11.06.2020 18:48:43

MÄRKTE USA/Fed-Aussagen sorgen für Ausverkauf an Wall Street

NEW YORK (Dow Jones)--Ausverkauf an der Wall Street: Die Aussagen der US-Notenbank hatten bereits am Vorabend für Kursverluste gesorgt, doch ihren wirklichen Schrecken entfalten sie erst am Donnerstag. Diesmal zeigt sich auch die technologielastige Nasdaq deutlich im Minus, nachdem deren Indizes am Vortag gegen den Trend noch im Plus geschlossen und Allzeithochs erreicht hatten. Der Dow-Jones-Index büßt gegen Mittag US-Ostküstenzeit 5 Prozent auf 25.630 Punkte ein, S&P-500 und Nasdaq-Composite verlieren 4,1 bzw. 3,3 Prozent. Beide wichtigen Nasdaq-Indizes rutschen wieder unter die Marke von 10.000 Zählern, die sie am Vortag erstmals genommen hatten.

Auslöser für die eingetrübte Stimmung an den globalen Börsen sind die Äußerungen der US-Notenbank, die die bislang an den Märkten gespielte "V-förmige" Erholung der Wirtschaft in weite Ferne rücken lässt. Die Federal Reserve hatte von einem starken Konjunktureinbruch gesprochen mit einer anschließend aber nur trägen Erholung. "Wir denken nicht einmal darüber nach, die Zinsen zu erhöhen", hatte US-Notenbankgouverneur Jerome Powell unmissverständlich klar gemacht.

Die Corona-Pandemie werde wegen des veränderten Verhaltens bei Verbrauchern und Unternehmen langfristigen Schaden für die Wirtschaft verursachen, sage Powell weiter. Damit ist die Begründung für den zuletzt gesehenen Aufschwung an den Aktienmärkten sehr wacklig geworden, auch wenn die überschießende Liquidität wohl auch künftig ihren Weg dorthin finden wird.

Hinzu kommt die Sorge vor einer "zweiten Welle" bei Corona-Infektionen, deren Zahl in etlichen US-Bundesstaaten aktuell steigt, darunter in Florida, Texas und Kalifornien. Mittlerweile liegt die Gesamtzahl der Infizierten in den USA bei über zwei Millionen, die Zahl der Verstorbenen bei 111.000. Die wöchentlichen Daten zum Arbeitsmarkt sind minimal besser ausgefallen als befürchtet, setzen aber wie auch die gestiegenen Erzeugerpreise keine Akzente. Experten hatten einen unveränderten Stand erwartet.

Dollar hin und hergerissen

Das Euro-Dollar-Paar zeigt sich volatil, wobei die Fed-Aussagen des Vortags in unterschiedliche Richtung wirken. Einerseits belastet die Ankündigung einer über längere Zeit lockeren Geldpolitik den Dollar, andererseits ist der Greenback als sicherer Hafen wegen der Konjunkturskepsis der US-Notenbank gefragt. Im Endeffekt steht der Euro nach einigem Auf und Ab bei 1,1379 um und damit zum Niveau des späten Mittwochs wenig verändert.

Der Goldpreis verteidigt seine Vortagsgewinne nicht ganz. Die Feinunze dreht 0,3 Prozent ins Minus auf 1.732 Dollar. Die taubenhaften Aussagen der Federal Reserve mit der Aussicht auf eine anhaltende Geldflutung der Märkte lasse das Edelmetall weiter attraktiv erscheinen. Gewinnmitnahmen würden schnell wieder zu Käufen genutzt, heißt es.

US-Anleihen sind nach der Rally des Vortages nochmals gefragt, weiter gestützt von der Vorsicht am Aktienmarkt, aber auch von der Fed. Rentenhändler verweisen nicht nur auf den trüben Konjunkturausblick der Fed, sondern auch auf deren Wertpapierkäufe in gigantischem Ausmaß. Die Zehnjahresrendite fällt um weitere 4,7 Basispunkte auf 0,68 Prozent.

Der Ölpreis leidet unter Nachfragesorgen und US-Lagerbeständen auf Rekordniveau, über die Vortag berichtet wurde. Zudem belasten die Aussagen der US-Notenbank zur wirtschaftlichen Entwicklung. Und schließlich ist die Bereitschaft zu Gewinnmitnahmen groß, nachdem die Preise ab Ende April einen kräftigen Lauf hinter sich gebracht haben. WTI fällt je Fass um 9,4 Prozent auf 35,85 Dollar, Brent um 8,8 Prozent auf 38,06 Dollar.

Grubhub fest - Uber schwach

Unter den Einzelwerten stehen die Aktien von Grubhub im Fokus. Der Essenslieferdienst Just Eat Takeaway übernimmt das Unternehmen in einem rein aktienbasierten Deal, in dem das US-Unternehmen mit 7,3 Milliarden US-Dollar bewertet wird. Die Aktie von Grubhub legt um 5,1 Prozent zu. Auch der Fahrdienstvermittler Uber hatte Interesse an Grubhub. Die Uber-Aktie verliert 8,1 Prozent.

Der Onlinehändler Amazon bekommt wegen seiner Behandlung von Händlern auf seiner Plattform weiteren Ärger mit den Brüsseler Kartellwächtern. Die EU-Kommission plane die Einleitung eines formalen Kartellverfahrens, sagten mit den Vorgängen vertraute Personen. Diese oder nächste Woche könne das Verfahren beginnen. Die Aktie gibt 0,9 Prozent nach.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 25.629,89 -5,04 -1360,10 -10,19

S&P-500 3.058,80 -4,12 -131,34 -5,32

Nasdaq-Comp. 9.691,33 -3,28 -329,01 8,01

Nasdaq-100 9.802,15 -2,89 -292,11 12,24

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,17 -0,8 0,18 -103,3

5 Jahre 0,30 -2,4 0,32 -162,8

7 Jahre 0,51 -3,0 0,54 -174,1

10 Jahre 0,67 -4,8 0,72 -177,0

30 Jahre 1,44 -6,9 1,50 -163,2

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.07 Uhr Mi, 17:30 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1379 +0,03% 1,1342 1,1345 +1,5%

EUR/JPY 121,39 -0,38% 121,51 121,6784 -0,4%

EUR/CHF 1,0674 -0,59% 1,0716 1,07 -1,7%

EUR/GBP 0,9009 +0,95% 0,8954 0,8894 +6,4%

USD/JPY 106,67 -0,42% 107,13 107,2560 -1,9%

GBP/USD 1,2631 -0,91% 1,2670 1,27 -4,7%

USD/CNH (Offshore) 7,0695 +0,22% 7,0694 7,0564 +1,5%

Bitcoin

BTC/USD 9.478,76 -3,84% 9.882,76 9738,5050 +31,5%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 35,86 39,60 -9,4% -3,74 -39,1%

Brent/ICE 37,98 41,73 -9,0% -3,75 -39,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.734,71 1.737,10 -0,1% -2,39 +14,3%

Silber (Spot) 17,74 18,30 -3,1% -0,56 -0,6%

Platin (Spot) 817,70 833,50 -1,9% -15,80 -15,3%

Kupfer-Future 2,59 2,66 -2,7% -0,07 -8,2%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/cbr

(END) Dow Jones Newswires

June 11, 2020 12:48 ET (16:48 GMT)

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