05.04.2018 22:11:42

MÄRKTE USA/Erleichterungsrally geht weiter

NEW YORK (Dow Jones)--Nach der fulminanten Erholung vom Vortag ist es am Donnerstag an der Wall Street nochmals aufwärts gegangen. Kurstreiber war die Hoffnung, dass ein Handelskrieg zwischen China und den USA doch noch abgewendet werden kann. Am Vortag hatten beschwichtigende Aussagen entsprechende Ängste vermindert. US-Handelsminister Wilbur Ross hatte dem Fernsehsender CNBC gesagt, er rechne trotz der aggressiven Handelsstreitigkeiten mit China damit, dass sich beide Länder schlussendlich auf ein Abkommen verständigen werden. Das Thema wird nach Meinung von Beobachtern an Schärfe verlieren, weil die USA und China in den kommenden sechs Monaten auf dem Verhandlungswege versuchen werden, ihre Differenzen zu überwinden.

Der Dow-Jones-Index stieg um 1 Prozent auf 24.505 Punkte. Der S&P-500 gewann 0,7 Prozent auf 2.663 Punkte. Der Nasdaq-Composite legte 0,5 Prozent zu auf 7.077 Punkte. Der Umsatz sank auf 752 (Mittwoch: 854) Millionen Aktien. Auf 2.148 (2.033) Kursgewinner kamen an der Nyse 790 (917) -verlierer. Unverändert gingen 130 (117) Titel aus dem Handel.

Auch neue Handelsbilanzdaten sorgten für eine zusätzliche kleine Entspannung. Während das US-Handelsbilanzdefizit im Februar insgesamt etwas größer war als prognostiziert, ist das Defizit mit China gegenüber dem Januar beträchtlich zurückgegangen, und zwar immerhin von 36 Milliarden auf gut 29 Milliarden Dollar, das ist ein Minus von 18,6 Prozent.

Portfoliomanager Allen Bond vom Jensen Quality Growth Fund sieht aktuell ein "Tauziehen" an der Börse. Einerseits belasteten die Handelsstreitigkeiten und die steigende Teuerung, andererseits rechneten viele Teilnehmer mit steigenden Kursen, wenn mit der Berichtsaison wieder die Unternehmenszahlen in das Zentrum rücken. Die Bilanzsaison zum ersten Quartal wird in der kommenden Woche an Schwung gewinnen. Die Erwartungen sind hoch: Die im S&P-500 gelisteten Unternehmen rechnen mit einem Ergebniswachstum von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Highlight der laufenden Woche ist jedoch der offizielle Arbeitsmarktbericht der US-Regierung am Freitag. Hier gilt das Interesse vor allem der Lohnentwicklung, die Rückschlüsse auf die Inflation zulässt - ein wichtiges Kriterium, an dem die US-Notenbank ihre Geldpolitik ausrichtet.

Am Donnerstag wurden neben der Handelsbilanz noch die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus der Vorwoche veröffentlicht. Demnach beantragten in der Woche zum 31. März 242.000 Menschen in den USA erstmals Arbeitslosenhilfe, während Volkswirte nur mit 225.000 Erstanträgen gerechnet hatten. Gleichwohl ist die Zahl der Anträge noch immer so niedrig wie seit Jahrzehnten nicht mehr, die Beschäftigungslage also sehr gut.

Kein Interesse an sicheren Häfen

Die Hoffnung auf eine Lösung im Handelsstreit ließ den Dollar aufwerten. Der Euro gab im Gegenzug nach auf 1,2235 Dollar. Zur japanischen Währung stieg der Dollar deutlich über 107 Yen.

Mit der wiedererwachten Risikofreude der Anleger waren sogenannte sichere Häfen weniger gefragt. Der Goldpreis ermäßigte sich um 0,5 Prozent auf 1.327 Dollar je Feinunze. Hier belastete auch der festere Dollar, der das Edelmetall für Käufer aus anderen Währungsräumen verteuert.

Auch die Notierungen der Staatsanleihen gaben nochmals nach. Die schwindenden Ängste um einen Handelskrieg verminderten die Attraktivität der Staatstitel. Die Rendite zehnjähriger Titel stieg um 3 Basispunkte auf 2,84 Prozent.

Öl, das am Mittwoch kaum von der Entspannung im Handelsstreit profitierte, zeigte sich nach einem wechselhaften Verlauf leicht fester. Wie bei Gold verhinderte auch hier der starke Dollar eine größere Erholung. Tendenziell stützend wirkte dagegen der Abbau der US-Rohölvorräte, den das US-Energieministerium am Mittwoch gemeldet hatte. US-Rohöl der Sorte WTI gewann zum Settlement 0,3 Prozent auf 63,54 Dollar je Barrel. Brentöl stieg um 0,5 Prozent auf 68,42 Dollar.

Erholung bei Tesla, Facebook und Amazon setzt sich fort

Für die Tesla-Aktie ging es den dritten Tag in Folge steil nach oben, diesmal um 6,5 Prozent. Vom Montagsschluss hat sich die Aktie des Elektroautoherstellers um rund 20 Prozent erholt. Zuvor war der Titel wegen diverser Schwierigkeiten - Produktionstempo, Finanzen - abgestürzt. Die Erholung hatte eingesetzt, als das Unternehmen abstritt, im laufenden Jahr zusätzliches Kapital zu benötigen.

Auch bei Facebook und Amazon setzten sich die Erholungsbewegungen fort. Facebook waren wegen des Datenmissbrauch-Skandals unter Druck geraten, Amazon wegen der Attacken von US-Präsident Donald Trump. Am Donnerstag gewannen Facebook 2,7 Prozent und Amazon 2,9 Prozent.

Das Bayer-Übernahmeziel, der Agrarchemiekonzern Monsanto, hat Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal vorgelegt. Diese haben zwar die Erwartungen verfehlt, wichtiger sind aber gute Nachrichten zur geplanten Fusion mit Bayer. Monsanto ist zuversichtlich, die nötigen Freigaben im zweiten Kalenderquartal zu erhalten. Die EU-Kommission hat der Fusion schon unter Auflagen zugestimmt, die Genehmigung der US-Behörden ist jedoch keine ausgemachte Sache. Die Monsanto-Aktie stieg um 1,1 Prozent.

Ferner hat der Börsenbetreiber Intercontinental Exchange (ICE) bestätigt, dass er die Chicago Stock Exchange übernimmt. Entsprechende Gerüchte hatten schon in der vergangenen Woche die Runde gemacht. ICE gewannen 0,2 Prozent.

Die zuletzt gebeutelte Boeing-Aktie erholte sich um 2,7 Prozent und führte den Dow-Jones-Index an. Die Aktie war wegen der Verschärfung im Handelsstreit abverkauft worden.

Daneben bewegten Analystenkommentare die Kurse einzelner Aktien. Stifel hat die Beobachtung von Spotify mit einer Kaufempfehlung aufgenommen. Das half der Aktie aber wenig, denn nach starken Gewinnen im frühen Geschäft verlor sie schließlich 0,2 Prozent. Die Analysten haben ferner Advanced Micro Devices auf Buy von Hold hochgestuft. AMD legten daraufhin um 2,6 Prozent zu. Intel gewannen 0,8 Prozent. Stifel hat die Titel auf Hold zurückgestuft. Gleichzeitig hat jedoch die UBS die Beobachtung von Intel mit der Einstufung Buy aufgenommen. Micron Technology dagegen haben die UBS-Experten mit einem Sell gestartet. Für die Aktie ging es um 6,6 Prozent abwärts.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 24.505,22 0,99 240,92 -0,87

S&P-500 2.662,84 0,69 18,15 -0,40

Nasdaq-Comp. 7.076,55 0,49 34,45 2,51

Nasdaq-100 6.594,84 0,53 34,78 3,10

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,30 1,2 2,29 110,0

5 Jahre 2,64 2,0 2,62 71,6

7 Jahre 2,77 2,2 2,75 52,1

10 Jahre 2,84 2,9 2,81 39,1

30 Jahre 3,07 3,6 3,04 0,6

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 12:03 Mi, 17:20 % YTD

EUR/USD 1,2235 -0,39% 1,2275 1,2299 +1,8%

EUR/JPY 131,48 +0,27% 131,39 131,02 -2,8%

EUR/CHF 1,1793 -0,05% 1,1789 1,1800 +0,7%

EUR/GBP 0,8737 +0,20% 0,8730 1,1448 -1,7%

USD/JPY 107,46 +0,65% 107,04 106,53 -4,6%

GBP/USD 1,4003 -0,58% 1,4061 1,4080 +3,6%

Bitcoin

BTC/USD 6.788,19 -0,6% 6.892,15 6.936,18 -50,3%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 63,64 63,37 +0,4% 0,27 +5,6%

Brent/ICE 68,43 68,02 +0,6% 0,41 +4,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.326,51 1.333,35 -0,5% -6,84 +1,8%

Silber (Spot) 16,40 16,32 +0,5% +0,08 -3,2%

Platin (Spot) 912,10 918,00 -0,6% -5,90 -1,9%

Kupfer-Future 3,07 3,01 +1,9% +0,06 -7,5%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/raz

(END) Dow Jones Newswires

April 05, 2018 16:12 ET (20:12 GMT)

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