16.07.2020 22:13:41

MÄRKTE USA/Leichter - Dow beendet viertägige Gewinnstrecke

Von Steffen Gosenheimer

NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Aktienmärkte haben am Donnerstag etwas nachgegeben. Dabei schnitten der Dow-Jones-Index nach seiner viertägigen Gewinnstrecke und der S&P-500-Index zunächst besser ab als der technologielastige Nasdaq-Composite. Im späten Handel näherten sich die Minuszeichen auf verringertem Niveau dann aber einander an.

Der Dow lag am Ende 0,5 Prozent zurück bei 26.734 Punkten, der S&P-500-Index büßte 0,3 Prozent ein. Der Nasdaq-Composite kam um 0,7 Prozent zurück. An der Nyse gab es 1.311 (Mittwoch: 2.555) Kursgewinner und 1.659 (454) -verlierer. Unverändert schlossen 74 (51) Titel.

Der Goldpreis gab um 15 Dollar etwas deutlicher nach auf 1.796 Dollar, wobei der festere Dollar eine belastende Rolle gespielt haben dürfte. Bei den Anleihen sank die Rendite zehnjähriger US-Papiere um rund 1 Basispunkt auf 0,62 Prozent, die Kurse stiegen als leicht.

Der Dollar hatte im späten Tagesverlauf deutlich angezogen, der Dollar-Index ging knapp 0,3 Prozent fester aus dem Tag. Der Euro, der phasenweise 1,4440 Dollar gekostet hatte, ging zuletzt mit 1,1380 um. Der Präsident der US-Notenbankfiliale von New York, John Williams, zugleich stellvertretender Vorsitzender des über die Zinsen entscheidenden Offenmarktausschusses, hatte betont, dass eine wichtige Rolle zur Stabilisierung der Wirtschaft der Regierung zukomme. Damit könnte die zuletzt massiv expansiv agierende Notenbank zunächst die Füße stillhalten, so Marktteilnehmer. Von der EZB waren zuvor am Tag keine Impulse gekommen, sie kündigte wie weithin erwartet keine Änderung ihrer geldpolitischen Maßnahmen an.

Hatten zuletzt noch vor allem Meldungen über Fortschritte bei der Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Coronavirus für positive Stimmung gesorgt, ausgelöst von erfolgreichen Tests eines Impfstoffs von Moderna, dominierten nun wieder etwas mehr die Sorgen angesichts weiter rasant steigender Neuinfektionszahlen in den USA.

Zudem belasteten laut Marktteilnehmern auch die anhaltenden Spannungen zwischen Washington und Peking, nachdem US-Präsident Donald Trump ein Sanktionsgesetz gegen China wegen der Hongkong-Krise unterzeichnet und das Ende von Handelsprivilegien für die Sonderverwaltungszone angekündigt hatte.

Ein positiv überraschendes BIP-Wachstum in China ging dagegen ebenso unter wie eine stärker als erwartet gestiegen Industrieproduktion. Der Aktienmarkt in Schanghai hatte sogar extrem schwach geschlossen. Dabei dürften viele Akteure aber nach den jüngsten massiven Kursgewinnen auch nach dem Motto gehandelt haben, bei guten Nachrichten zu verkaufen.

Neue US-Konjunkturdaten fielen mehrheitlich zwar ebenfalls besser als erwartet aus, der Markt habe den Fokus aber auf die aktuellsten Daten gelegt und diese beträfen den wöchentlichen Arbeitsmarkt. Hier waren die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung etwas weniger gesunken als gedacht.

Quartalsberichte machen Kurse

Bei den Einzelwerten machte vor allem die Berichtssaison die Kurse. Die Aktie der Investmentbank Morgen Stanley rückte um 2,5 Prozent vor. Das Geldhaus hat im zweiten Quartal die Gewinnerwartungen dank des Handels- und Investmentgeschäfts deutlich übertroffen.

Bank of America gaben dagegen um 2,7 Prozent nach. Das Institut hat im zweiten Quartal nur knapp halb so viel verdient wie im Vorjahreszeitraum, was aber immer noch über der Analystenprognose lag. Schlecht kam aber an, dass 5,12 Milliarden Dollar zurückgestellt wurden, um sich für den erwarteten Ausfall von Krediten zu rüsten.

Das Geschäft des Aluminiumkonzerns Alcoa wurde von einer geringeren Nachfrage nach höherwertigem Aluminium und geringeren Preisen belastet. Der Umsatz ging zwar zurück, lag aber dennoch leicht über den Erwartungen. Zudem verringerte Alcoa den Verlust im Vergleich zum Vorjahr etwas stärker als erwartet. Für die Aktie ging es um 6,3 Prozent nach oben.

Johnson & Johnson schlossen 0,7 Prozent fester. Der Konsumgüterhersteller hat ebenfalls im zweiten Quartal aufgrund coronabedingt rückläufiger Umsätze einen geringeren Gewinn als im Vorjahr verbucht, aber die Markterwartungen übertroffen und zudem die Prognose für das laufende Jahr angehoben.

Reiseaktien unter Druck

Abbott Laboratories verbilligten sich um 0,3 Prozent, obwohl der Pharmakonzern mehr verdient und umgesetzt hat als erwartet und einen optimistischen Ausblick auf das Gesamtjahr abgab. Moderna stiegen mit den jüngsten positiven Impfstoffnachrichten weiter, diesmal um 2,0 Prozent.

American Airlines knickten um 7,4 Prozent ein. Die Fluggesellschaft wird nach Auslaufen der staatlichen Unterstützung im Herbst möglicherweise 20.000 bis 25.000 Arbeitsplätze streichen müssen, weil das Passagieraufkommen infolge der rasant steigenden Infektionszahlen und der neuerlichen Lockdown-Maßnahmen rückläufig ist. Auch andere Aktien aus dem Reisesektor standen stärker unter Druck: Carnival verloren knapp 10, Royal Caribbean 7,6 und Tripadvisor 4,5 Prozent.

Ein Hackerangriff auf die Twitter-Konten bekannter US-Unternehmen und Prominenter belastete die Aktie des Kurznachrichtendiensts. Twitter gaben um 1,1 Prozent nach.

Ölpreise nach Viermonatshoch leichter

Am Ölmarkt sanken die Preise um rund 1 Prozent. Am Mittwoch hatten die US-Rohöllagerdaten einen deutlich stärker als erwarteten Rückgang der Lagerbestände ausgewiesen, woraufhin die Ölpreise auf den höchsten Stand seit Anfang März gestiegen waren. Etwas belastend wirkte neben dem festeren Dollar, dass die Opec und ihre Partnerländer sich darauf geeinigt haben, die Produktion wieder etwas zu erhöhen.

===

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 26.734,71 -0,50 -135,39 -6,32

S&P-500 3.215,57 -0,34 -10,99 -0,47

Nasdaq-Comp. 10.473,83 -0,73 -76,66 16,73

Nasdaq-100 10.626,46 -0,70 -75,22 21,68

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,14 -2,0 0,16 -106,1

5 Jahre 0,27 -1,0 0,28 -165,0

7 Jahre 0,46 -2,1 0,48 -179,1

10 Jahre 0,61 -1,6 0,63 -183,1

30 Jahre 1,31 -2,8 1,33 -176,2

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:27 Uhr Mi, 17:41 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1381 -0,28% 1,1395 1,1415 +1,5%

EUR/JPY 122,11 +0,05% 121,86 122,02 +0,2%

EUR/CHF 1,0757 -0,23% 1,0779 1,0777 -0,9%

EUR/GBP 0,9068 +0,02% 0,9086 0,9064 +7,1%

USD/JPY 107,30 +0,34% 106,94 106,89 -1,4%

GBP/USD 1,2550 -0,31% 1,2542 1,2595 -5,3%

USD/CNH (Offshore) 6,9968 +0,21% 6,9987 6,9867 +0,4%

Bitcoin

BTC/USD 9.110,01 -1,20% 9.191,51 9.206,26 +26,4%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 40,70 41,20 -1,2% -0,50 -30,2%

Brent/ICE 43,30 43,79 -1,1% -0,49 -30,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.796,61 1.811,55 -0,8% -14,94 +18,4%

Silber (Spot) 19,14 19,38 -1,2% -0,24 +7,2%

Platin (Spot) 824,83 836,50 -1,4% -11,68 -14,5%

Kupfer-Future 2,89 2,88 +0,3% +0,01 +2,5%

===

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/gos

(END) Dow Jones Newswires

July 16, 2020 16:14 ET (20:14 GMT)

Analysen zu Carnival plcmehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Abbott Laboratories 124,02 -2,18% Abbott Laboratories
Alcoa Corp 34,51 0,13% Alcoa Corp
American Airlines Inc 16,41 0,51% American Airlines Inc
Bank of America Corp. 45,91 1,71% Bank of America Corp.
Carnival Corp & plc paired 26,19 -0,08% Carnival Corp & plc paired
Carnival plc 23,94 2,05% Carnival plc
Carnival PLCShs American Deposit.Receipt Repr. 1 sh 23,80 0,85% Carnival PLCShs American Deposit.Receipt Repr. 1 sh
Johnson & Johnson 148,02 -0,24% Johnson & Johnson
Moderna Inc 32,65 -2,83% Moderna Inc
Morgan Stanley 135,58 1,77% Morgan Stanley
Royal Caribbean Cruises Ltd. 257,70 2,42% Royal Caribbean Cruises Ltd.
TripAdvisor Inc. 16,62 -1,10% TripAdvisor Inc.