher abzeichnet. Denn Premierminister Boris Johnson will die Sommerpause des Parlaments bis auf Mitte Oktober ausdehnen. Der Schritt wird als Versuch verstanden, es dem Parlament praktisch unmöglich zu machen, einen EU-Austritt Großbritanniens am 31. Oktober ohne Abkommen noch zu verhindern.

Für wachsende Kaufzurückhaltung sorgt auch die immer größer werdende Renditedifferenz zwischen zwei- und zehnjährigen Laufzeiten am US-Rentenmarkt. Die inverse Zinsstrukturkurve, bei der die Kurzläufer höher rentieren als die Langläufer, signalisiert eine steigende Rezessionsgefahr. Denn im US-chinesischen Handelsstreit scheint sich außer Worten nichts zu tun. Solange es keine klaren Anzeichen für Fortschritte bei den Handelsverhandlungen gebe, werde die herrschende Risikoaversion die Wall Street im Zaum halten, heißt es im Handel.

Kurz nach Handelsbeginn verliert der Dow-Jones-Index 0,5 Prozent auf 25.659 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite sinken um 0,5 bzw. 0,6 Prozent. "Der Rentenmarkt bleibt im Mittelpunkt des Interesses, das gilt auch für den Tagestrend bei Aktien", sagt Marktstratege Ken Berman von Gorilla Trades. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sinkt um weitere 2,1 Prozent auf 1,45 Prozent, zweijährige Schuldpapiere werfen aktuell 1,49 Prozent ab.

Pfund mit Brexit-Sorgen schwach

Am Devisenmarkt steigt der ICE-Dollarindex um 0,1 Prozent. Deutlich mehr Bewegung zeigt der Wechselkurs zum britischen Pfund mit den Schlagzeilen um die verlängerten Parlamentsferien im Vereinigten Königreich. Der Greenback steigt um 0,5 Prozent auf 0,8184 Pfund. Damit erholt sich Sterling etwas von den Tagestiefs. Laut Analysten hoffen Anleger auf einen Kompromiss zwischen EU und Großbritannien in letzter Sekunde. Devisenanalysten sehen weiteres Abwertungspotenzial, sollte sich der harte Brexit allerdings doch deutlicher abzeichnen.

Der Goldpreis hält sich auf dem höchsten Stand seit mehr als sechs Jahren. Die leichte Dollarstärke bremst den Aufwärtsdrang des Edelmetalls etwas. Sinkende Zinsen und die Sorge vor einem Konjunkturabschwung machen Gold zum Gewinner des Handelskonflikts. Die Feinunze kostet mit 1.543 Dollar in etwa soviel wie am Vorabend.

Die Ölpreise steigen nach dem massiven Einbruch der Lagerbestände. Die Daten des privaten American Petroleum Institutes (API) liefern ein klar bullisches Signal für die im Sitzungsverlauf anstehenden Regierungsdaten zu den US-Erdölvorräten. US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um 2,5 Prozent auf 56,28 Dollar, die global gehandelte Sorte Brent um 1,8 Prozent auf 60,60 Dollar.

Unter den Einzelaktien ziehen Hewlett Packard Enterprise (HPE) um 5 Prozent an. Der Softwareanbieter rutschte zwar in die Verlustzone wegen der Zahlung einer Entschädigung an DXC Technology. Bereinigt übertraf der Gewinn je Aktie allerdings die Markterwartungen. Zudem hob HPE den Gewinnausblick an.

Autodesk brechen um 12,4 Prozent ein. Der Design-Softwarexperte hat mit seinem Gewinn und Umsatzausblick die Erwartungen der Analysten enttäuscht. Mit den bereinigten Zweitquartalszahlen hatte Autodesk die Erwartungen allerdings übertroffen. Der Flugzeugzulieferer Heico gefällt mit seinen Geschäftszahlen für das dritte Quartal, die besser ausgefallen sind als geschätzt. Zudem hob Heico die Prognosen für das Gesamtjahr an. Die Titel fallen dennoch um 0,9 Prozent, Händler verweisen auf die Rally seit Jahresbeginn.

Ein Kursdebakel erleben Phibro Animal Health nach verfehlten Markterwartungen. Der Experte für Tiergesundheit sprach von einer schwächeren Nachfrage aus China vor dem Hintergrund des Ausbruchs der Schweinepest. Die Aktie bricht um 25,6 Prozent ein. Die Lannett-Aktie haussiert dagegen um 35,2 Prozent. Der Generikahersteller hat sowohl die Umsatz- und Gewinnerwartungen für das Berichtsquartal übertroffen wie auch mit seinem Ausblick die Prognosen für das Gesamtjahr.

Tiffany senken um 1,7 Prozent. Der bekannte Edeljuwelier verbuchte zwar einen Ergebnisrückgang, der moderater als befürchtet ausfiel. Über die verfehlten Erlösprognosen sehen Anleger aber nicht hinweg.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 25.659,22 -0,46 -118,68 10,00

S&P-500 2.856,17 -0,45 -12,99 13,93

Nasdaq-Comp. 7.778,57 -0,62 -48,38 17,23

Nasdaq-100 7.513,66 -0,69 -52,37 18,70

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 1,49 -2,6 1,51 28,6

5 Jahre 1,35 -2,3 1,38 -56,9

7 Jahre 1,41 -2,1 1,43 -84,2

10 Jahre 1,45 -2,4 1,47 -99,9

30 Jahre 1,90 -4,8 1,95 -116,5

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:25 Uhr Di, 17:29h % YTD

EUR/USD 1,1084 -0,07% 1,1086 1,1093 -3,3%

EUR/JPY 117,19 -0,09% 117,30 117,43 -6,8%

EUR/CHF 1,0871 -0,12% 1,0891 1,0885 -3,4%

EUR/GBP 0,9073 +0,52% 0,9031 0,9026 +0,8%

USD/JPY 105,72 -0,03% 105,81 105,86 -3,6%

GBP/USD 1,2216 -0,59% 1,2276 1,2289 -4,3%

USD/CNY 7,1625 +0,00% 7,1608 7,1618 +4,1%

Bitcoin

BTC/USD 10.173,75 +0,45% 10.162,00 10.111,25 +173,5%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 56,27 54,93 +2,4% 1,34 +17,1%

Brent/ICE 60,63 59,51 +1,9% 1,12 +9,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.544,05 1.542,65 +0,1% +1,40 +20,4%

Silber (Spot) 18,43 18,19 +1,3% +0,24 +19,0%

Platin (Spot) 891,42 866,10 +2,9% +25,32 +11,9%

Kupfer-Future 2,55 2,55 -0,0% -0,00 -3,7%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/ros

(END) Dow Jones Newswires

August 28, 2019 09:49 ET (13:49 GMT)

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