22.09.2020 22:11:40

MÄRKTE USA/Börsen erholen sich - Finanzwerte bremsen Dow

NEW YORK (Dow Jones)--Nach den zum Teil deutlichen Verlusten zu Wochenbeginn haben sich die US-Aktien am Dienstag erholt. Aktien von Banken und anderen Unternehmen der Finanzbranche verzeichneten jedoch erneut deutliche Abgaben. Sie waren auch dafür verantwortlich, dass der Dow-Jones-Index hinter den anderen Indizes zurückblieb. Zur Schlussglocke stand der Index 0,5 Prozent höher bei 27.288 Punkten. Der S&P-500 legte hingegen um 1,1 Prozent zu. Der Nasdaq-Composite verbesserte sich um 1,7 Prozent. Technologiewerte waren in den zurückliegenden Sitzungen besonders heftig abverkauft worden.

Dabei wurden 1.669 (Montag: 443) Kursgewinner und 1.372 (2.623) -verlierer gesehen. Unverändert schlossen 56 (45) Titel.

Beobachter sprachen von einer Gegenbewegung nach den jüngsten Abgaben. "Die Volatilität wird noch eine Weile andauern", so Andrew Sheets, Chief-Cross-Asset-Stratege bei Morgan Stanley. Letzten Endes dürften die Turbulenzen aber wohl ein Ausrutscher in einem lang andauernden Bullenmarkt sein. Doch vorerst "sollten Anleger ihr Pulver trocken halten" und nicht versuchen, Aktien zu verbilligten Preisen zu kaufen, fügte er hinzu.

Am Handelsumfeld hat sich indessen wenig verändert. Angesichts der vor allem in Europa rapide steigenden Zahlen an Corona-Neuinfektionen ist die Angst vor neuen Lockdowns groß. Für die ohnehin schleppend verlaufende Erholung der Weltwirtschaft wäre dies ein massiver Rückschlag. Zudem schwindet die Hoffnung auf eine Einigung zwischen Republikanern und Demokraten auf ein neues staatliches Hilfspaket für die US-Wirtschaft. Marktteilnehmer bezweifeln zunehmend, dass vor den Präsidentschaftswahlen im November noch ein Stimulierungsprogramm zustande kommt.

Im Fokus der Anleger stand ein Kongressauftritt von US-Notenbankchef Jerome Powell. Dort betonte er die Notwendigkeit weiterer staatlicher Stützungsmaßnahmen.

Konjunkturseitig war die Agenda übersichtlich. Lediglich Daten zum Verkauf bestehender Häuser für August wurden veröffentlicht. Sie lagen im Rahmen der Erwartungen.

Dollar baut Vortagesgewinne aus

Am Devisenmarkt baute der Dollar die deutlichen Vortagesgewinne etwas aus. Der Dollarindex zeigte sich 0,4 Prozent höher. Der Euro sank auf etwa 1,1710 Dollar.

Nach dem deutlichen Preisrückgang am Vortag legten die Ölpreise im Windschatten der Aktienmärkte nun wieder etwas zu. Vor allem gestiegene Konjunktursorgen und der stärkere Dollar hatten am Montag die Preise unter Druck gesetzt. Ein Barrel der Sorte WTI kostete zum Settlement 39,60 Dollar, ein Anstieg um 0,7 Prozent. Brent legte um 0,7 Prozent zu auf 41,72 Dollar. Die Akteure spekulierten darauf, dass die US-Rohölvorräte sich weiter verringert haben. Entsprechende Daten wird am späten Dienstag zunächst der Branchenverband API vorlegen, am Mittwoch folgen offizielle Daten des US-Energieministeriums.

Der Goldpreis gab nach den deutlichen Abschlägen zu Wochenbeginn aufgrund der Dollarstärke weiter nach. Daneben dämpfte die Erholung der Aktienmärkte das Interesse an dem vermeintlich sicheren Hafen Gold. Die Feinunze verbilligte sich um 0,5 Prozent auf 1.902 Dollar.

Wenig tat sich am Anleihemarkt. Nach der starken Vortagesnachfrage zeigte sich die Zehnjahresrendite kaum verändert bei 0,67 Prozent.

Banken schwächeln erneut

Schwächster Sektor waren die Banken, die im Schnitt 1,9 Prozent verloren. Finanzwerte büßten durchschnittlich 0,8 Prozent ein. Bankenwerte hatten schon am Montag stark unter Druck gestanden. Ursächlich waren Medienberichte über schwere Versäumnisse von Banken bei der Bekämpfung von Geldwäsche, die zu Wochenbeginn den Sektor weltweit auf Talfahrt geschickt hatten. Beobachter verwiesen auch auf die Konjunktursensitivität speziell der Banken und auf das Niedrigzinsumfeld, das der Finanzbranche zu schaffen macht. Im Dow-Jones-Index stellen die Aktien der Banken Goldman Sachs und JP Morgan sowie die des Versicherers United Health mit Abgaben zwischen 1,1 und 1,6 Prozent die größten Verlierer.

Die Technologiewerte wurden von Amazon.com mit angeführt, die sich um 5,7 Prozent verbesserten. Die Analysten von Bernstein hatten Amazon auf Outperform von Market Perform hochgestuft.

Unternehmen der Technologiebranche haben sich ungeachtet der jüngsten heftigen Kursverluste ihrer Aktien während der Corona-Krise wacker geschlagen oder sogar von ihr profitiert. Das dürfte auch bei neuerlichen Lockdown-Maßnahmen weltweit der Fall sein, prognostizierte Charalambos Pissouros, Senior Market Analyst bei JFD Group

Oracle verloren derweil 0,3 Prozent, hatten aber am Montag deutlich zugelegt. Die Walmart-Aktie schloss 0,9 Prozent höher. Im Streit um die Videoplattform Tiktok hat US-Präsident Donald Trump wieder die Zügel angezogen, nachdem am Vortag die Zeichen auf Entspannung gestanden hatten. Trump bekräftigte, dass er einer Einigung nur unter der Bedingung zustimmen werde, dass der Tiktok-Mutterkonzern Bytedance aus China die Kontrolle über das US-Geschäft vollständig abgebe. Eine im Grundsatz getroffene Vereinbarung sieht eine Partnerschaft zwischen Bytedance mit Oracle und Walmart vor. Auch die Zustimmung Pekings zu dem Deal ist unsicher.

Tesla knickten um 5,6 Prozent ein. Unternehmens-Chef Elon Musk hatte die Erwartungen an den für Dienstag ausgerufenen "Battery Day" gedämpft. Was Tesla nun vorstelle, werde "nicht vor 2022 eine ernstzunehmende hochvolumige Produktion erreichen", hatte Musk am Montagabend getwittert.

Luftfahrtwerte profitierten vom Vorschlag zweier republikanischer Senatoren, die eine Verlängerung der Hilfen für Airlines für weitere sechs Monate erreichen wollen. United Airlines rückten 0,8 Prozent vor, Delta Air Lines 1,3 Prozent und American Airlines 1,1 Prozent.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 27.288,18 0,52 140,48 -4,38

S&P-500 3.315,57 1,05 34,51 2,62

Nasdaq-Comp. 10.963,64 1,71 184,84 22,19

Nasdaq-100 11.186,37 1,88 206,15 28,09

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,14 0,0 0,14 -106,5

5 Jahre 0,26 -0,8 0,27 -166,3

7 Jahre 0,45 -0,6 0,45 -179,9

10 Jahre 0,67 0,2 0,67 -177,6

30 Jahre 1,42 0,6 1,42 -164,4

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:26 Mo, 18:54 % YTD

EUR/USD 1,1710 -0,51% 1,1748 1,1738 +4,4%

EUR/JPY 122,87 -0,29% 122,87 122,92 +0,8%

EUR/CHF 1,0766 +0,00% 1,0756 1,0757 -0,8%

EUR/GBP 0,9192 +0,06% 0,9185 0,9175 +8,6%

USD/JPY 104,93 +0,24% 104,60 104,72 -3,5%

GBP/USD 1,2740 -0,59% 1,2792 1,2791 -3,9%

USD/CNH (Offshore) 6,7850 -0,13% 6,7946 6,8006 -2,6%

Bitcoin

BTC/USD 10.488,26 -0,13% 10.449,26 10.386,51 +45,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 39,55 39,31 +0,6% 0,24 -31,0%

Brent/ICE 41,73 41,44 +0,7% 0,29 -32,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.902,33 1.912,30 -0,5% -9,98 +25,4%

Silber (Spot) 24,42 24,83 -1,6% -0,40 +36,8%

Platin (Spot) 871,35 884,00 -1,4% -12,65 -9,7%

Kupfer-Future 3,07 3,03 +1,4% +0,04 +8,8%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJNcln

(END) Dow Jones Newswires

September 22, 2020 16:12 ET (20:12 GMT)

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Amazon 196,76 2,67% Amazon
American Airlines Inc 14,16 -0,45% American Airlines Inc
American Express Co. 290,55 0,50% American Express Co.
Delta Air Lines Inc. 61,57 0,28% Delta Air Lines Inc.
Goldman Sachs 570,60 -1,52% Goldman Sachs
JPMorgan Chase & Co. 238,45 0,10% JPMorgan Chase & Co.
Oracle Corp. 182,06 0,88% Oracle Corp.
Tesla 327,05 1,40% Tesla
United Airlines Holdings Inc Registered Shs 93,48 1,32% United Airlines Holdings Inc Registered Shs
UnitedHealth Inc. 578,80 0,56% UnitedHealth Inc.
Walmart 86,35 1,14% Walmart