28.09.2018 14:49:45

MÄRKTE USA/Etwas leichter - Tesla-Aktie unter Druck erwartet

Von Thomas Rossmann

NEW YORK (Dow Jones)--Mit Abgaben dürfte die Wall Street am Freitag in den letzten Handelstag des dritten Quartals starten. Zwar gibt es vom weiter schwelenden Handelsstreit zwischen den USA und China keine Neuigkeiten, doch richten sich die Blicke der Investoren nun auf Italien. Das hochverschuldete Land plant für 2019 ein Defizit von 2,4 Prozent und geht damit auf Konfrontationskurs zur EU. Am Vortag hatten Medien noch über ein Defizit knapp unter der Marke von 2 Prozent berichtet. "Der Level politischer Risiken bleibt weiterhin hoch", so Chef-Strategin Isabelle Mateos y Lago von Blackrock.

Der Future auf den S&P-500 deutet aktuell auf einen etwas leichteren Start am Kassamarkt hin. An den Börsen in Europa bringen die Sorgen um Italien die Indizes dagegen deutlich unter Druck. In Mailand geht es um über 4 Prozent abwärts.

Für Impulse könnten die anstehenden US-Konjunkturdaten sorgen. Die vorbörslich veröffentlichten persönlichen Einkommen und Ausgaben für August trafen genau die Erwartungen und sorgen für keine größere Bewegung. Nach der Startglocke folgen der Index der Einkaufsmanager Chicago für September und die zweite Lesung des Index der Verbraucherstimmung der Uni Michigan für September. Die zuletzt veröffentlichten Daten hatten das Bild einer robust wachsenden US-Wirtschaft untermauert und die US-Notenbank in ihrem Zinserhöhungskurs bestätigt.

Tesla-Aktie im Rückwärtsgang erwartet

Bei den Einzelwerten dürfte vor allem die Tesla-Aktie im Fokus stehen, die vorbörslich um 12,0 Prozent einknickt. Die US-Börsenaufsicht SEC hat Tesla-Chef Elon Musk wegen Betrugs angezeigt. Der Gründer des US-Elektroautobauers habe Investoren mit Tweets zum möglichen Rückzug des Tesla-Konzerns von der Börse in die Irre geführt, so der Vorwurf.

Musk hatte Anfang August im Kurzbotschaftendienst Twitter angekündigt, Tesla zu einem Preis von 420 Dollar pro Aktie womöglich von der Börse zu nehmen. Die Finanzierung der möglichen Rückkaufoperation sei "gesichert", schrieb er. Ende August machte er dann aber einen Rückzieher: Der Verbleib an der Börse sei der "bessere Weg für Tesla". In der Klageschrift erklärt die SEC, Musks Äußerungen seien "falsch und irreführend" gewesen. Gespräche zur Finanzierung seines Vorhabens mit möglichen Investoren hätten gar nicht stattgefunden.

Der US-Flugzeugbauer Boeing hat innerhalb weniger Wochen einen Hattrick erzielt und sich einen weiteren Großauftrag der US-Regierung gesichert, diesmal im Volumen von bis zu 9,2 Milliarden Dollar. Boeing und sein schwedischer Partner Saab werden der Air Force die nächste Generation von Ausbildungsjets liefern. Die Boeing-Aktie steigt um 0,2 Prozent.

Für die Blackberry-Aktie geht es um 3,9 Prozent nach oben. Der Smartphone-Pionier hat die Erwartungen im zweiten Geschäftsquartal übertroffen. Die Jahresprognose bestätigte der kanadische Konzern, der sich vor geraumer Zeit von Smartphones auf Unternehmenssoftware verlegt hat.

Progress Software hat durchwachsene Ergebnisse für das dritte Quartal bekannt gegeben und zudem einen enttäuschenden Ausblick auf das Gesamtjahr abgegeben. Die Aktie bricht um gut 14 Prozent ein.

Dollar zeigt weiter Stärke

Der Dollar zeigt sich zum Wochenausklang fest, nachdem die US-Notenbank am Mittwoch bereits zum dritten Mal im laufenden Jahr angesichts der brummenden US-Konjunktur die Zinsen erhöht und zugleich weitere Zinserhöhungen in Aussicht gestellt hatte. Der Yen rutschte auf ein Jahrestief und der Yuan wurde von der chinesischen Notenbank auf einem Sechswochentief gefixt.

Der Euro fällt mit den Nachrichten aus Italien unter die Marke von 1,16 Dollar und geht mit 1,1580 Dollar um. Nach Ansicht der ING wäre ein Defizit von unter 2,0 Prozent ein Zeichen für einen verantwortungsvollen Haushalt gewesen. Die Devisen-Experten sehen in dem Entwurf bislang aber lediglich "Gegenwind für den Euro und keinen Bremsklotz".

Die Ölpreise legen nach den Vortagesgewinnen erneut leicht zu. Zuletzt hatte die Verweigerung einer Freigabe der US-Ölreserven zur Abfederung der Iran-Sanktionen die Preise nach oben getrieben. Für den Monat September steht bei WTI bislang ein Plus von 3,3 Prozent zu Buche, bei Brent sind es sogar 5,6 Prozent.

Der Goldpreis kann sich leicht von den kräftigen Vortagesverlusten erholen, leidet übergeordnet aber unter dem starken Dollar. Auch die Aussicht auf weiter steigende Zinsen in den USA belastet den Preis für das zinslos gehaltene Edelmetall, heißt es. Die Feinunze steigt um 0,1 Prozent auf 1.184 Dollar.

Die US-Anleihen legen deutlicher zu und profitieren von ihrem Status als "sicherer Hafen". Teilnehmer verweisen auf die Entwicklungen in Italien. Für die Rendite zehnjähriger US-Papiere geht es um 2,2 Basispunkte auf 3,03 Prozent nach unten.

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US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,81 -1,2 2,83 161,3

5 Jahre 2,94 -1,9 2,95 101,2

7 Jahre 2,99 -1,9 3,01 74,6

10 Jahre 3,03 -2,2 3,05 58,6

30 Jahre 3,17 -1,6 3,18 10,0

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:46 Do, 17:27 % YTD

EUR/USD 1,1580 -0,51% 1,1626 1,1672 -3,6%

EUR/JPY 131,29 -0,55% 131,80 132,19 -3,0%

EUR/CHF 1,1314 -0,55% 1,1350 1,1403 -3,4%

EUR/GBP 0,8881 -0,21% 0,8892 0,8905 -0,1%

USD/JPY 113,38 -0,03% 113,39 113,27 +0,7%

GBP/USD 1,3037 -0,32% 1,3075 1,3107 -3,5%

Bitcoin

BTC/USD 6.638,76 -0,9% 6.737,13 6.523,50 -51,4%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 72,18 72,12 +0,1% 0,06 +23,6%

Brent/ICE 82,06 81,72 +0,4% 0,34 +28,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.184,34 1.183,03 +0,1% +1,32 -9,1%

Silber (Spot) 14,42 14,24 +1,2% +0,18 -14,9%

Platin (Spot) 813,90 811,50 +0,3% +2,40 -12,4%

Kupfer-Future 2,77 2,77 -0,2% -0,01 -17,3%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/ros/sha/smh

(END) Dow Jones Newswires

September 28, 2018 08:49 ET (12:49 GMT)

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