25.06.2018 22:17:45
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MÄRKTE USA/Handelskonflikte drücken Wall Street nach unten
NEW YORK (Dow Jones)--Die Angst vor einem Handelskrieg hat am Montag den US-Aktienmarkt tief ins Rote gedrückt. Im späten Geschäft erholten sich die Indizes etwas, nachdem sie an markante technische Marken gestoßen waren, so etwa der Dow-Jones-Index an die 200-Tagelinie. US-Präsident Donald Trump hat im Streit um Strafzölle am Sonntag nachgelegt. Via Twitter forderte er die Handelspartner der USA auf, ihre "Handelsbarrieren und Zölle aufzuheben", ansonsten würden die USA weitere Gegenmaßnahmen ergreifen. Der Tweet dürfte sich gegen die EU gerichtet haben, die seit Freitag Einfuhrzölle auf US-Güter im Wert von 3,2 Milliarden Dollar erhebt, nachdem die USA Strafzölle auf Stahl und Aluminium aus der EU eingeführt haben. Trump droht nun mit Einfuhrzöllen von 20 Prozent auf europäische Autos.
Auch China ist erneut in die Schusslinie geraten. Der US-Präsident plant, chinesische Investitionen in US-Technologieunternehmen zu beschränken. Auch dürften Technologie-Lieferungen aus den USA nach China eingeschränkt werden. Daher fielen an der Wall Street vor allem die zuletzt starken Technologiewerte zurück. Der US-Präsident hat China schon mit weiteren Strafzöllen gedroht, falls das Land in Reaktion auf die schon beschlossenen US-Strafzölle seinerseits höhere Zölle einführt. Chinas Präsident Xi Jinping hat bereits einen "Gegenschlag" angekündigt.
Der Dow-Jones-Index verlor 1,3 Prozent auf 24.253 Punkte. Der S&P-500 fiel um 1,4 Prozent und der Nasdaq-Composite um 2,1 Prozent. Umgesetzt wurden an der Nyse 896 (Freitag: 2.204) Millionen Aktien. Auf 720 (1.962) Kursgewinner kamen 2.263 (994) -verlierer, unverändert schlossen 91 (112) Titel.
Beschwichtigende Stimmen halfen am Montag wenig. So sagte Chief Investment Officer Joseph Amato von Neuberger Berman, seine Portfoliomanager erwarteten keine große Störung der Weltwirtschaft. Die Experten von JP Morgan raten dazu, die mit dem Handelsstreit gesunkenen Kurse zu Käufen zu nutzen. Andere Stimmen hoben aber warnend hervor, dass die weltweit synchrone Expansion nicht mehr gegeben sei, da Europa und Schwellenländer wie China schwächelten, wie Bob Baur von Principal Global Investors sagte. Allerdings sei in den USA weiter Dynamik zu beobachten.
Dollar gibt mit Handelsstreit nach
Der Handelsstreit hinterließ auch am Devisenmarkt Spuren, wo der Dollar zu Euro und Yen nachgab. Der Euro stieg auf 1,17 Dollar von etwa 1,1660 Dollar im späten New Yorker Handel am Freitag. Zur japanischen Währung fiel der Dollar auf 109,78 Yen von etwa 110.
Staatsanleihen erlebten mit der handelspolitischen Unsicherheit etwas Zulauf. Steigende Notierungen drückten die Rendite zehnjähriger US-Anleihen um 2 Basispunkte auf 2,87 Prozent. Allerdings wird das US-Finanzministerium im Laufe der Woche Anleihen im Volumen von insgesamt 100 Milliarden Dollar emittieren, weshalb sich die Kauflust in Grenzen hielt. Gold war derweil nicht gesucht. Mit 1.266 Dollar tendierte die Feinunze 0,3 Prozent niedriger. Experten haben im Gold-Chart das gefürchtete "Todeskreuz" ausgemacht, bei dem die 50-Tagelinie unter die 200-Tagelinie fällt. Das Muster gilt manchen Experten als Signal für längerfristige Schwäche.
An Konjunkturdaten wurde der Chicago Fed National Activity Index veröffentlicht. Er sank im Mai auf minus 0,15 von plus 0,42 im Vormonat. Dagegen fielen die Mai-Daten zu den Neubauverkäufen stärker aus als erwartet.
Brentöl nach Opec-Entscheid unter Druck
Am Ölmarkt ging es abwärts. Während die US-Sorte WTI um 0,7 Prozent auf 68,08 Dollar fiel, gab der Preis für die global gehandelte Sorte Brent um 1,1 Prozent auf 74,72 Dollar nach. Beobachter erklärten den Preisrückgang mit der Opec-Entscheidung vom Samstag, die Fördermenge ab Juli um bis zu 1 Million Barrel pro Tag zu erhöhen. Die genaue Zahl stand zunächst nicht fest, allerdings hat Saudi-Arabien nunmehr angedeutet, dass das zusätzliche Angebot wohl nahe bei der Marke von 1 Million Barrel pro Tag liegen wird. Das belaste vor allem den Brentpreis zu Wochenbeginn, sagte Giovanni Staunovo, Rohstoffanalyst bei UBS Wealth Management. Am Freitag war der Markt noch davon ausgegangen, dass die Fördermenge nur um täglich etwa 600.000 Barrel erhöht wird.
EU-Einfuhrzölle belasten Harley Davidson und Boeing
Die Aktie von Harley Davidson fiel um 6 Prozent. Die Einfuhrzölle der EU auf die legendären Motorräder des US-Herstellers seien auf 31 Prozent von 6 Prozent gestiegen, wodurch sich die Kosten um 2.200 Dollar je Einheit erhöhten, teilte Harley Davidson mit.
Auch Boeing gilt wegen ihrer internationalen Aufstellung als mögliches Opfer eines verschärften Handelsstreits. Für die Aktie ging es um 2,3 Prozent abwärts.
Der Kurs von Campbell Soup sprang um 9,4 Prozent nach oben. Laut einem Bericht der New York Post ist der Lebensmittelkonzern Kraft Heinz an dem Hersteller von Dosensuppen interessiert. Kraft legten 0,2 Prozent zu.
Der Kurs von Xerium Technologies sprang um gut 100 Prozent nach oben, nachdem die österreichische Andritz den Kauf des US-Unternehmens angekündigt hat.
Eine Gewinnwarnung drückte dagegen den Kurs des Kreuzfahrtanbieters Carnival Corp um 7,9 Prozent.
General Electric (GE) profitierten nicht vom Verkauf der Sparte Industriemotoren an die Private-Equity-Gesellschaft Advent. Der Verkaufspreis beträgt 3,25 Milliarden Dollar. Die Aktie verlor 2,3 Prozent. In der vergangenen Woche war bekanntgeworden, dass die Aktie am Dienstag vor Handelsbeginn nach 111 Jahren aus dem Dow-Jones-Index herausgenommen wird.
Die Intel-Aktie geriet unter Druck, nachdem Nomura Instinet den Titel auf Neutral von Buy gesenkt hat und das Kursziel von 60 auf 55 Dollar. Die Analysten bezeichnen den Rücktritt des ehemaligen CEO Brian Krzanich in der vergangenen Woche als "enttäuschend", da die fehlende Führung die "bereits wachsende Unsicherheit" um das Unternehmen noch verstärke. Die Aktie verlor 3,4 Prozent.
Gegen den Trend rückten American Express um 1,4 Prozent vor. Der Kreditkarten-Konzern hat in einem Kartellrechtsstreit mit den US-Behörden einen wichtigen Sieg errungen. Die Kartellbehörden hätten nicht beweisen können, dass die Kartenregeln von American Express Co Händlern oder Kunden schadeten, entschied der Oberste Gerichtshof. Für den Kreditkartenanbieter ist es ein großer Sieg, stellt die Entscheidung sein Geschäftsmodell doch auf eine solide rechtliche Grundlage.
Die Lieblinge des Markts, die großen Technologiewerte, mussten Federn lassen. Amazon verloren 3,1 Prozent, Netflix 6,5 Prozent, Facebook 2,7 Prozent und Alphabet 2,6 Prozent.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 24.252,80 -1,33 -328,09 -1,89
S&P-500 2.717,07 -1,37 -37,81 1,63
Nasdaq-Comp. 7.532,01 -2,09 -160,81 9,11
Nasdaq-100 7.038,17 -2,21 -159,34 10,03
US-Anleihen
Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD
2 Jahre 2,53 -0,4 2,54 133,1
5 Jahre 2,75 -2,4 2,77 82,2
7 Jahre 2,83 -2,4 2,85 58,2
10 Jahre 2,87 -2,1 2,90 43,0
30 Jahre 3,03 -1,0 3,04 -4,0
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.04 Uhr Fr, 17.24 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1701 +0,32% 1,1639 1,1633 -2,6%
EUR/JPY 128,42 +0,17% 127,42 127,87 -5,1%
EUR/CHF 1,1554 +0,20% 1,1505 1,1515 -1,3%
EUR/GBP 0,8812 +0,24% 0,8782 1,1405 -0,9%
USD/JPY 109,78 -0,13% 109,48 109,91 -2,5%
GBP/USD 1,3278 +0,08% 1,3253 1,3268 -1,7%
Bitcoin
BTC/USD 6.268,15 +1,2% 6.171,62 6.206,42 -54,1%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 68,02 68,58 -0,8% -0,56 +14,5%
Brent/ICE 74,72 75,55 -1,1% -0,83 +15,1%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.266,11 1.269,59 -0,3% -3,48 -2,8%
Silber (Spot) 16,34 16,46 -0,7% -0,12 -3,5%
Platin (Spot) 868,00 877,25 -1,1% -9,25 -6,6%
Kupfer-Future 2,98 3,03 -1,4% -0,04 -10,3%
===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/raz
(END) Dow Jones Newswires
June 25, 2018 16:18 ET (20:18 GMT)
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Amazon | 200,45 | 2,00% | |
American Express Co. | 288,35 | -0,79% | |
Campbell Soup Co. | 44,03 | 1,26% | |
Harley-Davidson Inc. | 32,44 | 1,95% | |
Intel Corp. | 22,73 | 0,07% | |
Meta Platforms (ex Facebook) | 562,70 | 3,42% | |
Netflix Inc. | 854,10 | 2,31% | |
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