04.12.2013 22:46:34
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MÄRKTE USA/Gute Arbeitsmarktdaten sorgen für Verunsicherung
Von Steffen Gosenheimer
Die Diskussionen über den Beginn des Taperings hatten die US-Finanzmärkte auch am Mittwoch fest im Griff. Angesichts unerwartet gut ausgefallener Arbeitsmarktdaten aus der US-Privatwirtschaft nahmen die Spekulationen zu, dass die US-Notenbank bereits in zwei Wochen beschließen könnte, ihre expansive und konjunkturstimulierende Geldpolitik zu drosseln (Tapering). Die guten Arbeitsmarktdaten stießen auch deswegen sauer auf, weil sie ein Fingerzeig für den am Freitag anstehenden offiziellen Arbeitsmarktbericht sein könnten. Dieser ist für die US-Notenbanker das wichtigste Kriterium ihrer weiteren Geldpolitik.
Da auch die neusten Daten vom Bausektor besser ausgefallen waren, trat der hinter den Erwartungen zurückgebliebene Einkaufsmanagerindex (ISM) für den US-Servicesektor im Verlauf immer weiter in den Hintergrund. Zwischenzeitlich hatte er die Sorgen vor einem baldigen Beginn des Taperings noch etwas gedämpft.
An den Börsen ging es in dieser Gemengelage zunächst bergab, ehe sich die Kurse nach Bekanntwerden des Konjunkturberichts "Beige Book" berappelten. Laut der Erhebung ist die US-Wirtschaft in den jüngsten Wochen "moderat" gewachsen. Die Tapering-Sorgen erhielten damit zumindest keine frische Nahrung. Der Dow Jones Index schloss 0,2 Prozent leichter mit 15.889 Punkten. Bei den anderen Indizes fielen die Veränderungen noch geringer aus. An der Nyse standen 1.176 (Vortag: 1.202) Gewinnern 1.901 (1.891) Verlierer und 95 (87) unveränderte Aktien gegenüber.
Am Anleihemarkt sorgten die Tapering-Spekulationen für deutlich anziehende Renditen. Die Zehnjahresrendite sprang um 5,5 Punkte auf 2,84 Prozent. Das ist der höchste Stand seit September.
Nicht ganz ins Bild passte der Dollar. Legte er zunächst nach den Bekanntgabe der Arbeitsmarktzahlen des Arbeitsmarktdienstleisters ADP noch zu, fiel er dann wieder deutlich zurück auf das Ausgangsniveau um 1,3590 Dollar je Euro. Vor allem zum Yen, der vielen Anlegern als sicherer Hafen schlechthin gilt, gab die US-Devise nach von 102,80 im Tageshoch auf 102,20 Yen. Der Kanada-Dollar fiel derweil auf den tiefsten Stand seit Mai 2010, nachdem die kanadische Notenbank die Zinsen wie erwartet unverändert gelassen, sich aber besorgt über die unter dem Inflationsziel liegende Teuerungsrate geäußert hatte.
Dass die Aufwärtstendenz an den Börsen zuletzt deutlich ins Stocken gekommen ist, erklärten Marktbeobachter auch mit Gewinnmitnahmen. "Eine ganze Reihe von Investoren blickt auf ein tolles Börsenjahr zurück. Daher werden vor den eminent wichtigen Freitagsdaten Gewinne realisiert. Dies ist kein Zeichen übermäßig großer Vorsicht", sagte Michael O'Rourke, Marktstratege bei JonesTrading Institutional Services.
Unter den Einzelwerten am Aktienmarkt stachen im Dow Jones Index Hewlett-Packard mit einem Anstieg von 2,6 Prozent hervor. Das Unternehmen will laut Gewerkschaftskreisen offenbar 1.000 Stellen in Großbritannien einsparen. An zweiter Stelle lagen Microsoft. Sie legten um 1 Prozent zu, gestützt von der Zustimmung der EU-Kommission zur Übernahme des größten Teils der Geräte- und Service-Sparte von Nokia.
Apple schlossen 0,2 Prozent leichter nach dem deutlichen Plus und dem neuen Jahreshoch am Vortag. Zwischenzeitlich hatte die Aktie etwas stärker verloren. Für positive Impulse sorgte hier, das Apple-Großaktionär Carl Icahn per Tweet forderte, die Aktionäre über einen Aktienrückkauf abstimmen zu lassen, wobei er von seinem früher geforderten Volumen von 150 Milliarden Dollar abrückte.
Tagesfavoriten waren Aktien aus dem Bereich Soziale Medien. Twitter gewannen 5,6 Prozent, Facebook 4 Prozent und LinkedIn 1,2 Prozent. Um Facebook rankten sich Spekulationen, dass die Aktie in den S&P-500-Aktie aufsteigen könnte, da dort ein Platz frei wird angesichts der Zustimmung der Aufsichtsbehörden zur Übernahme des S&P-500-Unternehmens Molex durch Koch Industries. Pandora Media legten um 4 Prozent zu, nachdem der Internetradiobetreiber von steigenden Zuhöhrerzahlen und einem Anstieg seines Marktanteils berichtet hat.
Um 3,2 Prozent nach oben ging es mit der Aktie des Landmaschinenherstellers Deere. Für Kauflaune sorgte hier, dass das Unternehmen sein Aktienrückkaufprogramm um 8 Milliarden Dollar aufgestockt hat.
J.C. Penney verloren 4,4 Prozent, obwohl das Unternehmen positive Umsatzzahlen gemeldet hatte. Der weitere Erholungsweg dürfte aber angesichts des extrem wettbewerbsintensiven Umfelds sehr steinig werden, hieß es zu der negativen Kursreaktion.
Nach einem frischen Fünfmonatstief bei 1.212 Dollar zeigte sich der Goldpreis kräftig erholt bei zuletzt 1.244 Dollar. Zuvor war er mehrfach an der 1.250er Marke gescheitert. Händler erklärten den plötzlichen Anstieg mit charttechnischen Gründen und der Eindeckung von Leerverkaufspositionen von Teilnehmern, die auf weiter sinkende Goldpreise spekuliert hatten. Positiv für den Goldpreis dürfte daneben der schwächelnde Dollar gewirkt haben, da er Gold für Anleger aus dem Nicht-Dollarraum billiger macht.
Ein Fünfwochenhoch gab es für das "Schwarze Gold", nachdem es an den vergangenen vier Tagen um über 5 Prozent nach oben ging. Der Preis für ein Fass der US-Ölsorte WTI verteuerte sich zum Settlement um 1,2 Prozent auf 97,20 Dollar, während Brent-Öl etwas nachgab. Hintergrund waren unter anderem die neusten Lagerbestandsdaten aus den USA. Wieder Erwarten sind diese seit längerer Zeit erstmals wieder gesunken. Zudem blieben Störfeuer von der Opec-Tagung in Wien aus. Wie erwartet lässt das Ölkartell ihre Förderquote unangetastet.
=== Index Schlussstand Bewegung % Bewegung abs. Dow Jones Industrial 15.889,77 -0,2% -24,85 S&P-500 1.792,81 -0,1% -2,34 Nasdaq-Composite 4.038,00 +0,0% +0,80 Nasdaq-100 3.483,01 +0,1% +3,67DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.00 Uhr Di, 17.34 Uhr EUR/USD 1,3592 0,09% 1,3580 1,3594 EUR/JPY 138,9384 -0,35% 139,4255 139,0737 EUR/CHF 1,2264 -0,26% 1,2296 1,2288 USD/JPY 102,2320 -0,43% 102,6700 102,3115 GBP/USD 1,6387 -0,03% 1,6392 1,6411
Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/4% 2 Jahre 99-29/32 unv. 0,293% unv. 5/8% 3 Jahre 100-5/32 -2/32 0,574% +2,4 Bp 1 1/4% 5 Jahre 99-2/32 -8/32 1,446% +5.5 Bp 2% 7 Jahre 98-25/32 -13/32 2,189% +6.3 Bp 2 3/4% 10 Jahre 99-7/32 -18/32 2,841% +6.6 Bp 3 3/4% 30 Jahre 97-11/32 -1-4/32 3,901% + 6.5Bp === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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December 04, 2013 16:13 ET (21:13 GMT)
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