14.09.2016 22:41:46

MÄRKTE USA/Ölpreise machen Anleger nervös - Apple auf Neunmonatshoch

   Von Steffen Gosenheimer

   NEW YORK (Dow Jones)--Die Unsicherheit im Vorfeld der in der kommenden Woche anstehenden Zinsentscheidung der US-Notenbank (Fed) war auch am Mittwoch das dominierende Thema an der Wall Street. Für erhöhte Nervosität sorgten daneben kräftig nachgebende Ölpreise. Insgesamt beruhigten sich die Gemüter nach den kräftigen Ausschlägen an den drei vorangegangenen Handelstagen aber etwas, auch weil die Zuversicht wieder die Oberhand gewann, dass die Fed am 21. September die Zinsen noch nicht weiter erhöhen wird. Am Zinsterminmarkt wurde zuletzt eine Zinsanhebung im September mit einer Wahrscheinlichkeit von 15 Prozent eingepreist.

   Dazu passte auch der zu Euro und Yen etwas nachgebende Dollar, ebenso wie die auf 1,69 Prozent leicht gesunkene Rendite bei 10-jährigen US-Staatsanleihen, die zuletzt deutlich zugelegt hatte. Der Goldpreis legte um 0,3 Prozent zu auf knapp 1.323 Dollar. Auch das ließ sich mit geringen Erwartungen an eine Leitzinsanhebung erklären, weil höhere Zinsen das zinslose Edelmetall weniger attraktiv machen würden. Außerdem half der schwächere Dollar.

   "Wir machen nichts, bis wir die Fed hinter uns haben", sagte Tom Carter, Direktor beim Broker Jonestrading und weiter: "Da wartet viel Cash an der Seitenlinie, bis die Entscheidung da ist".

   Der Dow-Jones-Index baute kleine Anfangsgewinne zunächst aus, drehte dann aber ins Minus und schloss 0,2 Prozent leichter mit 18.034 Punkten. Der S&P-500 gab um 0,1 Prozent nach, die Nasdaq-Indizes legten dagegen um knapp ein halbes Prozent zu. Umgesetzt wurden an der NYSE 0,90 (Dienstag: 1,03) Milliarden Aktien. Dabei standen 1.411 (338) Kursgewinnern 1.637 (2.755) -verlierer gegenüber, 87 (40) Titel zeigten sich unverändert.

Talfahrt beim Öl macht Anleger nervös Dass die Indizes von anfänglich höheren Ständen wieder zurückkamen, war dem Öl geschuldet. Dort sorgten wilde Preisausschläge zunächst nach beiden Seiten für Rätselraten. Auf die Bekanntgabe in der vergangenen Woche wider Erwarten erneut gesunkener Ölvorräte reagierten die Ölpreise zunächst lehrbuchmäßig mit einer kräftigen Erholung, nachdem sie im Tagesverlauf bis dahin deutlich nachgegeben haben. Allerdings währte die Erholung nur sehr kurz und danach ging es umso deutlicher abwärts.

   Fast schien es so, also suche der Markt nach dem Haar in der Suppe, nachdem die Ölvorräte schon in der Vorwoche gesunken waren. Zu finden war es laut Chris Kettenmann, Energieexperte von Macro Risk Advisers, in der US-Ölproduktion. Die ist den Daten zufolge nämlich um 35.000 Barrel pro Tag gestiegen. Dass die US-Ölproduktion Wachstumssignale sende, bedeute für den Ölpreis weitere Risiken.

   An anderer Stelle wurde auf die gestiegenen Benzin- und Destillatvorräte verwiesen. "Der Markt kapriziert sich darauf, dass die Bestände an Benzin und Destillaten gestiegen sind", sagte Andy Lipow, Präsident von Lipow Oil Associates, gerade mit Blick auf die nun zu Ende gehende Urlaubssaison. Eine preisdrückende Meldung kam zudem aus Libyen. Dort soll erstmals seit zwei Jahren wieder Öl aus einem wichtigen Hafen verschifft werden, der am Wochenende zurückerobert worden war. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich um 2,9 Prozent auf zuletzt 43,62 Dollar, im Vergleich zum Tageshoch betrug das Minus über 4 Prozent.

   Wie schon am Vortag gehörten Aktien aus dem Ölsektor zu den größten Verlierern. Der Branchenindex gab um 1,2 Prozent nach.

Apple weiter auf dem Weg nach oben Während insgesamt das Warten auf die US-Notenbanksitzung überwog, hatte das Warten im Übernahmepoker um Monsanto ein Ende. Monsanto hat dem Bayer-Gebot von 128 US-Dollar je Aktie zugestimmt, das Monsanto mit 66 Milliarden Dollar bewertet. Während die Bayer-Aktie nach zwischenzeitlich höheren Gewinnen lediglich um 0,3 Prozent zulegte, herrschte bei den Monsanto-Anlegern offenbar immer noch Skepsis, dass die Transaktion tatsächlich gelingt. Monsanto stiegen um 0,6 Prozent auf lediglich 106,76 Dollar und blieben damit über 20 Dollar unter dem Gebotspreis. Im Handel wurde dies mit möglichen Problemen bei der kartellrechtliche Genehmigung erklärt.

   Bereits den dritten Tag in Folge nach oben ging es mit der Apple-Aktie. Nachdem die Präsentation neuer Produkte - besonders des iPhones 7 und der Apple-Watch - in der vergangenen Woche zunächst nur für eine verhaltene Resonanz gesorgt hatte, fallen die Kritiken in den Medien mittlerweile zunehmend positiv aus. Außerdem liegen die ersten Vorbestellungen für das iPhone deutlich höher als bei den Vorgängermodellen, wie Vertreiber wie T-Mobile US und Sprint berichteten. Zudem haben sich die Analysten der RBC zu Wort gemeldet mit einer Wiederholung ihrer Kaufempfehlung und einem Kursziel von 117 Dollar. Apple zogen um 3,5 Prozent an auf 111,78 Dollar.

   Ford Motor verloren dagegen 1,9 Prozent. Der Automobilkonzern hatte mitgeteilt, dass der Vorsteuergewinn im laufenden Jahr aufgrund von Rückrufen sinken könnte. Herbalife zogen um 3,9 Prozent an. Großinvestor Carl Icahn sieht das Unternehmen besser aufgestellt, wenn es von der Börse genommen wird. Die Aktien des Einrichtungshauses At Home Group gewannen 1,4 Prozent nach besser als erwartet ausgefallenen Geschäftszahlen.

Kurskapriolen bei Vitae Pharma Eine Kursexplosion verzeichnete die Aktie von Vitae Pharmaceutical. Der Pharmahersteller Allergan kauft das Unternehmen für 639 Millionen US-Dollar. Während Allergan um 2 Prozent stiegen, wurden Vitae um über 157 Prozent nach oben katapultiert.

   Kunden des Kabelnetzbetreibers Liberty Global haben künftig Zugriff auf Inhalte von Netflix. Beide US-Unternehmen haben eine entsprechende Partnerschaft geschlossen. Liberty Global gaben um 1 Prozent nach, Netflix stiegen dagegen um 1 Prozent.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.034,77 -0,18 -31,98 3,50 S&P-500 2.125,77 -0,06 -1,25 4,00 Nasdaq-Comp. 5.173,77 0,36 18,52 3,32 Nasdaq-100 4.746,06 0,49 23,22 3,33

ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 3/4% 2 Jahre 100 + 3/32 0,758% -4,6 Bp 7/8% 3 Jahre 99 30/32 + 6/32 0,896% -5,8 Bp 1 1/8% 5 Jahre 99 21/32 + 9/32 1,197% -5,5 Bp 1 3/8% 7 Jahre 99 6/32 + 12/32 1,501% -5,5 Bp 1 1/2% 10 Jahre 98 9/32 + 13/32 1,689% -4,3 Bp 2 1/4% 30 Jahre 95 29/32 + 17/32 2,444% -2,5 Bp

DEVISEN zuletzt +/- % 8:21 Uhr Di, 17.26 Uhr % YTD EUR/USD 1,1252 +0,24% 1,1224 1,1239 +3,6% EUR/JPY 115,2195 -0,50% 115,8014 114,89 -21,7% EUR/CHF 1,0954 -0,11% 1,0966 1,0946 +0,7% EUR/GBP 0,8498 -0,10% 0,8503 1,1721 +15,4% USD/JPY 102,40 -0,75% 103,17 102,24 -12,8% GBP/USD 1,3240 +0,30% 1,3200 1,3174 -10,2%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 43,70 44,90 -2,7% -1,20 +1,9% Brent/ICE 45,94 47,1 -2,5% -1,16 +6,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.322,78 1.319,06 +0,3% +3,72 +24,7% Silber (Spot) 18,99 18,87 +0,7% +0,12 +37,4% Platin (Spot) 1.036,65 1.036,00 +0,1% +0,65 +16,3% Kupfer-Future 2,15 2,10 +2,4% +0,05 -0,2%

=== Kontakt zum Autor: steffen.gosenheimer@wsj.com

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   September 14, 2016 16:11 ET (20:11 GMT)

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