04.12.2014 22:51:34
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MÄRKTE USA/Draghi-Aussagen verschrecken die Wall Street
Von Thomas Rossmann
Mario Draghi hat die Rekordjagd an der Wall Street erst einmal beendet. Nach den Aussagen des EZB-Präsidenten zeigten sich Dow & Co am Donnerstag nach zuletzt zwei Handelstagen mit neuen Allzeithochs mit leichten Abgaben. Immerhin konnten sich die Indizes von ihren Tagestiefs wieder erholen. Die Hoffnungen auf weiter gehende Lockerungen der Notenbank waren enttäuscht worden. In der Folge ging es mit den Kursen nach unten. Erst einmal soll die Wirkung der Langfristtender abgewartet werden. Im kommenden Jahr soll dann schließlich geprüft werden, ob die bisherigen Maßnahmen ausreichen. Nach Meinung von Ökonomen sind allerdings Käufe von Staatsanleihen unausweichlich geworden, um die Bilanz der EZB auszuweiten.
Der Dow-Jones-Index reduzierte sich um 0,1 Prozent auf 17.900 Punkte, nachdem er im Tagestief schon bis auf 17.815 Punkte abgerutscht war. Der S&P-500 verlor 0,1 Prozent auf 2.072 Punkte und der Nasdaq-Composite reduzierte sich ebenfalls um 0,1 Prozent auf 4.769 Punkte. Umgesetzt wurden an der NYSE 0,79 (Mittwoch: 0,76) Milliarden Aktien. Den 1.156 (2.058) Kursgewinnern standen 2.013 (1.126) -verlierer gegenüber, während 90 (81) Aktien unverändert schlossen.
Für eine zwischenzeitliche Erholung der Indizes war nach Aussage aus dem Handel ein Bloomberg-Bericht verantwortlich, wonach die EZB auf ihrer Januar-Sitzung weitere geldpolitische Maßnahmen beschließen dürfte. Demnach bereite die Notenbank ein umfassendes Anleihe-Kaufprogramm vor, hieß es in dem Bericht unter Verweis auf Offizielle der EZB.
"Ich hatte mir größere Klarheit bezüglich des Fahrplans für ein QE erhofft", so Stratege Alan Gayle von RidgeWorth Investments. "Die Tatsache, dass die EZB nun langsamer als gedacht vorgeht, hat das Vertrauen der Anleger etwas belastet", so der Teilnehmer weiter. "Die Investoren haben mit mehr gerechnet und das hat die EZB nicht geliefert", ergänzte Analyst Ian Winer von Wedbush Securities.
Während die Notenbanken in Japan und China zuletzt weitere geldpolitische Maßnahmen beschlossen haben, hat sich die EZB in dieser Hinsicht zurückgehalten. Doch in den kommenden Monaten muss die Notenbank weitere Schritte einleiten, um die niedrige Inflation und das schwache Wachstum in der Eurozone zu bekämpfen, sind sich Analysten sicher. Die Aktionen der Notenbanken halten die globalen Zinsen niedrig und machen Aktien daher für Investoren attraktiv.
Noch deutlicher fiel die Reaktion auf die Draghi-Aussagen am Devisenmarkt aus. Der Euro sprang in der Spitze um über 1 Cent bis auf 1,2457 Dollar nach oben. Dieses Niveau konnte die Gemeinschaftswährung allerdings nicht behaupten und fiel wieder ein Stück zurück. Im späten US-Handel mussten dann 1,2383 Dollar bezahlt werden. Vor den Draghi-Aussagen hatte die Gemeinschaftswährung bei rund 1,2315 Dollar gelegen.
Die wöchentlichen Daten zum US-Arbeitsmarkt gerieten in den Hintergrund, zumal sie keine Überraschung brachten. Marktteilnehmer warten nun auf den "großen" Arbeitsmarktbericht am Freitag. Hier dürfte der Schwung der vergangenen Monate auch im November angehalten haben. Ökonomen rechnen mit einem Stellenplus von 230.000. Im Oktober hatten die Unternehmen neue 214.000 Jobs geschaffen.
Am Aktienmarkt stand die Einzelhandelsbranche mit Quartalszahlen im Blick. Am Vorabend hatte bereits Aeropostale mit dem Ausblick auf das vierte Quartal enttäuscht. Die Aktie brach um 22,3 Prozent ein. Die Titel von Sears Holding lagen 4,4 Prozent im Minus. Der Verlust des Unternehmens hat sich ausgeweitet, und der Umsatz fiel um 13 Prozent. Doch der Konzern lag damit noch immer über den Prognosen der Analysten.
Die Intel-Aktie gewann 0,1 Prozent, nachdem sie anfänglich noch Verluste verzeichnet hatte. Der Halbleiterkonzern will in den kommenden 15 Jahren bis zu 1,6 Milliarden Dollar in eine Chipfabrik im chinesischen Chengdu investieren. Mit dem fallenden Ölpreis verzeichneten auch die Aktien von Exxon und Chevron Abgaben und reduzierten sich um 0,6 bzw. 1,3 Prozent.
Der Ölpreis rutschte nach seiner Erholung am Vortag wieder ab. Ein Fass der US-Sorte WTI kostete zum Settlement 66,81 Dollar, ein Minus von 0,8 Prozent. Hier drückten Aussagen von Saudi-Arabien. Das Land senkt ab Januar die Ölpreise für Asien und die USA. "Dies zeigt, dass dem Land Marktanteile wichtiger sind, als ein höherer Ölpreis", so ein Teilnehmer. Erst in der vergangenen Woche hatte sich die OPEC trotz der stark gefallenen Ölpreise gegen eine Senkung der täglichen Fördermenge ausgesprochen.
Mit dem Ausbleiben weiterer geldpolitischer Maßnahmen durch die EZB hat der Goldpreis zwar leicht nachgegeben, konnte sich aber über der wichtigen Marke von 1.200 Dollar behaupten. Zum Settlement mussten für die Feinunze 1.207,70 Dollar gezahlt werden, ein Abschlag von 0,1 Prozent. "Der Fokus der Anleger hat sich schon auf den US-Arbeitsmarktbericht verlagert, sagte ein Teilnehmer. Und hier könnte jede Enttäuschung für eine steigende Nachfrage beim "sicheren Hafen" Gold sorgen.
Die US-Anleihen legten dagegen leicht zu. Gestützt wurde das Sentiment von den Draghi-Aussagen. "Diese haben für etwas Druck auf risikoreichere Anlagen gesorgt und so den Anleihen eine leichte Unterstützung geliefert", so Analyst Ian Lyngen von CRT Capital Group. "Einige Anleger hatten aggressivere Aussagen erwartet", fügte der Teilnehmer hinzu. Beobachter sprachen aber auch von einer Erholung nach den jüngsten Abgaben. Die Erwartung einer baldigen Straffung der US-Geldpolitik sowie die Rekordjagd an den Aktienmärkten hatten die Papiere zuletzt belastet. Die Rendite der zehnjährigen fiel um drei Basispunkte auf 2,26 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.900,10 -0,07 -12,52 S&P-500 2.071,91 -0,12 -2,42 Nasdaq-Comp. 4.769,44 -0,11 -5,04 Nasdaq-100 4.311,93 -0,02 -1,00Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/2% 2-year 99 29/32 up 1/32 0,540% -1,9 Bp 7/8% 3-year 99 25/32 up 1/32 0,950% -1,7 Bp 1 1/2% 5-year 99 19/32 up 3/32 1,585% -2,3 Bp 1 7/8% 7-year 99 9/32 up 5/32 1,983% -2,7 Bp 2 1/4% 10-year 99 22/32 up 8/32 2,256% -3,0 Bp 3% 30-year 100 27/32 up 22/32 2,956% -3,6 Bp
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 11.03 Uhr Mi, 17.30 Uhr EUR/USD 1,2383 0,55% 1,2315 1,2308 EUR/JPY 148,33 0,43% 147,69 147,42 EUR/CHF 1,2024 -0,10% 1,2036 1,2032 USD/JPY 119,78 -0,12% 119,93 119,76 GBP/USD 1,5676 -0,01% 1,5677 1,5709 === Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@wsj.com
DJG/DJN/ros
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December 04, 2014 16:21 ET (21:21 GMT)
Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 21 PM EST 12-04-14
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