10.07.2020 14:43:47

MÄRKTE USA/Corona-Krise dürfte Kauflust an Wall Street dämpfen

NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street zeichnen sich zum Start in den Freitagshandel kleinere Verluste ab. Die Corona-Krise bleibt das alles beherrschende Thema an den internationalen Finanzmärkten und somit auch in den USA. Dort hat die Zahl der Neuinfektionen am Donnerstag erneut ein Rekordniveau erreicht.

Auch die Rückkehr vieler Länder zu strengeren Einschränkungen des öffentlichen Lebens dämpft nach Angaben von Beobachtern die Kauflaune. Die Schulschließungen in Hongkong und die restriktiveren Maßnahmen in Australien befeuerten zum Wochenausklang die negative Stimmung, sagt Michael Hewson, Chef-Marktanalyst bei CMC Markets.

In den USA müssen Kunden in den Filialen der Kaffeehauskette Starbucks ab Mittwoch kommender Woche Masken tragen. Damit reagiert das Unternehmen auf die steigenden Fallzahlen in Teilen der USA. Die Aktie tendiert vorbörslich 0,7 Prozent niedriger.

Motorradhersteller Harley Davidson kündigte derweil den Abbau von 700 Arbeitsplätzen bzw. 13 Prozent der Belegschaft an. Dem Unternehmen macht die Corona-Krise zu schaffen. Der Aktienkurs gibt um 1,8 Prozent nach.

Beim Einzelhändler Express läuft dagegen das Geschäft mit der Wiedereröffnung von Filialen allmählich wieder an. Mit der Aktie geht es um 1,3 Prozent nach oben.

Im Dow stemmen sich Raytheon mit einem kleinen Plus von 0,2 Prozent gegen die negative Tendenz. Die Analysten von Vertical Research Partners haben die Aktie des Rüstungs- und Luftfahrtunternehmens auf "Buy" von "Hold" hochgestuft.

Aktien von PC-Herstellern könnten von neuen Absatzdaten profitieren. Der Zwang zur Heimarbeit als Folge der Corona-Pandemie hat die Verkaufszahlen im zweiten Kalenderquartal nach oben getrieben, wie die Branchen-Analysten sowohl von International Data Corp als auch von Gartner feststellten.

Die Agenda der Konjunkturdaten ist übersichtlich. Veröffentlicht wurden am Freitag nur die Erzeugerpreise aus dem Juni, die entgegen den Erwartungen zurückgingen. Die Preise sanken im vergangenen Monat um 0,2 Prozent insgesamt bzw um 0,3 Prozent in der Kernrate. Volkswirte hatten insgesamt einen Anstieg um 0,4 Prozent und um 0,1 Prozent in der Kernrate erwartet.

Anleger flüchten in "sichere Häfen"

Die Ungewissheit um den weiteren Verlauf der Corona-Pandemie und ihre wirtschaftlichen Folgen lässt die Anleger zu vermeintlich sicheren Anlagen greifen. Am Anleihemarkt drücken steigende Notierungen die Rendite zehnjähriger US-Titel um 2,9 Basispunkte auf 0,58 Prozent. Auch Gold ist gefragt. Der Preis für die Feinunze steigt um 0,4 Prozent auf 1.810 Dollar.

Konjunktursorgen und Angst vor einem Überangebot drücken derweil die Ölpreise. Demnächst wird wieder verstärkt libysches Öl auf den Markt kommen, weil das größte Ölterminal des Landes nach einer sechsmonatigen Unterbrechung den Betrieb wieder aufnimmt. Das Barrel US-Rohöl der Sorte WTI verbilligt sich um 1,4 Prozent auf 39,08 Dollar. Brentöl gibt um 1,3 Prozent auf 41,80 Dollar nach.

Am Devisenmarkt tendiert der Euro zur US-Währung wenig verändert bei etwa 1,1280 Dollar. Mittelfristig könnte die Gemeinschaftswährung zum Hort der Stabilität werden, meint die Commerzbank. Die Experten halten es für wahrscheinlich, dass in den kommenden Monaten unter der EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands ein Kompromiss zum EU-Wiederaufbauplan gefunden wird. Dann wäre die "innere Zerrissenheit" in der EU für den Markt kein Thema mehr und damit auch kein Belastungsfaktor für den Euro. Die vielen Unterstützungsmaßnahmen der Regierungen in Europa für ihre Volkswirtschaften sollten zudem nach und nach greifen und das Vertrauen der Investoren in den Euro festigen.

Demgegenüber dürften es in den kommenden Wochen und Monaten die Vereinigten Staaten sein, die im Präsidentschaftswahlkampf innerlich immer zerrissener erschienen. Dazu geselle sich ein (augenscheinlich unkontrollierbarer) Verlauf der Coronapandemie in den USA mit ihren gravierenden wirtschaftlichen Folgen. Und schlussendlich sei der Zinsvorteil des Dollar gegenüber dem Euro nur noch marginal und damit kein großes Argument mehr zugunsten des Greenback.

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US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,13 -2,8 0,16 -106,9

5 Jahre 0,26 -2,2 0,28 -166,5

7 Jahre 0,43 -2,5 0,46 -181,4

10 Jahre 0,58 -2,9 0,61 -186,7

30 Jahre 1,25 -6,6 1,32 -181,6

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:12h Do, 17:25 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1282 -0,02% 1,1269 1,1297 +0,6%

EUR/JPY 120,46 -0,46% 120,47 121,16 -1,2%

EUR/CHF 1,0627 +0,12% 1,0617 1,0618 -2,1%

EUR/GBP 0,8952 +0,01% 0,8956 0,8961 +5,8%

USD/JPY 106,78 -0,42% 106,90 107,26 -1,8%

GBP/USD 1,2602 -0,03% 1,2582 1,2609 -4,9%

USD/CNH (Offshore) 7,0059 +0,11% 7,0104 6,9920 +0,6%

Bitcoin

BTC/USD 9.162,01 -0,95% 9.146,26 9.183,01 +27,1%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 39,08 39,62 -1,4% -0,54 -33,0%

Brent/ICE 41,80 42,35 -1,3% -0,55 -33,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.810,11 1.803,50 +0,4% +6,61 +19,3%

Silber (Spot) 18,73 18,60 +0,7% +0,13 +4,9%

Platin (Spot) 834,75 841,50 -0,8% -6,75 -13,5%

Kupfer-Future 2,83 2,83 +0,2% +0,00 +0,6%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/cln/err

(END) Dow Jones Newswires

July 10, 2020 08:44 ET (12:44 GMT)

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