14.07.2016 16:30:47

MÄRKTE USA/Rekordjagd geht nach BoE und JP Morgan weiter

   Von Thomas Rossmann

   NEW YORK (Dow Jones)--Auch die ausgebliebene Zinssenkung der Bank of England (BoE) bremst die Rekordjagd an der Wall Street am Donnerstag nicht. Sowohl der Dow-Jones-Index als auch der S&P-500 haben zur Eröffnung wieder einmal neue Rekordstände erklommen. Für den Nasdaq-Composite reichte es zu einem weiteren Jahreshoch. Die BoE hatte sich entgegen der Markterwartungen dazu entschlossen, das Zinsniveau nicht anzutasten und auch keine weiteren geldpolitischen Maßnahmen zur Linderung der Brexit-Auswirkungen zu beschließen. Das Zinsniveau verbleibt damit bei 0,50 Prozent.

   Der Dow-Jones-Index steigt um 0,6 Prozent auf 18.485 Punkte, nachdem er bei 18.512 Punkten erneut ein Rekordhoch markiert hat. Der S&P-500 verbessert sich um 0,5 Prozent auf 2.164 Punkte und liegt damit zwei Punkte unter der neuen Rekordmarke. Der Nasdaq-Composite steigt um 0,6 Prozent.

   "Die BoE-Entscheidung sendet ein Signal aus", sagt Ökonom Peter Cardillo von First Standard Financial. "Die Notenbank suggeriert 'Business as usual', hat aber eine Zinssenkung in Aussicht gestellt. Dies wiederum dürfte die Fed zum Stillhalten animieren und damit bleiben Aktien ein nahezu alternativloses Investment", so der Teilnehmer weiter.

   Deutlicher fällt die Reaktion dagegen am Devisenmarkt aus, wo das britische Pfund in einer ersten Reaktion von 1,3210 auf 1,3479 Dollar nach oben schoss, dieses Niveau allerdings nicht behaupten konnte und aktuell mit 1,3291 Dollar umgeht. "Die BoE ist zu der Auffassung gelangt, dass die Vorteile einer Zinssenkung, um die inländische Konjunktur zu stützen, durch ein schwaches Pfund überwogen werden", sagt Ökonom Michael Henderson von Verisk Maplecroft.

   Laut dem Sitzungsprotokoll sah der geldpolitische Rat der BoE zwar viele Anzeichen für ein langsameres Wirtschaftswachstum, beschloss aber, über geldpolitische Stützungsmaßnahmen erst im August zu befinden, wenn mehr Daten über den Zustand der Volkswirtschaft vorliegen. ING-Volkswirt James Knightley rechnet damit, dass die BoE den Leitzins im August um 25 Basispunkte senken und außerdem eine Aufstockung ihres Wertpapierportfolios beschließen wird. Zudem seien weitere Maßnahmen zur Verbesserung des Kreditangebots wahrscheinlich.

Gute Zahlen von JP Morgan stützen das Sentiment Die US-Berichtssaison sorgt bislang für Freude unter den Anlegern. Nachdem Alcoa zu Wochenbeginn überzeugt hatte, hat nun mit JP Morgan auch die erste US-Großbank die Erwartungen übertroffen. JP Morgan hat im zweiten Quartal zwar weniger verdient als im Vorjahreszeitraum. Überraschend stiegen jedoch die Einnahmen, und dank gesunkener Kosten fiel auch der Gewinn besser aus als erwartet.

   Die nach Bilanzsumme größte Bank der USA erzielte im zweiten Quartal einen Nettogewinn von 6,2 Milliarden Dollar, nachdem sie im Vorjahreszeitraum noch 6,3 Milliarden verdient hatte. Das Ergebnis je Aktie betrug 1,55 Dollar, 1 Cent mehr als im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten mit 1,42 Dollar gerechnet. Die Aktie steigt um 1,9 Prozent. Die Quartalszahlen seien "ein guter Startschuss" für die Quartalsberichte der nun noch folgenden großen Geldhäuser in den USA, so ein Händler. Am Freitag folgen noch Wells Fargo und die Citigroup mit ihren Geschäftszahlen.

US-Daten bleiben ohne Einfluss Im Spannungsfeld zwischen BoE und JP Morgan finden die US-Konjunkturdaten kaum Beachtung. Die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe lag auf dem Niveau der Vorwoche. Volkswirte hatten dagegen einen Anstieg erwartet. Die Erzeugerpreise stiegen im Juni etwas stärker als erwartet - auch in der Kernrate.

Ölpreise mit Erholung Die Ölpreise setzen ihre volatile Entwicklung fort. Auf das 4-prozentige Minus am Vortag folgen nun Aufschläge. Die offiziellen US-Öllagerdaten hatten am Vortag die Preise belastet. Zudem ist laut Internationaler Energieagentur (IEA) die Ölnachfrage in China im Mai auf den niedrigsten Stand seit rund drei Jahren gefallen. Teilnehmer sprechen daher nur von einer technischen Erholung auf die Vortagesverluste. Für einen Barrel der US-Sorte WTI geht es um 1,2 Prozent 45,28 Dollar nach oben, Brent gewinnt 2,0 Prozent auf 47,20 Dollar.

   Der Goldpreis zeigt nur eine moderate Reaktion auf die Zinsentscheidung der BoE. Die globalen konjunkturellen Unsicherheiten, die Banken-Krise in Italien und das Niedrigzinsniveau stützen tendenziell das Edelmetall, merkt ein Händler an. Der Goldpreis reduziert sich mit der gestiegenen Risikofreude der Anleger um 1,9 Prozent auf 1.322 Dollar. Seit dem Brexit-Votum am 23. Juni hat dieser aber um rund 5 Prozent zugelegt.

   Auch US-Anleihen sind angesichts der anhaltenden Rekordjagd an der Wall Street nicht gesucht und setzen ihre Abwärtsbewegung vom Vortag fort. Für die Rendite zehnjähriger Papiere geht es im Gegenzug um 8 Basispunkte auf 1,55 Prozent nach oben.

Cree legen zu - Monsanto unter Abgabedruck Für die Aktien von Cree geht es um 7,8 Prozent nach oben. Der deutsche Chipkonzern Infineon will Wolfspeed übernehmen, die zur Cree Inc gehört. Der Übernahmepreis beträgt 850 Millionen Dollar in bar. Das Management von Cree hat der Übernahme bereits zugestimmt.

   Die Europäische Kommission hat ein weiteres Wettbewerbsverfahren gegen den Suchmaschinenbetreiber Google eröffnet. Die EU-Behörde hat das sogenannte "Statement of Objections", also die Beschwerdepunkte, vorgelegt, in denen dem Konzern eine missbräuchliche Ausnutzung der Dominanz im Anzeigengeschäft vorgeworfen wird. Für die Aktie der Muttergesellschaft Alphabet geht es dennoch um 0,3 Prozent aufwärts.

   Die Titel von Yum Brands erhöhen sich um 4,5 Prozent, nachdem der Betreiber von Restraurantketten seine Gewinnprognosen angehoben hat, vor allem wegen des erholten Geschäfts in China. Im abgelaufenen Quartal verdiente Yum auf bereinigter Basis 75 Cent je Aktie, während Analysten mit 74 Cent gerechnet hatten.

   Für von Monsanto geht es um 0,6 Prozent nach oben. Das Bayer-Übernahmeziel prüft offenbar den Kauf der Agrarsparte von BASF. Der US-Saatgutkonzern habe entsprechende Gespräche, die bereits vor einiger Zeit geführt worden seien, wieder aufgenommen, berichtet die Agentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.485,37 0,62 113,25 6,09 S&P-500 2.164,04 0,54 11,61 5,88 Nasdaq-Comp. 5.033,18 0,55 27,45 0,51 Nasdaq-100 4.591,21 0,56 25,44 -0,04

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:27 Mi, 17.14 Uhr % YTD EUR/USD 1,1104 -0,10% 1,1116 1,1109 +2,3% EUR/JPY 117,3115 -0,08% 117,4046 115,77 -18,9% EUR/CHF 1,0906 -0,24% 1,0933 1,0929 +0,3% EUR/GBP 0,8352 -1,04% 0,8385 1,1897 +13,4% USD/JPY 105,64 -0,04% 105,68 104,20 -10,0% GBP/USD 1,3291 +0,24% 1,3258 1,3217 -9,9%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 45,28 44,75 +1,2% 0,53 +8,1% Brent/ICE 47,20 46,26 +2,0% 0,94 +10,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.322,14 1.347,50 -1,9% -25,36 +24,6% Silber (Spot) 20,13 20,36 -1,1% -0,23 +45,7% Platin (Spot) 1.085,35 1.096,50 -1,0% -11,15 +21,7% Kupfer-Future 2,25 2,24 +0,3% +0,01 +4,4% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/ros/flf

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   July 14, 2016 10:00 ET (14:00 GMT)

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