MÄRKTE USA/Leichte Aktienerholung trotz globaler Spannungen

   Von Florian Faust

   Die geopolitischen Krisen in der Ostukraine, dem Gazastreifen und nun auch wieder verstärkt im Irak halten die Wall Street auch zum Wochenschluss auf Trapp. Doch einen Tag nach dem Fall des Dow-Jones-Indexes auf das tiefste Niveau seit Ende April scheinen Anleger wieder etwas Mut zu schöpfen. Denn die vorbörsliche Indikation deutet auf eine moderate Erholung hin. Damit scheint die jüngste Talfahrt zumindest für den Augenblick gestoppt zu sein. Während rund 25 Minuten vor der Eröffnungsglocke der Terminkontrakt auf den S&P-500 rund 0,2 Prozent zulegt, zieht sein Gegenstück auf den Nasdaq-100 um 0,3 Prozent an.

   Von Entspannung bei den verschiedenen Krisenherden wollen Händler aber nicht sprechen. Im Gegenteil: Denn US-Präsident Barack Obama hat Luftschläge geben die islamistischen Terroristen im Irak angeordnet. Damit engagieren sich die USA nach ihrem Irakabzug vor einiger Zeit erstmals wieder direkt militärisch im Krisenstaat. Neben den weiteren Brandherden sprechen Händler aber auch von wachsenden Sorgen über die konjunkturelle Entwicklung in Europa. Den Grund für die leichte Entspannung am US-Aktienmarkt sehen Marktteilnehmer vor allem in Eindeckungen offener Leerverkaufspositionen vor dem nahenden Wochenende, um aufgelaufene Gewinne zu realisieren.

   Zudem sei die US-Konjunktur im Gegensatz zu den Volkswirtschaften in Europa unverändert auf dem Weg der Besserung. "Das Anziehen der US-Konjunktur manifestiert sich in guten Daten und ebenso positiven Geschäftsberichten", sagt Marktstratege Art Hogan von Wunderlich Securities. Diese Entwicklung werde nur derzeit etwas von den globalen Krisen verdeckt.

   Abzulesen ist dies unter anderem an steigenden Notierungen am US-Rentenmarkt, was das Sicherheitsbedürfnis der Anleger widerspiegelt. So fällt die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen um zwei Basispunkte auf 2,40 Prozent. Der Goldpreis fällt mit den steigenden Aktienfutures deutlich von seinen Tageshochs zurück, liegt aber mit 1.309 US-Dollar je Feinunze nur knapp unter dem Stand des Vorabends von 1.311 Dollar. Vor zwei Tagen kostete die Feinunze noch deutlich weniger als 1.300 Dollar. Während der japanische Yen als typische Fluchtwährung weiter zur Stärke neigt, zieht der Euro zum US-Dollar etwas an auf 1,3395. Im Tagestief haben Anleger lediglich 1,3343 Dollar für die Gemeinschaftswährung eingestrichen.

   Die Aussicht auf US-Luftschläge im Irak treibt den Ölpreis leicht nach oben. Das Fass US-Leichtöl der Sorte WTI klettert um 0,3 Prozent auf 97,59 Dollar. "Aktuell reagiert der Ölmarkt genau so, wie man es angesichts der geopolitischen Spannungen erwarten würde", sagt Volkswirt Barnabas Gan von OCBC Bank.

   Unter den Einzelwerten zeigen sich nach Vorlage von Quartalsergebnissen Zynga und Gap auffällig. Zynga rutschen vorbörslich um 6,5 Prozent ab, nachdem der Anbieter von Online-Spielen beim Umsatz die Erwartungen des Marktes enttäuscht hat. Zudem senkte Zynga den Ausblick. Beim bereinigten Ergebnis hat das Unternehmen nach einem Minus im Vorjahr im Quartal eine schwarze Null geschafft und damit die Schätzungen knapp geschlagen.

   Für Gap geht es derweil um 4,6 Prozent nach oben. Für Auftrieb sorgen besser als erwartet ausgefallene flächenbereinigte Umsätze. Lululemon Athletica klettern um 3,8 Prozent. Der Yoga-Ausrüster hat mitgeteilt, dass Unternehmensgründer Dennis Chip Wilson zugestimmt habe, sich von rund 50 Prozent seines Aktienpakets an dem Unternehmen zu trennen und ihn an die Beteiligungsgesellschaft Advent International für 845 Millionen Dollar zu verkaufen. Ein deutlich besser als vorhergesagt ausgefallenes Quartalsergebnis bescherte SolarCity ein Plus von 1,4 Prozent.

   DJG/DJN/flf/smh

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   August 08, 2014 09:12 ET (13:12 GMT)

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