18.04.2016 22:49:47

MÄRKTE USA/Börse ignoriert Doha-Enttäuschung - Dow über 18.000 Punkten

   NEW YORK (Dow Jones)--Trotz des enttäuschenden Doha-Gipfels vom Wochenende haben die US-Börsen am Montag zugelegt. US-Anleger grämten sich nicht lange darüber, dass sich die Ölförderer nicht auf ein Einfrieren der Fördermenge einigen konnten. Nach einem kleinen Rücksetzer zu Handelsbeginn fanden die Kurse an der Wall Street rasch in positives Terrain. Der Dow-Jones-Index gewann 0,6 Prozent auf 18.004 Punkte. Bei 18.010 Punkten erreichte der Index den bisher höchsten Stand in diesem Jahr. Für den S&P-500 und den Nasdaq-Composite ging es um 0,7 und 0,4 Prozent nach oben.

   Zur Erleichterung trug bei, dass die Ölpreise einen großen Teil ihrer zeitweise drastischen Verluste wettmachten. Und mit Morgan Stanley hatte eine weitere große US-Bank nicht so schlecht abgeschnitten wie befürchtet. Auch andere Unternehmen hatten mit ihren Quartalsbilanzen überzeugt.

   Das Umsatzvolumen war eher mäßig. An der Nyse wechselten 0,85 (Freitag: 1,03) Milliarden Aktien ihre Besitzer. Kursgewinner waren mit 2.288 Titeln klar in der Überzahl. Ihnen standen nur 849 -verlierer gegenüber, während 76 Titel unverändert schlossen.

Ölpreise erholt von Tagestiefs Der Preis für ein Barrel der US-Rohölsorte WTI fiel zum US-Settlement auf 39,78 Dollar. Das waren zwar 1,4 Prozent bzw 0,58 Dollar weniger als zum US-Settlement am Freitag, im Tagestief war WTI aber auf 37,61 Dollar eingebrochen. Die europäische Sorte Brent ermäßigte sich um 0,4 Prozent bzw 0,19 Dollar auf 42,91 Dollar. In den zurückliegenden Wochen hatten sich die Ölpreise deutlich von ihren im Januar gesehenen Tiefs unter 30 Dollar erholt, weil Marktteilnehmer hofften, dass sich die Teilnehmer der Ölkonferenz in Doha darauf verständigen würden, ihre Fördermengen zu begrenzen. An dem Treffen hatten 15 Mitglieder und Nichtmitglieder der Opec, darunter die beiden größten Ölförderer Saudi-Arabien und Russland, teilgenommen. Schon in den letzten Tagen vor der Konferenz waren aber Zweifel an einer Einigung aufgekommen und Gewinne im Öl mitgenommen worden.

   Die Skeptiker sahen sich nun bestätigt: Eine Einigung scheiterte nicht zuletzt daran, dass Saudi-Arabien darauf bestand, dass auch Iran seine Förderung begrenze. Teheran hatte aber erst gar keinen Teilnehmer zur Konferenz nach Doha entsandt. Das Land ist nach der Aufhebung der westlichen Sanktionen bestrebt, seine Fördermenge wieder auf das Niveau zu bringen, auf dem sie sich vor den Sanktionen bewegte.

   Beobachter gaben indessen zu bedenken, dass selbst bei einem Einfrieren die Fördermenge hoch geblieben wäre. Das Überangebot wäre damit noch lange nicht abgebaut worden. Jodie Gunzberg, Leiterin des Bereichs Commodities and Real Assets bei S&P Dow Jones Indices, hält überdies den Einfluss der Opec auf den Öpreis für mittlerweile gering. Ursächlich für die Verschiebung der Kräfteverhältnisse sei der starke Anstieg der US-Ölvorräte. Deshalb hätten Fördermengenkürzungen der USA und anderer Nicht-Mitglieder der Opec den Ölpreis in jüngster Zeit gestützt. Auch der Streik in der kuweitischen Ölindustrie habe dem Ölpreis Auftrieb gegeben, denn die Fördermenge des Landes habe sich infolge des Ausstands halbiert. Aus Kuweit kam unterdessen die Nachricht, dass die Produktion dort bald wieder den normalen Umfang erreichen werde.

Morgan Stanley trotz besserer Zahlen etwas leichter Die Aktie von Morgan Stanley gab anfängliche Gewinne ab und sank um 0,1 Prozent. Zwar brach der Gewinn der Bank im ersten Quartal um 53 Prozent ein, doch lag das Ergebnis über den Erwartungen der Analysten.

   Auch Snack- und Getränkehersteller PepsiCo hatte im ersten Quartal einen Umsatz- und Gewinnrückgang verbucht. Die Markterwartungen wurden aber dennoch übertroffen. Gleichwohl büßte die Aktie 0,1 Prozent ein.

   Der Kurs von Walt Disney stieg um 2,9 Prozent und führte damit die Gewinner im Dow-Jones-Index an. Die Neuverfilmung des "Dschungelbuchs" hatte am Wochenende einen vielversprechenden Kinostart hingelegt.

   Dank Disney übertraf auch der Spielzeughersteller Hasbro im ersten Quartal mit Umsatz und Ergebnis die Erwartungen. Hatten im vergangenen Quartal noch Produkte zum jüngsten Star-Wars-Film das Wachstum angetrieben, waren es diesmal der Verkauf der Disney-Prinzessin und Produkte zu dem Disney-Film "Eiskönigin - Völlig unverfroren". Für die Hasbro-Aktie ging es um 5,8 Prozent nach oben.

   Mit Kursgewinnen von 1,5 und 0,9 Prozent zeigten sich die Aktien der Ölkonzerne Chevron und ExxonMobil unbeeindruckt vom Ausgang der Ölkonferenz. Den größten Kursverlierer im Dow stellte die Apple-Aktie mit minus 2,2 Prozent, belastet von der Nachricht, dass der Konzern wegen der geringen Nachfrage die Produktion des iPhone noch stärker verringern wird.

Dollar macht zum Yen Boden gut Am Devisenmarkt flüchteten die Anleger nach dem Scheitern des Doha-Treffens, dem daraus resultierenden Rücksetzer im Ölpreis und angesichts heftiger Kursverluste an der Tokioter Börse zunächst in den Yen. Die politische Krise in Brasilien und die schweren Erdbeben in Japan und Ecuador befeuerten die Risikoscheu der Anleger zusätzlich. Zudem verwiesen Marktbeobachter auf Aussagen von US-Finanzminister Jack Lew, wonach die jüngste Yen-Aufwertung ordnungsgemäß vonstatten gegangen sei, mithin die USA Interventionen Japans zur Schwächung des Yen nicht unterstützen würden. Zeitweise wurden für einen Dollar weniger als 108 Yen gezahlt. Mit etwa 108,80 Yen im späten US-Handel stand der Greenback wieder gut einen Yen über seinem Tagestief. Am Markt setze sich letztlich die Erwartung durch, dass die Bank of Japan ihre Geldpolitik abermals lockern werde, sagte Kengo Suzuki von Mizuho Securities. Zum Euro neigte der Greenback zur Schwäche, die Gemeinschaftswährung ging bei rund 1,1310 Dollar um nach Kursen unter dieser Marke zum Wochenschluss.

   Am Anleihemarkt profitierten die Kurse nur kurz von dem enttäuschenden Ausgang der Ölkonferenz. Schon bald gaben die Kurse etwas nach, was Beobachter mit Gewinnmitnahmen erklärten. Im Gegenzug stieg die Rendite zehnjähriger Treasurys um 2 Basispunkte auf 1,77 Prozent. Analysten zeigten sich dennoch zuversichtlich, dass die Renditen vorerst nicht deutlich steigen werden. Niedrige Inflationserwartungen und ein eher mäßiges Wirtschaftswachstum dürften das verhindern.

   Trotz der Kursgewinne am Aktienmarkt kam es nicht zu einem Massenexodus aus Gold. Der Preis für die Feinunze zeigte sich zum Settlement 40 Cent höher bei 1.235 Dollar je Feinunze. Das Scheitern der Doha-Konferenz habe den Goldpreis gestützt und Kursverluste verhindert, sagten Händler. Sie vermuteten, dass das Edelmetall in der nahen Zukunft von Zweifeln am Weltwirtschaftswachstum und sinkenden Ölpreisen profitieren wird.

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.004,16 0,60 106,70 3,32 S&P-500 2.094,34 0,65 13,61 2,47 Nasdaq-Comp. 4.960,02 0,44 21,80 -0,95 Nasdaq-100 4.569,32 0,58 26,15 -0,52

ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 7/8% 2-year 100 8/32 dn 1/32 0,744% +1,1BP 7/8% 3-year 99 30/32 dn 1/32 0,894% +1,1BP 1 1/4% 5-year 100 4/32 dn 2/32 1,225% +1,6BP 1 1/2% 7-year 99 23/32 dn 3/32 1,540% +1,6BP 1 5/8% 10-year 98 22/32 dn 5/32 1,773% +1,9BP 2 1/2% 30-year 98 7/32 dn 15/32 2,585% +2,3BP

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:31 Fr, 17.35 Uhr % YTD EUR/USD 1,1312 +0,23% 1,1287 1,1289 +4,2% EUR/JPY 123,05 +0,96% 121,89 122,84 -3,5% EUR/CHF 1,0914 +0,02% 1,0912 1,0922 +0,3% GBP/EUR 1,2620 +0,62% 1,2543 1,2576 -7,1% USD/JPY 108,79 +0,73% 108,00 108,81 -7,3% GBP/USD 1,4276 +0,86% 1,4154 1,4195 -3,2%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 40,00 40,36 -0,89 -0,36 +0,1% Brent/ICE 43,07 43,1 -0,07 -0,03 +6,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.232,46 1.233,94 -0,1% -1,48 +16,2% Silber (Spot) 16,24 16,25 -0,0% -0,01 +17,5% Platin (Spot) 979,25 984,81 -0,6% -5,56 +9,8% Kupfer-Future 2,17 2,15 +0,6% +0,01 +1,1% Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/cln

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   April 18, 2016 16:18 ET (20:18 GMT)

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