17.10.2018 18:29:57

MÄRKTE USA/Nervöse Wall Street macht Verluste wieder wett

NEW YORK (Dow Jones)--Nach der Vortagesrally ist die Euphorie über die bislang rund laufende Berichtsperiode an der Wall Street am Mittwoch schon wieder verflogen. Mit der im Handelsverlauf anstehenden Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls der US-Notenbank tritt die Sorge vor schnell steigenden Marktzinsen wieder ins Bewusstsein. Händler berichten von einem nervösen Handel, immerhin macht die Wall Street ihre Verluste aus dem Verlauf praktisch komplett wieder wett.

Der Dow-Jones-Index sinkt gegen Mittag US-Ostküstenzeit um 0,1 Prozent auf 25.784 Punkte - auch belastet vom deutlichen Minus der IBM-Aktie. S&P-500 und Nasdaq-Composite gewinnen bzw. verlieren jeweils 0,1 Prozent. "Wir hatten einen großen Tag gestern, aber schon die Handelseröffnung heute hat gezeigt, dass die Volatilität nicht gewichen ist", sagt Marktstratege Jeff Carbone von Cornerstone Wealth Group.

Auf der jüngsten Sitzung der Federal Reserve waren die Zinsen zum dritten Mal in diesem Jahr angehoben worden. Ein vierter Zinsschritt im Dezember gilt aktuell als sehr wahrscheinlich. "Das ist ein sehr wichtiger Termin für den Markt, denn er könnte einen Hinweis darauf geben, wie das künftige Tempo bei den Zinserhöhungen der Fed aussieht", so UBS-Stratege Norbert Aul mit Blick auf die Veröffentlichung des Protokolls.

Die Furcht vor einer strafferen Geldpolitik fußt auf Äußerungen von Fed-Chef Jerome Powell von Anfang Oktober: Er hatte angedeutet, die Zinsen könnten über das neutrale Niveau hinaus steigen. In der Folge waren die Renditen weltweit gestiegen und die Stimmung für Aktien hatte sich eingetrübt.

Aber auch der Handelskonflikt zwischen China und den USA sowie die Brexit-Verhandlungen bleiben auf dem Radar der Investoren. US-Notenbankpräsident Powell hat vor negativen Folgen eines ungeordneten Brexit für die USA gewarnt. Wenig beachtet, aber auch nicht zur Aufhellung der Stimmung angetan sind die Immobilien-Daten des Tages. Die US-Baubeginne fielen im September stärker als befürchtet. Auch die Baugenehmigungen enttäuschten.

IBM drücken Dow

Unter den Einzelaktien macht die Berichtsperiode die Kurse: Für die IBM-Aktie geht es um 6,3 Prozent nach unten. Der IT-Konzern übertraf die Gewinnerwartungen des Marktes, verfehlte aber jene zum Umsatz. Auch der Umsatzbeitrag des Cloud-Geschäfts, der Daten-Analyse und anderer Wachstumsfelder hielt nicht, was der Markt erwartet hatte.

Die Netflix-Aktie legt um 5,8 Prozent zu. Der Streaming-Dienst gewann im dritten Quartal mehr zahlende Kundschaft hinzu als von Analysten erwartet. Zudem wurde der Gewinn kräftiger gesteigert als vorhergesagt, auch der Ausblick auf das Schlussquartal überzeugte.

Lam Research gewinnen 0,8 Prozent. Der Ausrüster der Halbleiterbranche hatte in seinem ersten Geschäftsquartal zwar einen Gewinnrückgang um 10 Prozent verbucht, aber dennoch besser abgeschnitten als befürchtet. Auch der Umsatz ging nicht ganz so stark zurück wie prognostiziert.

United Continental heben um 4,6 Prozent ab. Die Fluggesellschaft hat ihre Gewinnprognose für das vierte Quartal angehoben. Höhere Flugscheinpreise und Kostensenkungen ermöglichten es, die Folgen der gestiegenen Ölpreise zu kompensieren. Im Gefolge ziehen Delta Air Lines um 2,0 Prozent an, American Airlines gewinnen ebenfalls 2,0 Prozent.

Der höhere Umsatz des Pharmakonzerns Abbott Laboratories hat sich im dritten Quartal nicht in steigenden Gewinnen niedergeschlagen. Der Konzern erfüllte zwar die Markterwartungen, schraubte seine Gewinnerwartungen für das laufende Jahr aber nach einer Erhöhung des Ausblicks vor drei Monaten wieder zurück. Die Aktie fällt um 1,6 Prozent.

Nach einer Abstufung durch die Credit Suisse verlieren die Einzelhandelswerte Home Depot und Lowe's 4,5 bzw. 3,5 Prozent. Cree steigen um 5,3 Prozent. Die Zahlen zum ersten Geschäftsquartal lagen zwar "nur" im Rahmen der Erwartungen, doch vermeldete Cree einen Großauftrag zur Lieferung von Wolfspeed-Siliziumkarbid-Wafern.

Ölpreise rauschen nach unten

Die Ölpreise geben mit den US-Lagerbestandsdaten deutlich nach. Die Vorräte sind in der Vorwoche deutlich gestiegen und dies signifikant stärker als vorausgesagt und auch erheblich deutlicher als bei den bereits am Vorabend veröffentlichten Daten des privaten American Petroleum Institute. Es gebe derzeit für die Ölpreise sowohl Abwärtsrisiken als auch Aufwärtspotenzial, merkt ein Teilnehmer mit Verweis auf die Handelskonflikte, die globale Konjunktur sowie die Auswirkungen der US-Sanktionen auf die iranischen Ölexporte an. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fällt um 2,7 Prozent auf 70,01 Dollar, für Brent geht es um 1,7 Prozent auf 80,06 Dollar nach unten.

Der Goldpreis legt leicht zu und holt damit seine Vortagesverluste wieder auf. Die Feinunze verteuert sich um 0,2 Prozent auf 1.227 Dollar. Mit dem Fed-Protokoll im Verlauf "liege der Fokus auf dem weiteren Vorgehen der US-Notenbank", so Rohstoff-Stratege Harry Tchilinguirian von BNP Paribas.

Der Euro rutscht etwas deutlicher unter die Marke von 1,16 Dollar und notiert bei 1,1540 Dollar. Der Konflikt zwischen der EU-Kommission und Italiens populistischer Regierung geht in die nächste Runde. Die Brüsseler Behörde werde den Haushaltsentwurf für das kommende Jahr wohl zurückweisen, heißt es in Brüssel. Beim britischen Pfund steht das Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der EU am Abend im Fokus. Die Commerzbank sieht den EU-Gipfel nicht als letzte Gelegenheit, die Verhandlungen auf eine "konstruktive Spur zu leiten". Die Fähigkeit der Beteiligten, in allerletzter Sekunde noch etwas zustande zu bringen, solle man nicht unterschätzen, so Analyst Ulrich Leuchtmann.

Etwas nach oben geht es bei den US-Anleihen. Die Rendite zehnjähriger US-Titel verliert 0,7 Basispunkte auf 3,16 Prozent. Hier könnte mit dem Fed-Protokoll Bewegung in den Markt kommen.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 25.784,11 -0,06 -14,31 4,31

S&P-500 2.811,68 0,06 1,76 5,16

Nasdaq-Comp. 7.636,99 -0,11 -8,50 10,63

Nasdaq-100 7.277,19 0,01 0,77 13,77

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,87 0,8 2,87 167,2

5 Jahre 3,02 0,2 3,02 109,8

7 Jahre 3,11 -0,6 3,11 85,8

10 Jahre 3,16 -0,7 3,16 71,4

30 Jahre 3,33 -0,7 3,33 26,0

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:29 Di, 17:12 % YTD

EUR/USD 1,1537 -0,31% 1,1562 1,1576 -4,0%

EUR/JPY 129,47 -0,37% 129,77 129,93 -4,3%

EUR/CHF 1,1451 -0,10% 1,1462 1,1470 -2,2%

EUR/GBP 0,8782 +0,03% 0,8772 0,8767 -1,2%

USD/JPY 112,22 -0,07% 112,24 112,22 -0,4%

GBP/USD 1,3138 -0,36% 1,3181 1,3206 -2,8%

Bitcoin

BTC/USD 6.552,91 -0,4% 6.592,74 6.594,11 -52,0%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 69,99 71,92 -2,7% -1,93 +19,9%

Brent/ICE 79,98 81,41 -1,8% -1,43 +26,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.226,52 1.225,01 +0,1% +1,52 -5,9%

Silber (Spot) 14,69 14,66 +0,2% +0,03 -13,3%

Platin (Spot) 836,90 841,50 -0,5% -4,60 -10,0%

Kupfer-Future 2,78 2,78 +0,0% +0,00 -17,0%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/ros

(END) Dow Jones Newswires

October 17, 2018 12:29 ET (16:29 GMT)

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