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06.07.2018 22:11:44

MÄRKTE USA/Jobdaten stützen Börsen - Zollstreit verliert Schrecken

NEW YORK (Dow Jones)--Im Verlauf des Freitags haben sich die US-Aktienmärkte deutlich in positives Terrain vorgearbeitet. Unter den Anlegern setzte sich nach anfänglichem Zögern eine positive Sicht auf die US-Arbeitsmarktdaten durch. Überdies bestand die Hoffnung, dass der Handelsstreit zwischen den USA und China die Wirtschaft nicht allzusehr beschädigen werde. Die US-Strafzölle von 25 Prozent auf chinesische Produkte im Wert von 34 Milliarden Dollar gelten seit Mitternacht (Ortszeit Washington). China hat darauf Gegenmaßnahmen ergriffen und seinerseits Zölle auf US-Produkte in Kraft gesetzt.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,4 Prozent auf 24.456 Punkte. Der S&P-500 zeigte sich 0,8 Prozent höher. Der Nasdaq-Composite gewann 1,3 Prozent. Umgesetzt wurden 665 (Donnerstag: 808) Millionen Aktien. Dabei standen den 2.198 Kursgewinnern 758 -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 126 Titel.

Arbeitsmarkt sendet uneinheitliche Signale

Neben dem Zollstreit galt die Aufmerksamkeit der Anleger dem Arbeitsmarkt. Neue Daten lieferten ein gemischtes Bild. So stieg die Zahl der Beschäftigten im Juni um 213.000 und damit deutlich stärker als erwartet. Gleichzeitig legte aber auch die Arbeitslosenquote überraschend auf 4,0 von 3,8 Prozent zu. Dies könnte mit dem Ende des Schuljahrs zusammenhängen, vermuteten Beobachter. Sie sahen in der höheren Arbeitslosenquote auch etwas Gutes: Sie bedeute, dass mehr Amerikaner dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stünden. Die Stundenlöhne zeigten weiterhin ein nur schwaches Wachstum. Das wiederum nehme den Druck von der US-Notenbank, die Zinsen rasch zu erhöhen, hieß es.

Insgesamt zeuge der Arbeitsmarktbericht davon, dass die US-Wirtschaft noch Wachstumspotenzial habe, ohne dass dabei ein zu starker Inflationsdruck entstehe, kommentierte Michael Feroli, Chefvolkswirt von JP Morgan, die Daten. Auch die Falken innerhalb der Fed dürften beruhigt sein, meinte Feroli. Ihre Befürchtungen, dass die US-Notenbank mit ihren Zinserhöhungen zu spät dran sei, dürften nun zerstreut sein.

Neben dem Handelsstreit mit China blieben noch die Handelskonflikte zwischen den USA einerseits und Kanada, Mexiko und der EU andererseits. Dennoch winkten einige Teilnehmer ab: "Die Handelskonflikte müssen noch deutlich zunehmen, bevor sie sich tatsächlich auf die Wirtschaft auswirken", sagte Anleihenexperte Andrew Jackson von Hermes Investment Management. Neue Daten zeigten, dass das US-Handelsbilanzdefizit im Mai deutlich gesunken ist.

Die aktuellen Auseinandersetzungen verstärkten aber zweifellos die Nervosität und die Unsicherheit, ergänzte er. Das am Vorabend veröffentlichte Protokoll der jüngsten Fed-Sitzung hatte Sorge wegen der Handelspolitik artikuliert, zugleich aber die Stärke der US-Ökonomie hervorgehoben.

Ölpreise tendieren uneinheitlich

Die Ölpreise tendierten uneinheitlich. Die global gehandelte Sorte Brent wurde belastet von dem zusätzlichen Angebot, das durch die erhöhte Förderung in Russland und Saudi-Arabien in den vergangenen Wochen auf den Markt kam. Die Produktion aus den Opec-Ländern hatte im Juni den höchsten Stand seit Ende 2016 erreicht.

Derweil versucht US-Präsident Donald Trump, Druck in Richtung fallende Preise auszuüben, "dies kann nicht ignoriert werden", wie Olivier Jakob sagt, Leiter der schweizerischen Beratungsgesellschaft Petromatrix. Brent ermäßigte sich um 0,4 Prozent auf 77,11 Dollar. Dagegen stieg der Preis für US-Leichtöl der Sorte WTI um 1,2 Prozent auf 73,80 Dollar. Dass in den USA wieder mehr Öl gefördert wird, belastete den WTI-Preis nicht. Laut Baker Hughes, einem Ausrüster der Ölindustrie, erhöhte sich die Zahl der in Betrieb befindlichen Bohranlagen in dieser Woche um 5 auf 863. In den beiden Wochen davor war sie jeweils rückläufig gewesen.

Gold profitierte nicht von den verschärften Handelskonflikten, zumal die Arbeitsmarktdaten dafür sprachen, dass die US-Notenbank ihren geldpolitischen Straffungskurs wie geplant fortsetzen wird. Höhere Zinsen sind indes negativ für das Edelmetall, das selbst keine Zinsen abwirft. Auch als Inflationsschutz dürfte Gold derzeit nicht gefragt sein. Darauf deuten die geringen Lohnsteigerungen hin, die von einem nur mäßigen Inflationsdruck zeugen. Die Feinunze verlor 0,3 Prozent auf 1.254 Dollar.

Die Anleihen profitierten von der etwas höheren Arbeitslosenquote, weil diese den Verdacht aufkommen ließ, dass sich die Beschäftigungslage vielleicht doch etwas eingetrübt haben könnte. Die Rendite der zehnjährigen Titel sank um 2 Basispunkte auf 2,81 Prozent.

Am Devisenmarkt geriet der Dollar mit den Arbeitsmarktdaten unter Druck. Der geringe Lohnzuwachs werfe die Frage auf, ob die US-Notenbank in der zweiten Hälfte dieses Jahres tatsächlich zwei Zinserhöhungen vornehmen werde, hieß es dazu. Die Gemeinschaftswährung kostete im späten US-Handel rund 1,1740 Dollar. Vor der Veröffentlichung der Daten notierte der Euro bei etwa 1,1710 Dollar.

Berichtssaison läuft kommende Woche an

Unternehmensseitig war die Nachrichtenlage dünn. Das wird sich Ende der kommenden Woche ändern, wenn die großen US-Banken als erste über ihr zweites Quartal berichten werden.

Die Aktien von Pricesmart standen unter Abgabedruck, nachdem die Ergebnisse für das dritte Quartal hinter den Erwartungen der Analysten geblieben waren. Das Unternehmen vermeldete einen Nettogewinn von 18,7 Millionen Dollar bzw. 61 Cent je Aktie. Die Analysten hatten dagegen mit 63 Cent gerechnet. Die Aktie verlor 10,7 Prozent.

Für die Biogen-Aktie ging es um 19,6 Prozent nach oben. Das Biotech-Unternehmen hatte gemeinsam mit der japanischen Eisai positive Studienergebnisse der Phase II für ein Alzheimer-Präparat vorzuweisen.

JP Morgan Chase legten um 0,3 Prozent zu. Die Bank hat dementiert, Interesse an einem Einstieg bei der Deutschen Bank zu haben. Zuvor hatte die Wirtschaftswoche über angebliche Pläne der US-Bank berichtet, bei der Deutschen Bank einzusteigen.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 24.456,48 0,41 99,74 -1,06

S&P-500 2.759,82 0,85 23,21 3,22

Nasdaq-Comp. 7.688,39 1,34 101,96 11,37

Nasdaq-100 7.207,33 1,50 106,29 12,68

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,54 -0,8 2,55 133,9

5 Jahre 2,72 -1,2 2,73 79,4

7 Jahre 2,78 -2,1 2,80 53,0

10 Jahre 2,81 -2,3 2,83 36,6

30 Jahre 2,92 -2,2 2,95 -14,3

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.21 Uhr Do, 17.15 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1745 +0,47% 1,1704 1,1701 -2,2%

EUR/JPY 129,69 +0,28% 129,56 129,37 -4,1%

EUR/CHF 1,1633 +0,17% 1,1619 1,1606 -0,7%

EUR/GBP 0,8839 -0,03% 0,8847 1,1300 -0,6%

USD/JPY 110,42 -0,21% 110,69 110,59 -2,0%

GBP/USD 1,3287 +0,50% 1,3230 1,3221 -1,7%

Bitcoin

BTC/USD 6.673,52 +1,4% 6.592,43 6.669,66 -51,1%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 73,82 72,94 +1,2% 0,88 +24,2%

Brent/ICE 77,09 77,39 -0,4% -0,30 +19,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.255,08 1.257,88 -0,2% -2,80 -3,7%

Silber (Spot) 16,04 16,06 -0,1% -0,02 -5,3%

Platin (Spot) 843,85 843,00 +0,1% +0,85 -9,2%

Kupfer-Future 2,80 2,81 -0,3% -0,01 -15,7%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/cln

(END) Dow Jones Newswires

July 06, 2018 16:11 ET (20:11 GMT)

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