MÄRKTE USA/Konjunktursorgen belasten die Wall Street leicht

   Von Thomas Rossmann

   NEW YORK (Dow Jones)--Nach einem volatilen Verlauf haben die Aktienkurse an der Wall Street am Donnerstag mit einer wenig veränderten Tendenz den Handel beendet. Lediglich der Nasdaq-Composite verzeichnete ein deutlicheres Minus, belastet von den Abgaben der Apple-Aktie. Damit konnten die Indizes zwischenzeitliche Verluste wieder aufholen. Erneut schwache US-Arbeitsmarktdaten verstärkten die Sorgen in Bezug auf die Konjunktur in den USA. Nachdem bereits am vergangenen Freitag der offizielle US-Arbeitsmarktbericht für April hinter den Prognosen geblieben war, deuteten die auf den höchsten Stand seit einem Jahr gestiegenen wöchentlichen Erstanträge darauf hin, dass sich der US-Arbeitsmarkt zuletzt schwach entwickelt hat.

   Dies rückte auch die schwindende Konsumfreude noch stärker in den Vordergrund, die der Wall Street zur Wochenmitte den größten Tagesverlust seit zwei Monaten beschert hatte. Mit Spannung werde jetzt auf die Einzelhandelsumsätze am Freitag gewartet, so ein Teilnehmer. Am Vortag hatten schwache Zahlen der Kaufhauskette Macy's die Konsumneigung der US-Verbraucher und damit die tragende Säule des US-BIP in Frage gestellt. Nun lieferte auch Mitbewerber Kohl's schwache Zahlen ab.

   Der Dow-Jones-Index erhöhte sich um 9 Punkte auf 17.721 Punkte. Der S&P-500 schloss unverändert bei 2.064 Punkten. Der Nasdaq-Composite verzeichnete dagegen ein Minus von 0,5 Prozent auf 4.737 Punkte. Der Umsatz lag bei 948 (Mittwoch: 946) Millionen Aktien. Es gab dabei 1.469 (1.116) Kursgewinner und 1.593 (1.953) -verlierer. Mit einer unveränderten Tendenz schlossen 122 (110) Titel.

   Zudem gab es niedrige Inflationsdaten. Die US-Importpreise sind im April zwar den zweiten Monat in Folge gestiegen. Ökonomen hatten aber mit einem höheren Anstieg gerechnet.

Ölpreise legen leicht zu Die Ölpreise zeigten sich sehr volatil, schafften aber schließlich doch ein kleines Plus. Sorgen um das weiterhin herrschende Überangebot belasteten die Preise. Die iranischen Ölexporte sind nach Angaben der Internationalen Energie-Agentur (IEA) nach Aufhebung der Sanktionen schneller als erwartet gestiegen. Dies geht aus dem aktuellen Monatsbericht hervor. Gleichwohl wird aber damit gerechnet, dass sich die globalen Ölmärkte in der zweiten Jahreshälfte trotz der starken Iran-Exporte in ein Gleichgewicht bewegen werden. Denn die niedrigen Ölpreise sorgen dafür, dass die Ölförderung in den Ländern außerhalb der Opec gebremst werde, so die IEA. US-Leichtöl der Sorte WTI erhöhte sich zum US-Settlement um 1 Prozent auf 46,70 Dollar, für Brent ging es um 1 Prozent auf 48,08 Dollar nach oben.

   Am Devisenmarkt erholte sich der Dollar von den Vortagesverlusten. Der Euro rutschte klar unter die Marke von 1,14 Dollar nach Wechselkursen deutlich über dieser Marke am Vorabend. Auch zum japanischen Yen zog der Greenback wieder etwas an. Der Euro notiert im späten US-Handel bei 1,1373 Dollar.

   Auch Kommentare diverser Mitglieder der US-Notenbank stützten den Dollar. Nach Einschätzung von Boston-Fed-Präsident Eric Rosengren wird das laufende Quartal den Boden für weitere Leitzinserhöhungen in den USA bereiten. Nicht festlegen wollte Rosengren sich aber darauf, wann die Fed erneut an der Zinsschraube drehen wird. Zuvor hatte sich bereits Loretta Mester tendenziell optimistisch geäußert. Nach Einschätzung der Cleveland-Fed-Präsidentin hat die Teuerung in den USA zuletzt eine willkommene Aufwärtsbewegung gemacht. Dazu habe nicht zuletzt die jüngste Stabilisierung beim Ölpreis und beim US-Dollar beigetragen, so Mester.

   Die US-Anleihen gaben leicht nach. Die Auktion 30-jähriger Titel verlief bei weitem nicht so erfolgreich wie die Auktion zehnjähriger Titel am Vortag und sorgte für etwas Druck auf das Sentiment. Hier war die Zahl der indirekten Gebote, wozu vor allem ausländische Investoren gehören, auf den niedrigsten Stand seit Februar gefallen. Auch die jüngsten Aussagen von Fed-Mitgliedern drückten auf die Stimmung, die weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr für möglich halten. Die Rendite zehnjähriger Papiere stieg um 3 Basispunkte auf 1,76 Prozent, nachdem sie am Vortag noch den niedrigsten Stand seit dem 11. April markiert hatte.

   Der Goldpreis gab seine anfänglichen Gewinne wieder ab und reduzierte sich zum US-Settlement um 0,3 Prozent auf 1.271 Dollar je Feinunze. Händler sprachen hier von einem insgesamt volatilen Verlauf. Übergeordnet seien aufgrund der schwachen US-Daten zu Arbeitsmarkt und Inflation die Zinserhöhungsfantasien am Goldmarkt ausgepreist worden, hieß es. Daten zeigen zudem, dass im ersten Quartal die Nachfrage nach physischem Gold auf Jahressicht auf den zweithöchsten Wert der Geschichte geklettert ist.

Apple bei Marktkapitalisierung nur noch Nummer 2 Ein Minus von 2,3 Prozent verzeichnete die Apple-Aktie und war damit größter Verlierer im Dow-Jones-Index. Damit fiel die Marktkapitalisierung des Konzerns erstmals seit zwei Jahren wieder unter die Schwelle von 500 Milliarden Dollar - womit Apple nicht mehr das weltweit größte Unternehmen nach Marktkapitalisierung ist. Neuer Spitzenreiter ist Alphabet, Mutterkonzern von Google. Die Alphabet-Aktie verlor 0,3 Prozent.

   Der Warenhausbetreiber Kohl's hat einen Tag nach dem Quartalsausweis von Macy's ebenfalls enttäuschende Ergebnisse vorgelegt. So reduzierte sich im ersten Quartal der flächenbereinigte Umsatz um 3,9 Prozent. Während Macy's in diesem Punkt noch schlechter abschnitt, fiel der Rückgang des Gewinns je Aktie bei Kohl's deutlicher aus. Die Aktie sackte um 9,2 Prozent ab. Macy's bauten das Vortagesminus um weitere 0,5 Prozent aus. Am Freitag wird auch noch JC Penney Quartalszahlen vorlegen. Die Aktie verlor im Vorfeld 1,1 Prozent.

Spekulationen treiben Monsanto Monsanto stiegen um 8,4 Prozent. Grund war ein Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, laut dem die deutsche Bayer AG Interesse an einem Kauf von Monsanto haben soll. Analysten zeigten sich zurückhaltend. Ein Deal würde zwar strategisch zwar Sinn machen, da sich die Produktpalette beider Konzerne ergänzten, so ein Analyst. Allerdings würde es sich um eine "ausgesprochen komplexe Transaktion" handeln, die den Verkauf von Unternehmensbereichen umfassen dürfte und mit Risiken verbunden sei.

   Gute Quartalszahlen und ein optimistischer Ausblick zogen die Aktie von CA um 5,1 Prozent nach oben, nachdem der Softwarehersteller mit Umsatz und Gewinn im vierten Quartal die Erwartungen übertroffen hat. Auch die Unternehmensziele für das laufende Jahr liegen über den Konsensschätzungen. Jack in the Box schnellten nach Zweitquartalszahlen über Markterwartung des Betreibers von Schnellrestaurantketten um 15,2 Prozent in die Höhe. Linn Energy stürzen nach dem Antrag der Öl- und Gasgesellschaft auf Gläubigerschutz um 56,8 Prozent ab.

ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 3/4% 2-jähr. 99 31/32 dn 2/32 0,762% +3,6 Bp 7/8% 3-jähr. 99 28/32 dn 3/32 0,915% +3,5 Bp 1 3/8% 5-jähr. 100 20/32 dn 6/32 1,242% +4,3 Bp 1 5/8% 7-jähr. 100 17/32 dn 8/32 1,544% +4,0 Bp 1 5/8% 10-jähr. 98 25/32 dn 8/32 1,758% +2,9 Bp 2 1/2% 30-jähr. 97 21/32 dn 21/32 2,613% +3,2 Bp

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:30 Mi, 17.33 Uhr % YTD EUR/USD 1,1373 -0,43% 1,1422 1,1439 +4,7% EUR/JPY 124,06 -0,27% 124,40 124,26 -2,7% EUR/CHF 1,1046 -0,39% 1,1090 1,1102 +1,6% GBP/EUR 1,2704 +0,50% 1,2641 1,2654 -6,5% USD/JPY 109,09 +0,17% 108,90 108,63 -7,1% GBP/USD 1,4448 +0,06% 1,4440 1,4474 -2,0%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 46,49 46,23 +0,6% 0,26 +14,2% Brent/ICE 47,94 47,6 +0,7% 0,34 +15,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.268,53 1.272,60 -0,3% -4,07 +19,6% Silber (Spot) 17,08 17,41 -1,9% -0,34 +23,6% Platin (Spot) 1.049,74 1.068,00 -1,7% -18,26 +17,8% Kupfer-Future 2,07 2,10 -1,40% -0,03 -3,4% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   May 12, 2016 16:30 ET (20:30 GMT)

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