23.10.2015 22:53:47
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MÄRKTE USA/Chinesischer Zinsschritt macht Wall Street Beine
Von Florian Faust
NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat am Freitag an ihre Vortagesgewinne angeknüpft und den vierten Wochenaufschlag in Folge verbucht. Was der Europäischen Zentralbank (EZB) recht war, konnte der chinesischen Zentralbank nur billig sein. Wie schon am Vortag kamen die entscheidenden Impulse für die Wall Street aus dem Kreise der Notenbanken, wobei ausgerechnet die Federal Reserve nicht mitspielte. Kurz vor dem Wochenende überraschte die People's Bank of China (PBoC) die Märkte mit Zinssenkungen. Nach den von EZB-Präsident Mario Draghi in Aussicht gestellten zusätzlichen Lockerungen der Geldpolitik am Vortag folgte damit der zweite Notenbank-Paukenschlag innerhalb von nur 24 Stunden. Zwar feierten US-Anleger die frohen Botschaften aus dem Reich der Mitte nicht ganz so frenetisch wie europäische Investoren, doch für ein freundliches Sentiment an der Wall Street reicht es allemal.
"Es verringert die Wahrscheinlichkeit einiger sehr düsterer Prognosen über das Wachstum in China", kommentierte Rentenstratege Aaron Kohli von BMO Capital Markets die chinesische Zinssenkung. Der Dow-Jones-Index legte um 0,9 Prozent auf 17.647 Punkte und der S&P-500 um 1,1 Prozent zu. Der marktbreite Index lag damit seit Jahresbeginn wieder im Plus. Besonders deutlich ging es für die Nasdaq-Indizes nach oben, die von guten Geschäftszahlen einiger Schwergewichte der Technologiebranche profitierten - der Nasdaq-Composite gewann 2,3 Prozent. Umgesetzt wurden an der NYSE 1,00 (Donnerstag: 1,05) Milliarden Aktien. Dabei entfielen auf 1.851 (2.358) Kursgewinner 1.299 (819) -verlierer, unverändert gingen 104 (68) Titel aus der Sitzung.
Wirtschaftsdaten aus den USA untermauerten die positive Stimmung, denn die US-Industrie kam im Oktober überraschend stark auf Touren. Der Markit-Einkaufsmanagerindex kletterte auf ein Fünfmonatshoch und strafte die Markterwartung eines Rückgangs Lügen. Dass Daten wie diese der US-Notenbank eine Steilvorlage für baldige Zinserhöhungen lieferten, wurde ausgeblendet.
Die wiedererwachte Risikofreude unter Anlegern dank verbesserter Wachstumsaussichten in China ließ Investoren "sichere Häfen" wie US-Renten verschmähen. Diese verzeichneten den heftigsten Tagesverlust seit drei Wochen. Sinkende Kurse trieben die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen um sechs Basispunkte auf 2,08 Prozent nach oben. Am Devisenmarkt stieg der Dollar nach dem überraschend gut ausgefallenen Markit-Einkaufsmanagerindex weiter. Der Euro sank im späten US-Geschäft bis auf die Marke von 1,10 Dollar. Die Gemeinschaftswährung war schon am Vortag mit der Aussicht auf neuerliche geldpolitische Lockerung der EZB stark unter Druck geraten und hatte um über 2 Cent abgewertet.
Die Rohstoffpreise profitieren nur vorübergehend davon, dass die Maßnahmen der PBoC den Rohstoffappetit Chinas anregen könnten. Was den Ölpreis betraf, kam die PBoC nach Angaben von Händlern nicht an gegen die Übermacht der vielen schlechten Nachrichten, die im Lauf der Woche das Problem der Überversorgung verdeutlicht hatten. So hatte die Opec auf eine Fördermengendrosselung verzichtet und die USA meldeten am Mittwoch eine überraschend starke Zunahme ihrer Ölvorräte in die Nähe eines 80-Jahrenhochs.
Belastet wurden die Ölpreise zusätzlich von dem Umstand, dass sich die Anzahl der in den USA aktiven Bohrlöcher nur eines reduziert hatte. Um der Ölflut zu begegnen, müssten mehr Bohranlagen den Betrieb einstellen, hieß es. Letztlich schlossen die Ölpreise auf dem tiefsten Stand seit rund einem Monat. Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich um 1,7 Prozent auf 44,60 Dollar, Brent war mit 47,99 Dollar nur 0,2 Prozent günstiger zu haben. Zudem machte sich die Dollarstärke beim Ölpreis bemerkbar.
Gold hielt sich trotz Dollarstärke wacker und stagnierte mit 1.165 Dollar je Feinunze mehr oder weniger auf Tagessicht. Auf Wochensicht verlor das Edelmetall allerdings 1,7 Prozent - soviel wie zuletzt im August.
An der Börse feierten die US-Anleger derweil erfreuliche Quartalszahlen einiger bedeutender Unternehmen. So überzeugten Amazon und die Google-Mutter Alphabet ebenso wie Microsoft und AT&T mit ihren Geschäftszahlen. Alle genannten Unternehmen verdienten im Berichtszeitraum mehr als erwartet. Für Alphabet geht es um 5,6 Prozent nach oben und für Amazon um 6,2 Prozent. Microsoft rücken um 10,4 Prozent vor und AT&T drehten spät um 0,6 Prozent ins Minus. Analysten bemängelten enttäuschende Nutzertrends.
American Airlines fielen um 0,7 Prozent. Die Fluggesellschaft hatte zwar in der dritten Periode einen Rekordgewinn eingeflogen, gleichwohl waren die Umsätze rückläufig. Den Löwenanteil der Ergebnisverbesserung steuerten niedrigere Kerosinrechnungen bei. Zudem teilte die Fluggesellschaft Pläne für einen neuen Firmensitz mit, ohne jedoch die Kosten zu benennen. Procter & Gamble zogen um 2,9 Prozent an. Der Konsumgütergigant verdiente im ersten Quartal fast ein Drittel mehr als im Vorjahr und übertraf die Markterwartungen.
Haushaltsgerätehersteller Whirlpool hatte zwar im dritten Quartal einen unerwartet hohen Gewinn verbucht, gab sich aber für das Geschäftsjahr eher pessimistisch. Die Aktie stürzte um 8,7 Prozent ab. Händler berichteten zudem von der Sorge über mögliche Preiskriege mit südkoreanischen Wettbewerbern. Nach dem Kursdebakel bei Valeant erholte sich der Kurs des kanadischen Pharmakonzerns leicht um 5,7 Prozent. Das Unternehmen will sich am Montag in einer Telefonkonferenz zu seinen Geschäftspraktiken äußern. Dem Konzern waren dubiose Bilanzmethoden vorgeworfen worden.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.646,70 0,90 157,54 S&P-500 2.075,15 1,10 22,64 Nasdaq-Comp. 5.031,86 2,27 111,81 Nasdaq-100 4.624,09 2,68 120,87Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-jähr. 99 31/32 -02/32 0,641% +4,4BP 1% 3-jähr. 99 25/32 -06/32 0,944% +6,1BP 1 3/8% 5-jähr. 99 26/32 -11/32 1,416% +7,1BP 1 3/4% 7-jähr. 99 22/32 -14/32 1,799% +6,8BP 2 1/8% 10-jähr. 99 08/32 -17/32 2,081% +6,0BP 2 1/2% 30-jähr. 99 16/32 -25/32 2,898% +3,9BP
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.33 Uhr Do, 17.30 Uhr EUR/USD 1,1010 -0,95% 1,1116 1,1158 EUR/JPY 133,66 -0,36% 134,14 134,35 EUR/CHF 1,0785 -0,17% 1,0803 1,0825 USD/JPY 121,40 0,61% 120,67 120,41 GBP/USD 1,5309 -0,65% 1,5410 1,5422 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com
DJG/DJN/flf
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October 23, 2015 16:23 ET (20:23 GMT)
Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 23 PM EDT 10-23-15
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